Joker Antony schießt United ins Achtelfinale - Man United und Barça in der Einzelkritik


Das Spitzenspiel der Europa League hat einen Sieger gefunden. In einer brisanten Partie bringt Robert Lewandowski die Gäste dank umstrittenem Elfmeter in Führung. Im zweiten Durchgang dreht Man United auf und schlägt unmittelbar nach Wiederanpfiff durch Fred zu. Den goldenen Treffer bringt schließlich Joker Antony. Die Red Devils bringen den Sieg über die Zeit und feiern im Old Trafford den Einzug ins Achtelfinale der Europa League.
Tore:
0:1 Lewandowski (18. Min)
1:1 Fred (47. Min)
2:1 Antony (73. Min)
Besondere Vorkommnisse:
Fernandes verursacht Foulelfmeter (18. Min)
Manchester United Einzelkritik:
1. David de Gea
De Gea präsentierte in mustergültiger Manier seine Stärken und Schwächen. Zeigte sich auf der Linie in sehr guter Verfassung. Hätte den Elfmeter von Lewandowski beinahe gehalten und parierte überragend beim Kopfball von Koundé (18./64.). War auf der anderen Seite spielerisch aber wieder unsicher. Symptomatisch: Kurz vor der Pause leistete er sich einen Riesenfehler, als er den Ball direkt auf den lauernden Roberto spielte (45.+1).
Bewertung: 6/10
2. Aaron Wan-Bissaka (bis 67. Min)
Wan-Bissaka hatte einen ungewohnten Offensivdrang. Schaltete sich gerade in der ersten Hälfte immer wieder mit nach vorne ein und versuchte Weghorst in der Mitte mit Flanken zu bedienen. War damit letztlich aber erfolglos. Defensiv ein makelloser Auftritt. Musste gegen den defensiv geschulten Roberto aber auch selten Eins-gegen-Eins-Dribblings verteidigen.
Bewertung: 6/10
3. Raphaël Varane
Varane trat - wie so häufig - mit beeindruckender Souveränität auf. Ließ sich von den früh attackierenden Barça-Angreifern nicht beirren und löste im ersten Durchgang viele Situationen spielerisch. Bügelte den Fehler von de Gea kurz vor der Pause mit zwei Last-Minute-Blocks aus (45.+1). Versuchte es in der zweiten Halbzeit vermehrt mit langen Bällen, wodurch Antony in einer Situation unmittelbar nach Einwechslung frei aufs Tor zulief (49.). Sorgte zudem für den Moment des Spiels, als er in der Nachspielzeit den Abschluss von Lewandowski kurz vor der Linie klärte (90.+4).
Bewertung: 8/10
4. Lisandro Martínez
Martínez suchte im Vergleich zu Varane deutlich häufiger die direkten Duelle mit Lewandowski. Stellte den Top-Stürmer durch seine aggressive Verteidigung vor große Probleme, sich ins Spiel einzubinden. Versuchte - genau wie Varane - in der zweiten Hälfte mehr lange Bälle zu spielen, mit denen er immer wieder erfolgreich war. Leitete mit einem dieser Bälle den 2:1-Siegtreffer ein, indem er Shaw die linke Bahn hochschickte (73.).
Bewertung: 7/10
5. Luke Shaw
Shaw war der deutlich defensivere Außenverteidiger. Schaltete sich nur gelegentlich nach vorne ein, um mögliche Tempo-Gegenstöße von Raphinha im Keim zu ersticken. Das gelang ihm fast ausnahmslos. Hatte schließlich auch am 2:1-Treffer wesentlichen Anteil, als er die Linie entlang rannte und den Ball mit der Hacke vor dem Aus bewahrte (73.).
