FC Bayern Topelf 2021/22: So könnte der Rekordmeister unter Nagelsmann auflaufen

Der FC Bayern wird unter Julian Nagelsmann mutmaßlich mit Dreierkette agieren.
Der FC Bayern wird unter Julian Nagelsmann mutmaßlich mit Dreierkette agieren. / Pool/Getty Images
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Mit Julian Nagelsmann bekommen die Bayern nicht nur einen neuen Trainer, sondern mutmaßlich auch eine neue Taktik. Der 33-Jährige ist schließlich bekannt dafür, bevorzugt mit einer Dreierkette spielen zu lassen. Dies könnte auch auf die Aufstellung einige größere Auswirkungen haben. Wir schauen uns daher an, wie der FC Bayern unter dem neuen Übungsleiter agieren könnte.

1. Torwart

Manuel Neuer
INA FASSBENDER/Getty Images

Mit Manuel Neuer ist zumindest ein Spieler vor den neuen Taktiken und Kniffen von Trainer Julian Nagelsmann gewappnet. Sein Platz im Tor ist jedenfalls so sicher, wie der jährliche Nichtaufstieg des HSV.

Für Neuer werden sich höchstens Kleinigkeiten ändern, die damit zu tun haben, wie hoch oder tief der neue Coach die Abwehr positionieren möchte. Demnach könnte sich auch die Position des Schlussmanns um wenige Meter verschieben.

Um seine Nummer-eins-Rolle gegenüber Alexander Nübel muss er trotzdem nicht fürchten. Möglicherweise gibt Nagelsmann dem Ex-Schalker den ein oder anderen Einsatz in einem unbedeutenden Spiel mehr, jedoch ist selbst das unwahrscheinlich.

Nagelsmann soll grundsätzlich offen für eine Nübel-Leihe sein, fordert in dem Fall aber einen verlässlichen Ersatz. Nübel möchte lieber bei einem anderen Klub Spielpraxis sammeln, als bei den Bayern auf der Bank zu versauern. Die Bayern-Verantwortlichen stellen sich aus finanziellen Gründen (noch) quer. Sollte Nübel doch noch verliehen werden, würde der FCB wohl versuchen Stefan Ortega aus Bielefeld zu verpflichten. Die sportliche Relevanz dieses Themas ist jedoch im Normalfall überschaubar.

2. Innenverteidigung: Dreier-Kette wohl die bevorzugte Wahl

Pavard, Süle
KARIM JAAFAR/Getty Images

Julian Nagelsmann hat bereits durchblicken lassen, dass er gerne mit Dreierkette spielen lassen möchte. Dies würde wohl dazu führen, dass Benjamin Pavard ein wenig defensiver und zentraler auf der rechten Innenverteidiger-Position agiert. Als zentraler Mann ist Neuzugang Dayot Upamecano eingeplant, während Lucas Hernández als linker Innenverteidiger ideal positioniert wäre. Auf dem Papier klingt diese Dreierkette schon mal sehr stimmig.

Doch auch Niklas Süle und Tanguy Nianzou könnten von der Systemänderung profitieren. Klar ist jedenfalls, dass es für beide extrem schwer sein wird, an Upamecano oder Hernández vorbeizukommen. Benjamin Pavard ist jedoch gemessen an den jüngsten Leistungen definitiv angreifbar - und wäre auch eine Option als rechter Schienenspieler.

Für die eigentlichen Innenverteidiger Nianzou und Süle wird es definitiv leichter, Pavard auf der rechten Innenverteidiger-Position zu verdrängen, als rechts in der Viererkette. Süle war schon in der vergangenen Saison nahe dran, seinen französischen Konkurrenten abzulösen. Sollte er bei den Münchnern bleiben und an seiner Einstellung arbeiten, sprechen wir hier von einem völlig offenen Duell.

3. Außenverteidigung: Wer spielt auf der rechten Seite?

Alphonso Davies
Alexander Hassenstein/Getty Images

Im Falle einer Dreierkette wäre zu erwarten, dass die beiden Außenverteidiger ein gutes Stück offensiver agieren. Auf der linken Seite ist die Ausgangslage eigentlich klar. Hier dürfte Alphonso Davies absolut gesetzt sein. Mit seiner Schnelligkeit und Durchsetzungsfähigkeit passt er ideal in die Rolle des linken Schienenspielers.

Die rechte Seite ist hingegen das große Fragezeichen in den neuen Planungen. Für Benjamin Pavard dürfte die Position nicht ideal sein, zumal dieser offensiv zu limitiert ist. Bouna Sarr könnt die Rolle zu Gesicht stehen, jedoch ist der 29-Jährige wohl auf keiner Position stark genug.

Demnach läuft nach dem derzeitigen Stand alles darauf hinaus, dass ein offensiver Spieler die rechte Seite übernehmen wird. Zur Wahl stehen Kingsley Coman, Serge Gnabry und Leroy Sané. Letzterer ist vermutlich die unwahrscheinlichste Option. Der Ex-Schalker ist defensiv nicht sonderlich begnadet und auch kein Spielertyp, der die Linie rauf und runter rennt. Gerade wenn er von der rechten Seite kommt, zieht er bevorzugt nach innen, um mit seinem starken linken Fuß abschließen zu können.

