Musiala als Option für das Sturmzentrum? "Bei Chelsea als Nummer 9 gespielt"

Jamal Musiala kennt auch die Position des Mittelstürmers: Ist der Bayern-Youngster die Hoffnung im DFB-Angriff?
Jamal Musiala kennt auch die Position des Mittelstürmers: Ist der Bayern-Youngster die Hoffnung im DFB-Angriff? / Soccrates Images/Getty Images
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Jamal Musiala gilt nach seiner starken Saison mit dem FC Bayern und seiner EM-Teilnahme als eines der hoffnungsvollsten Talente in Deutschland. Der 18-Jährige soll gemeinsam mit Spielern wie Kai Havertz oder Florian Wirtz eine neue Ära prägen und das DFB-Team im Idealfall zu einem Titelgewinn führen. Bei den letzten großen Turnieren fehlte allerdings ein richtiger Stürmer für den großen Wurf. Doch aufgepasst: Musiala hat bereits in der Jugend in der Spitze gespielt und große Freude am Toreschießen.


Ist Jamal Musiala die neue Hoffnung für den DFB-Angriff? Auf dem ersten Blick klingt diese Frage abwegig, zumal der Spieler beim FC Bayern bislang lediglich auf der Acht, auf der Zehn oder auf den Außenbahnen zum Einsatz kam. Dort konnte er seine technischen und spielerischen Stärken ideal einsetzen. Allerdings ist Musiala auch die Rolle als Stürmer durchaus bekannt.

Musiala trägt Stürmerblut in sich: "Habe es genossen, Tore zu schießen"

"Als ich zum ersten Mal bei Chelsea spielte, war ich Stürmer, eine Nummer 9. Ich habe es immer genossen, Tore zu schießen, wie jedes Kind. Mit der Zeit bin ich dann auf die Nummer 10 zurückgefallen. Dort habe ich mehr Ballbesitz, kann mehr dribbeln und trotzdem Tore schießen", verrät er gegenüber der SportBild.

Der Youngster würde sich mit Sicherheit auch nicht wehren, wenn er erneut als Sturmspitze ran dürfte. "Ich bin mit jeder Minute auf dem Platz zufrieden und werde immer alles geben, egal auf welcher Position", stellt er klar.

Doch kann der Youngster als Mittelstürmer wirklich funktionieren? Die Fähigkeit, Tore zu erzielen, beherrscht er jedenfalls, wie seine sechs Bundesliga-Tore in 871 Minuten Spielzeit beweisen. Zudem besitzt das beschlagene Talent auch die technischen Fertigkeiten, auf engstem Raum ins Eins-gegen-eins zu gehen und den Ball zu halten oder sich mit einer blitzschnellen Körpertäuschung eine freie Schussbahn erarbeiten. Diese Anlagen zeichnen beispielsweise Stürmer wie Sergio Agüero aus.

Jamal Musiala, Gergo Lovrencsics
In Zweikämpfen tut sich der junge Offensivspieler ab und an noch schwer / Matthias Hangst/Getty Images

Was Jamal Musiala jedoch fehlt, ist die körperliche Masse. Der Spieler ist zwar 1,80 Meter groß, bringt jedoch nur 68 Kilogramm auf die Wage. Teamkollege Leon Goretzka bemängelte bereits, dass der Youngster noch etwas zu schmal sei und sich zu leicht wegschieben lasse. Allerdings hat Muskelmann Goretzka auch gleich versichert, dass er seinem jungen Mitspieler diesbezüglich helfen kann.

Mit seinen 18 Jahren hat der Offensivspieler definitiv noch Zeit genug, Muskelmasse aufzubauen, selbst wenn es mutmaßlich nicht bei jedem Spieler so schnell geht wie damals bei Goretzka, der nach der kurzen Corona-Pause gefühlt doppelt so breit gebaut zurückkam.

Stand heute wäre Musiala demnach eigentlich nur einer von vielen Versuchen, eine falsche Neun zu installieren, der wahrscheinlich scheitern würde. Dazu fehlt es ihm einfach an körperlicher Präsenz und Kopfballstärke - auch wenn er gegen Wolfsburg einen herrlichen Kopfballtreffer in den Winkel erzielte.

Die Hoffnungen liegen weiter auf Moukoko

Youssoufa Moukoko
Lars Baron/Getty Images

Allgemein betrachtet erscheint es eher wenig sinnvoll, Musiala zu einem Mittelstürmer zu trimmen. Dies wäre weder schneller, noch vielversprechender, als auf BVB-Youngster Moukoko zu setzen. Zudem haben bei der Entwicklung von Musiala ohnehin die Bayern den Hebel in der Hand.

Solange Robert Lewandowski im Verein ist, dürfte der Nachwuchsstar kaum für eine Stürmerrolle vorgesehen sein. Selbst wenn der Pole eines Tages wechselt, wäre der 18-Jährige nicht die Art Mittelstürmer, auf die der FC Bayern in den letzten Jahrzehnten gesetzt hat.

Aus DFB-Sicht heißt es demnach auf Moukoko zu hoffen und dafür zu sorgen, dass im Nachwuchsbereich endlich wieder echte Stürmer geformt werden. Dies ist in der Regel vielversprechender, als sich auf Experimente mit offensiven Mittelfeldspielern einzulassen.