Bewertung: 7/10
6. Casemiro
Casemiro bewies ein weiteres Mal, warum er für das United-Spiel so wichtig ist. Agierte immer als zentraler Anspielpartner vor der defensiven Achse. Zerstörte mit seiner aggressiven Spielweise gleich mehrere Tempo-Läufe von Raphinha und bereitete selbst noch eine gute Chance von Fernandes vor, als er sofort nach Anpfiff im richtigen Moment tackelte und den Ball auf die rechte Seite herausspielte (3.).
Bewertung: 7/10
7. Fred
Fred erhielt überraschend den Vorzug vor Sabitzer. War stets bemüht, mit klugen Läufen die Abwehr- und Angriffskette zu verbinden. Konnte die Rolle als Ballmagnet aber nicht ideal ausführen, brachte im gesamten Spielverlauf lediglich 21 Pässe an den Mitspieler. War zudem defensiv das eine oder andere Mal zu leichtsinnig, ließ sich insgesamt acht Mal von de Jong und Kessié ausdribbeln. Schaltete dafür beim überraschenden 1:1-Ausgleich schnell und schloss unzögerlich und gekonnt ab (47.)
Bewertung: 6/10
8. Bruno Fernandes
Fernandes startete als rechter Mittelfeldspieler unglücklich ins Spiel, als er erst eine Riesenchance von der rechten Seite kommend vergab und kurz darauf im eigenen Sechszehner einen Strafstoß verursachte, indem er Balde an die Schulter fasste (3./16.). Als er nach dem Seitenwechsel auf die gewohnte Zehnerposition zurückkehrte, hatte er sofort größeren Einfluss auf das Spiel. Bereitete den Ausgleich mit einem scharfen Ball auf Fred mustergültig vor und setzte sich vor dem 2:1 an der Außenlinie gegen Raphinha durch (73.).
Bewertung: 7/10
9. Wout Weghorst (bis 46. Min)
Weghorst konzentrierte sich ausschließlich auf das Pressen der Barça-Abwehrkette. War überhaupt nicht in das Spiel von United eingebunden. Brachte in der gesamten ersten Halbzeit nur zwei Pässe an seine Mitspieler und gab keinen einzigen Schuss ab. Ein total blasser Auftritt.
Bewertung: 3/10
10. Jaden Sancho (bis 67. Min)
Sancho konnte nicht an die Leistung vom Wochenende anknüpfen. Wirkte auf der Zehnerposition etwas verloren. Hatte in der ersten Hälfte kaum gefährliche Aktionen. Kam nach Wiederanpfiff zwar besser in die Partie, war aber deutlich weniger aktiv als Nachfolger Garnacho, der ihn in der 67. Minute ersetzte. Das war keine Werbung für zukünftige Startelfeinsätze.
Bewertung: 4/10
11. Marcus Rashford (bis 87. Min)
Rashford erwischte keinen glücklichen Abend. Man merkte dem Angreifer das Selbstvertrauen an. Suchte immer wieder das Eins-gegen-Eins gegen den ungelernten Außenverteidiger Koundé, doch kreierte letztlich keine gefährlichen Chancen. Hatte nur eines seiner sechs angesetzten Dribblings erfolgreich und wirkte zudem etwas desinteressiert gegenüber seinen Mitspielern. Setzte beinahe so viele erfolglose Dribblings an wie er Pässe zum Mitspieler brachte.
Bewertung: 4/10
Einwechselspieler:
12. Antony (ab 46. Min)
Antony kehrte nach dreiwöchiger Verletzungspause zurück und bewies sich nach Halbzeit-Einwechslung auf Anhieb als belebendes Element. Hatte direkt nach dem Wechsel eine große Chance, als er sich im Laufduell gegen Christensen durchsetzte, am Ende aber zu lange zögerte (49.). Markierte den wichtigen Siegtreffer, indem er nach abgeblocktem Schuss schnell schaltete und humorlos in die lange Ecke abschloss (73.).