Das Rennen entscheidet sich demnach zwischen Gnabry und Coman. Für Gnabry spricht die Tatsache, dass er defensiv stärker ist und er bei der TSG unter Nagelsmann bereits eine ähnliche Rolle ausgefüllt hat. Allerdings wäre der Nationalspieler auch weiter weg vom Tor, was ihm seiner Torgefahr und seiner Abschlussstärke berauben würde.

Coman ist dagegen defensiv schwächer, jedoch eher derjenige, der sich gerne an der Außenlinie aufhält. Der Franzose könnte seinen Speed und seine Ballsicherung auf engem Raum ausspielen. Fraglich ist nur, ob er sich mit dieser Rolle auf Dauer zufrieden gibt. Mit Blick auf die Vertragsverhandlungen wäre ein verstimmter Coman nicht unbedingt das Ziel.

Es besteht allerdings auch noch die Möglichkeit, dass die Bayern einen Rechtsverteidiger verpflichten. Die Münchner sollen sich mit Noussair Mazraoui (Ajax Amsterdam) beschäftigen.

4. Zentrales Mittelfeld: Wer wird die Nummer drei hinter Kimmich & Goretzka?

Leon Goretzka, Joshua Kimmich
Pool/Getty Images

Im zentralen Mittelfeld wird sich dagegen nicht so viel ändern. Leon Goretzka und Joshua Kimmich werden auch im kommenden Jahr voraussichtlich gesetzt sein.

Dem Duo dürfte auch ein dritter Innenverteidiger zugute kommen, zumal beide ihre offensiven Qualitäten ausspielen möchten. Gerade Kimmich wurde für seine offensive Spielweise neben dem "Box-to-box-Player" Goretzka von einigen Experten kritisiert. Mit einer zusätzlichen Absicherung fällt dies nicht mehr so stark ins Gewicht.

Gespannt darf man darauf sein, wer die dritte Option hinter den beiden Nationalspielern wird. Derzeit sind Corentin Tolisso und Marc Roca die einzigen wirklichen Kandidaten. Allerdings könnte sich auf dem Transfermarkt noch etwas tun.

Die Bayern scheinen einen weiteren erfahrenen Spieler verpflichten zu wollen und wurden jüngst mit Barça-Flop Miralem Pjanić in Verbindung gebracht. Florian Neuhaus ist hingegen wohl erst im kommenden Jahr eine Option, während Eduardo Camavinga offenbar zu teuer ist und ohnehin erst einmal in Frankreich bleiben möchte. Noch ist nicht ganz klar, was im Zentrum noch passiert. Vielleicht schafft es Nagelsmann aber auch Tolisso und Roca in die Spur zu bringen.

5. Offensives Mittelfeld: Es bahnt sich ein heißer Kampf um die Plätze an

Müller, Gnabry, Coman
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Wenn man irgendwo einen Spieler hinzufügt, fehlt dieser konsequenterweise auf einer anderen Position. Der Formation mit Dreierkette würde eine offensive Rolle zum Opfer fallen. Dies ist durchaus problematisch, zumal hier mit Thomas Müller, Kingsley Coman, Serge Gnabry, Leroy Sané und Jamal Musiala fünf Spieler zur Verfügung stehen.

Es ist davon auszugehen, dass Thomas Müller als hängende Spitze gesetzt sein wird. Selbst wenn Gnabry oder Coman den rechten Schienenspieler gibt, bleiben noch drei Spieler für eine Position. Hier wird mutmaßlich viel rotiert werden, jedoch ein großer Name immer auf der Bank bleiben.

Für Jamal Musiala dürfte es auch nicht viel einfacher werden, hinter den etablierten Spielern auf Spielzeit zu kommen. Was die Einsatzzeiten betrifft, müssten die Offensivkräfte aber prinzipiell nur dann stärkere Einbußen in Kauf nehmen, sollte der Verein einen festen Rechtsverteidiger verpflichten.

6. Angriff: (Fast) alles wie gehabt

Robert Lewandowski
Alexander Hassenstein/Getty Images

Im Angriff ändert sich praktisch überhaupt nichts. Wie im Vorjahr wird Robert Lewandowski die Nummer eins und Eric-Maxim Choupo-Moting sein Stellvertreter. Theoretisch könnt noch Youngster Joshua Zirkzee zurückkommen. Der Holländer hat jedoch keine wirkliche Zukunft im Verein.

Lediglich auf taktischer Ebene könnte sich für den Weltfußballer etwas ändern. Das neue System begünstigt jedenfalls zahlreiche Flankenläufe von den Schienenspielern. Gut möglich also, dass Lewandowski mit der ein oder anderen Flanke mehr rechnen darf. Allerdings zählt ja seine Kopfballstärke auch zum großem Repertoire seiner beeindruckenden Fähigkeiten.

Die voraussichtliche Bayern-Startelf 2021/22

Neuer - Pavard, Upamecano, Hernández - Coman, Kimmich, Goretzka, Davies - Müller, Gnabry - Lewandowski