Eskaliert der Machtkampf in der Führungsriege des DFB?

Ein Polizist wacht während der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft vor der DFB-Zentrale
Ein Polizist wacht während der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft vor der DFB-Zentrale / Thomas Lohnes/Getty Images
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Beim DFB läuft es momentan drunter und drüber. Erst die Razzia aufgrund des Verdachts der schweren Steuerhinterziehung - dann die anschließende Eskalation im Streit der Führungsriege. Selbst ein Rücktritt des erst vor einem Jahr ins Amt gewählten Fritz Keller ist nicht mehr ausgeschlossen.

Denn der hatte sich nach den staatsanwaltschaftlichen Durchsuchungen der DFB-Geschäftsräume ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt und seinen geplanten Besuch des Länderspiels gegen die Türkei abgesagt. Mit harten Worten. Er wolle nicht gemeinsam mit Steuer-Verdächtigen auf der Tribüne fotografiert werden. Offener kann man sich nicht gegen Kollegen stellen.

Konnte sein Profil während seines ersten Amtsjahres noch nicht schärfen: DFB-Präsident Fritz Keller
Konnte sein Profil während seines ersten Amtsjahres noch nicht schärfen: DFB-Präsident Fritz Keller / Alex Grimm/Getty Images

Dabei geht Keller großes Risiko. In seiner bisherigen Amtszeit hat er sich noch nicht wirklich profilieren können. Eine Hausmacht, so die Bild-Zeitung, habe er nicht.

Unter diesen Vorzeichen geht es am kommenden Freitag in die mit Spannung erwartete DFB-Präsidiumssitzung. Zwei Lager haben sich zuletzt herausgeschält: Dr. Friedrich Curtius (Generalsekretär), Rainer Koch (DFB-Vizepräsident) und Schatzmeister Dr. Stefan Osnabrügge. Gegen alle drei wird wegen des Verdachts der schweren Steuerhinterziehung ermittelt.

DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius liegt mit Keller seit längerem über Kreuz
DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius liegt mit Keller seit längerem über Kreuz / Alex Grimm/Getty Images

Für Keller, der speziell mit Curtius schon seit längerem über Kreuz liegen soll, offenbar der Anlass, sich von dem Trio demonstrativ abzuwenden. Unter diesem Lichte betrachtet, war es für Keller natürlich suboptimal, dass eine Woche nach den Durchsuchungen der DFB-Geschäftsräume Curtius und Osnabrügge von einer externen Steuerexperten-Gruppe Entlastung zuteil wurde.

Entsprechend wird jetzt sogar das Szenario an die Wand gemalt, dass Keller am Freitag einen Misstrauensantrag stellen könnte. Nach dem Motto: er (Curtius) oder ich (Keller). Hintergrund der Verwerfungen mit dem Generalsekretär soll nach Angaben der Bild-Zeitung das Ausscheiden von DFL-Chef Christian Seifert aus dem DFB-Präsidialausschuss sein. Dieses soll Curtius Keller ankreiden.

Dem weltgrößten Sportverband wäre es zu wünschen, diese Unstimmigkeiten so bald wie möglich aus der Welt zu schaffen. Denn eine zerstrittene Führung kann sich der DFB in diesen schweren Zeiten eigentlich nicht leisten.