Bewertung: 7/10
13. Alejandro Garnacho (ab 67. Min)
Garnacho wies deutlich mehr gefährliche Aktionen auf als Wechsel-Partner Sancho. Erfüllte die Aufgabe, immer wieder die Eins-gegen-Eins-Situationen zu suchen und die Barça-Abwehr damit vor Probleme zu stellen. Hätte sich beinahe mit einem Tor belohnt. In der Entstehung des Siegtreffers schloss er aus zehn Metern ab, traf aber statt des Tores de Jong am Kopf (73.).
Bewertung: 6/10
14. Diogo Dalot (ab 67. Min)
Dalot sollte für den offensiv limitierten Wan-Bissaka auf der rechten Seite Schwung ins Spiel bringen. Agierte aber zwangsläufig defensiver als angedacht, weil kurz nach seiner Einwechslung der 2:1-Führungstreffer fiel. Hatte selten brenzliger Situationen im Duell mit erst Roberto und später Fati. Souveräner Auftritt.
Bewertung: 6/10
15. Scott McTominay (ab 87. Min)
Ohne Bewertung
FC Barcelona Einzelkritik:
16. Marc-André ter Stegen
Ter Stegen verhinderte kurz nach Anpfiff einen heftigen Rückschlag für die Katalanen, als er vor Fernandes mit dem Fuß parierte (3.). Konnte sich darüber hinaus selten auszeichnen. War bei beiden Gegentoren Chancen los. Auffällig: Ter Stegen agierte mit unheimlicher Präzision bei langen Bälle. Brachte beeindruckende 14 von 18 langen Bällen zum Mitspieler.
Bewertung: 7/10
17. Jules Koundé
Koundé hatte Rashford weitestgehend im Griff, wurde nach Einwechslung von Garnacho aber zunehmend unsicherer. War anzumerken, dass die Offensive als gelernter Innenverteidiger nicht zu den Stärken zählt. Schaltete sich selten nach vorne ein. Einmal wurde es gefährlich: Nach Hereingabe von de Jong brachte Koundé einen Kopfball sehr platziert aufs Tor, fand letztlich aber in de Gea seinen Meister (64.).
Bewertung: 6/10
18. Ronald Araújo (bis 81. Min)
Araújo zeigte einmal mehr eine starke Defensivleistung. Stoppte Rashford mehrmals mit einem Tackle im letzten Moment und nahm ihm im Laufduell einige Meter ab. Agierte - wie gewohnt - mit äußerster Robustheit. Trug an beiden Gegentoren keine Schuld.
Bewertung: 6/10
19. Andreas Christensen
Christensen spielte ebenfalls fehlerfrei. Löste in der ersten Hälfte viele Pressing-Situationen von United mit den richtigen Entscheidungen auf und ließ sich defensiv selten etwas zu schulden kommen. Hatte einen kleinen Aussetzer, als er sich kurz nach Wiederanpfiff von Varane überspielen ließ. Konnte mit einer Monstergrätsche im letzten Moment vor Antony aber noch klären (49.).
Bewertung: 6/10
20. Alejandro Baldé
Baldé durfte im Gegensatz zum Hinspiel von Beginn an ran, während Alba auf der Bank blieb. Hatte mit Fernandes auf seiner Seite wenig Probleme, mit Antony später deutlich größere. Rechtfertigte Xavis Entscheidung schon dadurch, dass er den Elfmeter in der Anfangsphase geschickt herausholte (16.). Rückte beim Siegtor von Antony später etwas zu spät raus, sodass dieser relativ unbedrängt abschließen konnte (73.)
Bewertung: 6/10
21. Sergio Busquets
Busquets fokussierte sich auf die Defensivarbeit. Kam dort auf ganze fünf Tackles, drei klärende Aktionen und vier abgefangene Bälle. Vernachlässigte im Gegenzug etwas die Arbeit mit dem Ball. Fand mit 39 angekommenen Pässe vergleichsweise selten seine Mitspieler. Solider Job, hatte aber auch schon deutlich bessere Abende.
