Erster Schalke-Test unter Geraerts: Was ist aufgefallen?
Von Yannik Möller

Der FC Schalke hat am Donnerstag ein Testspiel gegen Heracles Almelo absolviert - also das erste Spiel unter Karel Geraerts als neuem Cheftrainer. Welche Erkenntnisse konnten aus dieser Partie gezogen werden?
Kaum war die allererste Trainingseinheit unter Karel Geraerts als neuer Cheftrainer von Schalke 04 absolviert, folgte am Tag darauf - am heutigen Donnerstag - auch schon ein erstes Testspiel. Gegen den zurzeit Achtplatzierten der niederländischen Eredivisie, gegen Heracles Almelo, traten die Gelsenkirchener an.
Das Ergebnis: Ein 4:1-Sieg für den S04. Dabei war das Spiel mit einem großen Fehler von Henning Matriciani und dem daraus resultierenden 0:1-Treffer eingeleitet worden. Doch anstatt einzubrechen und die Köpfe hängen zu lassen, nahmen die Schalker das Spiel wieder schnell auf. Bis zur Halbzeit konnte eine 2:1-Führung herausgespielt werden, ehe zwei weitere Treffer in der zweiten Hälfte zum Endergebnis führten.
Doch wie jeder weiß, ist das reine Resultat in einem Testspiel kaum etwas wert - insbesondere einen Tag nach der bis dato einzigen Trainingseinheit des neuen Trainers. Doch welche Erkenntnisse konnten aus diesen 90 Minuten gezogen werden?
Erster Schalke-Auftritt unter Geraerts: Was gab es zu beobachten?
1. Umstellung auf die Dreierkette
Die größte Erkenntnis dieses Testspiels ist eindeutig: Die Umstellung von der Vierer- auf die Dreierkette. Eine Veränderung, über die viele Fans in den vergangenen Wochen bereits diskutiert haben.
Unter Thomas Reis spielte Königsblau stets auf der Viererkette heraus. Unter Geraerts agierte die Mannschaft gegen Almelo mit drei Innenverteidigern: Starten durften Ibrahima Cissé, Tomas Kalas und Marcin Kaminski. In der zweiten Hälfte waren Malik Talabidi (U23) und Niklas Tauer an der Reihe - während Kaminski weiterspielen durfte.
"Dass wir mit einer Dreierkette gespielt haben, bedeutet jedoch nicht automatisch, dass wir künftig immer so agieren werden", betonte der neue Coach anschließend und führte weiter aus: "Für diese Partie habe ich mich für diese Herangehensweise entschieden, um zu sehen, wie die Mannschaft in diesem System spielt."
Bislang hat Geraerts gerne auf die Dreierkette als Basis gesetzt. Angesichts des doch ganz guten Tests ist wohl davon auszugehen, dass er sie weiterhin fokussieren wird.
2. Schalke muss passende Schienenspieler finden
Eine Folge der Dreierkette-Umstellung: Schalke wird nicht mehr mit klassischen Außenverteidigern aufspielen, sondern mit Schienenspielern - oder im modernen Sprech "Wingbacks".
Eine Rolle, die Thomas Ouwejan aus der vorigen Zweitliga-Saison noch bestens kennt und in der er sich durchaus wohlfühlt. Damit ist er ein geeigneter Kandidat für die linke Seite, wenngleich nicht der einzige. Auch Derry Murkin könnte diese Rolle übernehmen. Der Sommer-Neuzugang hat sich bislang gut präsentieren können.
Auf der rechten Seite wird das Finden eines solchen Wingbacks schon schwieriger. Weil Ex-Coach Reis dafür war, Mehmet Aydin abzugeben, gibt es in der Mannschaft zurzeit schlichtweg keinen richtigen Schienenspieler auf rechts. Es muss also so oder so auf Experimente hinauslaufen.
Cedric Brunner wäre eine Option, allerdings wäre er wohl sogar eher ein rechter Innenverteidiger in der Dreier-Abwehr, als ein Wingback. Henning Matriciani bietet schlichtweg nicht genug Qualität auf. Insofern Ouwejan auf links spielt, könnte Murkin auch auf rechts ausweichen. Kenan Karaman wär ebenfalls eine Option, allerdings würde dadurch sein Offensiv-Input wegfallen.
Einen klassischen Flügelspieler auf dieser Position einzusetzen, also beispielsweise Yusuf Kabadayi oder Soichiro Kozuki, ist aufgrund der Kombination auf Offensive und Defensive zumeist eher schwierig. Ähnlich verhält es sich bei einem eher zentralen Spieler wie Lino Tempelmann. Geraerts wird also eine Lösung finden müssen.
3. Geraerts nimmt das "Wir starten bei Null" ernst
Bei seinem Amtsantritt hat der neue Cheftrainer betont, dass nun alle Spieler wieder bei Null starten. Dass das mehr als nur eine Floskel ist, hat er im ersten Testspiel gleich unter Beweis gestellt.
Die besten Beispiele: Ibrahima Cissé, der aus der Startelf heraus in der Innenverteidigung aufspielen durfte. Justin Heekeren, der am vergangenen Wochenende sein Profi-Debüt absolvieren und erneut starten durfte. Niklas Tauer, der bislang keine Rolle spielte und zugleich in einer neuen Rolle als rechter Innenverteidiger getestet wurde.
Somit ist stark davon auszugehen, dass die Spieler die zwei Trainingswochen bis zum Liga-Restart unter Geraerts wirklich nutzen können, um sich neu zu empfehlen. Bisherige Stammspieler können ihre Position festigen, während kaum eingesetzte Spieler die Chance auf einen Neustart nutzen könnten.
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