FC Bayern: Interne Untersuchungen nach Rassismus-Vorwurf - "Passt nicht zu unseren Werten"

Wegen der Rassismus-Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter des FC Bayern Campus ermittelt nun der Staatsschutz
Wegen der Rassismus-Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter des FC Bayern Campus ermittelt nun der Staatsschutz / Sebastian Widmann/Getty Images
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Der FC Bayern hat auf die Rassismus-Vorwürfe gegen einen Campus-Mitarbeiter reagiert. Wie das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet, haben zu Beginn dieser Woche interne Untersuchungen begonnen. Laut Sportschau ermittelt sogar der Staatsschutz gegen den beschuldigten Mitarbeiter.

Das WDR-Hintergrundmagazin "Sport Inside" enthüllte Anfang dieser Woche, dass ein Mitarbeiter auf dem Campus in den vergangenen beiden Jahren mehrfach beschuldigt worden ist, sich diskriminierend und rassistisch gegenüber Nachwuchsspielern geäußert zu haben.

Neben vier anonymen Schreiben, die an die Führungsetage des deutschen Rekordmeisters sowie die Nachwuchsleitung adressiert gewesen seien und in denen sich die Absender über den Mitarbeiter beschwert hätten, liegen dem Magazin entsprechende Chatverläufe aus einer WhatsApp-Gruppe vor, die den Mitarbeiter belasten. Diese wurden auf einem Twitter-Account, der unter dem Namen des beschuldigten Mitarbeiters erstellt wurde, im Netz geteilt.

Der Spiegel bestätigt Informationen von "Sport Inside", nach denen der Mitarbeiter in Einzelgesprächen des Klubs mit Spielern und Eltern sowie in den regelmäßigen Zeugnissen der Spieler trotz der Vorwürfe positiv bewertet wurde. Aufgrund dessen habe der Verein eine Privat-Fehde gewittert, heißt es. Nach den Enthüllungen habe der Verein jedoch umgehend neue interne Untersuchungen eingeleitet.

Gegenüber dem Nachrichtenmagazin erklärte ein Campus-Mitarbeiter, wieso die Eltern der betroffenen Spieler geschwiegen haben könnten: "Wenn es dein Sohn zu den Bayern geschafft hat und endlich das Trikot stolz auf seinen Schultern trägt, dann riskierst du das nicht, öffentlich gegen einen Trainer Stellung zu beziehen, aus Angst, dass dein Kind deswegen wieder rausfliegt. Da traute sich einfach keiner, etwas zu sagen." Auch habe der Mitarbeiter aufgrund seiner Funktion "eine Machtposition besessen".

Staatsschutz hat Ermittlungen eingeleitet

Wie die Sportschau am Mittwoch berichtete, hat der Staatsschutz Ermittlungen gegen den Mitarbeiter aufgenommen. "Wir haben das Legalitätsprinzip. Das heißt, wir müssen ermitteln, wenn es um eine Straftat geht", wird Werner Kraus, Pressesprecher der Polizei München, zitiert. "Würden sich die Vorwürfe bestätigen, dann läge hier in eindeutiger Art und Weise eine rassistische Handlung vor. Es wäre dann eine Straftat."

Der FC Bayern sei zur Mitarbeit aufgefordert worden. Demnach müsse geklärt werden, ob die Chatverläufe echt sind. Die beiden Nachwuchsleiter Jochen Sauer und Holger Seitz sollen zudem die Eltern der Spieler in die Pflicht genommen haben. In einem Schreiben heiße es, man "verurteilt jegliche Art von Diskriminierung und Rassismus" und sei dazu bereit, "wenn notwendig, Konsequenzen zu ziehen".

Rummenigge kündigt Konsequenzen an

Der Mitarbeiter habe derweil wegen des mittlerweile gelöschten Twitter-Accounts eine Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Wie übereinstimmend berichtet wird, droht ihm die Kündigung. Laut Sportschau wollte der FC Bayern diese am Mittwoch aussprechen und am Donnerstag verkünden, noch ist aber nichts dergleichen passiert.

Allerdings kündigte Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge gegenüber TV-Sender Sky "zeitnahe Konsequenzen" an (zitiert via AZ): "Unsere internen Untersuchungen sind ziemlich schnell beendet. Diese Geschichte passt natürlich überhaupt nicht zu den Werten, die der FC Bayern vertritt. Man darf nicht vergessen, wir sind ein Klub, der sich immer gegen Rassismus eingesetzt hat", sagte der 64-Jährige.