Bewertung: 6/10
22. Franck Kessié
Kessié erhielt in den letzten Wochen, die Chance sich im Mittelfeld der Blaugrana zu behaupten. Spielte sich ein weiteres Mal nicht unbedingt in den Mittelpunkt. Hatte nach vorne ein paar solide, aber selten wirklich tragende Aktionen. Großes Manko: Spielte unter Bedrängnis einen schlechten Pass auf Koundé, durch den Fernandes auf Fred weiterspielen und dieser zum 1:1 abschließen konnte (47.)
Bewertung: 5/10
23. Frenkie de Jong
De Jong war der wohl auffälligste Spieler der Gäste. Fungierte in der Rolle des Balltreibers in der Mittelfeldkette und ging darin größtenteils auf. Schloss alle fünf angesetzten Dribblings ab und gewann viele Zweikämpfe gegen Gegenspieler Fred. Spielte zudem einen mustergültigen Ball auf Koundé, der beinahe zum erneuten Führungstreffer führte (64.)
Bewertung: 7/10
24. Sergi Roberto (bis 70. Min)
Roberto durfte in ungewohnter Rolle auf dem linken Flügel heran, wo Dembelé und Gavi ausfielen. Merkte man die Schwächen in der Offensive deutlich an. Kam ganz selten in gefährliche Aktionen, suchte kaum Duelle mit Wan-Bissaka. Nahm sich selbst einen magischen Moment, als er die misslungene Klärungsaktion von de Gea erst richtig gut antizipierte, dann aber den Moment des Abschlusses verpasste (45.+1).
Bewertung: 5/10
25. Robert Lewandowski
Lewandowski konnte seinem medialen Ruf als Top-Star, der in großen Spielen abtaucht, nicht entgegenwirken. War zwar im entscheidenden Moment da, als er den Elfmeter gegen de Gea verwandelte (18.), tauchte aber über die restliche Laufzeit des Spiels komplett ab. Scheute die Duelle mit Martínez zwar nicht, interagierte letzlich aber kaum mit seinen Mitspielern. Beinahe wäre ihm noch das entscheidende Tor gelungen, als er in der Nachspielzeit von Torres freigespielt wurde und den Ball in bester Stürmermanier an de Gea vorbeilegte. Hatte Pech, dass Varane kurz vor der Torlinie noch klärte (90.+4).
Bewertung: 6/10
26. Raphinha (bis 75. Min)
Von Raphinha war ungewöhnlich wenig zu sehen. Der allgemein formschwache Brasilianer kreierte kaum zwingende Chancen, tat sich im Duell mit Shaw und Casemiro recht schwer. Ließ sich im entscheidenden Moment im Zweikampf von Fernandes abkochen. Hätte in der Situation mit energischerer Verteidigung das United-Siegtor verhindern können.
Bewertung: 4/10
Einwechselspieler:
27. Ferran Torres (ab 70. Min)
Torres brachte einen neuen Impuls ins Spiel der Blaugrana. Brauchte erst etwas Anlaufzeit, war dann aber in den Schlussminuten voll da. Setzte sich erst auf der rechten Seite durch und brachte eine perfekte Flanke in den Strafraum auf Fati und spielte dann auf Lewandowski durch, der damit den Ausgleichstreffer auf dem Fuß hatte. Wäre fast zum Gamechanger geworden.
Bewertung: 7/10
28. Ansu Fati (ab 75. Min)
In der einzig auffälligen Aktion traf Fati eine unglückliche Entscheidung. Nach Flanke von Torres kam er frei zum Kopfball, konnte den Ball aber nicht mit genug Druck aufs Tor bringen. Hätte besser Lewandowski köpfen lassen können, der sich in deutlich komfortabler Situation befand.
Bewertung: 4/10
29. Marcos Alonso (ab 81. Min)
Keine Bewertung