Erëleta Memeti im 90min-Interview: "Derbys spielt man nicht, die gewinnt man!"

Erëleta Memeti will das Derby gegen ihren Ex-Klub unbedingt gewinnen
Erëleta Memeti will das Derby gegen ihren Ex-Klub unbedingt gewinnen / Simon Hofmann/GettyImages
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Der 4. Spieltag der Frauen-Bundesliga beginnt am Freitagabend (19.15 Uhr, live bei Eurosport und Magenta Sport) mit dem badischen Derby zwischen der TSG Hoffenheim und dem SC Freiburg. Während die TSG einen durchwachsenen Saisonstart hinter sich und erst drei Zähler auf dem Konto hat, können die Freiburgerinnen mit sechs Punkten und Platz fünf durchaus zufrieden sein. Favorisiert ist die Mannschaft der neuen Trainerin Theresa Merk gegen Champions-League-Aspirant Hoffenheim dennoch nicht. Vielmehr ist von einer engen und kampfbetonten Begegnung auszugehen.

Auf Erëleta Memeti von der TSG Hoffenheim wartet am Freitag ein ganz besonderes Spiel. Die 23-jährige Angreiferin trug in den vergangenen beiden Jahren das Trikot des Sport-Clubs und entschied sich diesen Sommer für den Wechsel in den Kraichgau. Im Interview mit 90min spricht Memeti über das Wiedersehen mit ihren alten Kolleginnen, den Hoffenheimer Saisonstart und wie sie die Entwicklung des Frauenfußballs seit der EM wahrnimmt.


90min: Erëleta, am Freitagabend steht das badische Derby gegen deinen Ex-Klub SC Freiburg auf dem Programm. Kein Spiel wie jedes andere, oder?

Erëleta Memeti: Für mich ist es ein sehr besonderes Spiel. Ich habe zwei Jahre lang bei Freiburg gespielt und mich dort auf und neben dem Platz sehr wohl gefühlt. Jetzt freue ich mich, die ganzen Mädels und den Trainerstab wiederzusehen. Es wird sich alles ein bisschen wie früher anfühlen, nur, dass ich dann auf der anderen Seite stehe. Außerdem ist es immer etwas Besonderes, gegen die badischen Mannschaften zu spielen. Wir wollen zeigen, dass wir die Besten in der Region sind. Derbys spielt man nicht, die gewinnt man.

90min: Hattest du denn schon Kontakt zu deinen ehemaligen Kolleginnen?

Erëleta Memeti: Wir haben darüber geschrieben, dass wir uns am Freitag endlich alle wiedersehen und freuen uns schon darauf. Nach dem Schlusspfiff werden wir sicher etwas länger miteinander reden. Aber direkt über das Spiel am Freitag haben wir nicht gesprochen, niemand hat den anderen ausgefragt. Ich glaube, das gehört sich auch nicht.

90min: Aber du weißt doch sicher, wie man Freiburg schlagen kann?

Erëleta Memeti: Das hoffe ich natürlich! (Lacht) Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich die Mannschaft unter der neuen Trainerin Theresa Merk entwickelt hat. Vielleicht weiß ich bei der ein oder anderen Ex-Kolleginnen, welche Vorlieben sie auf dem Platz hat. Allerdings gilt das umgekehrt natürlich auch. Es hat also Vor- und Nachteile, dass ich vor kurzem noch in Freiburg gespielt habe.

"Mit dem Saisonstart sind wir nicht zufrieden"

90min: Warum hast du dich im Sommer eigentlich für den Wechsel nach Hoffenheim entschieden?

Erëleta Memeti: Ich wollte sowohl in meiner persönlichen als auch in meiner fußballerischen Entwicklung den nächsten Schritt machen. Mein Ziel und das der TSG Hoffenheim ist es, in der Champions League zu spielen. Das ist hier eher möglich als mit dem SC Freiburg. Ich denke, mein Wechsel im Sommer war die richtige Entscheidung.

90min: Von den ersten drei Bundesliga-Partien habt ihr zwei verloren und zuletzt in Meppen den ersten Sieg eingefahren. Du selbst warst jedes Mal in der Startelf und hast gegen Meppen deinen ersten Treffer erzielt. Wie bewertest du euren und deinen persönlichen Saisonstart?

Erëleta Memeti:  Wir sind mit dem Saisonstart nicht zufrieden. Wir hätten aus den ersten beiden Partien (Anm. d. Red.: 1:3 in Köln, 1:2 gegen Wolfsburg) mehr herausholen müssen. Jetzt wollen wir an den Sieg in Meppen anknüpfen und auch die kommenden Begegnungen gewinnen. Für mich persönlich lief es zum Glück ganz gut. Ich wurde von den Mädels und vom Verein sehr gut aufgenommen, habe eine gute Vorbereitung hinter mir und bislang viele Spielminuten bekommen. Ich hoffe, dass es so weitergeht und ich so viele Scorerpunkte wie möglich sammeln kann.

90min: Wo liegen auf dem Platz deine Stärken und wo musst du dich noch verbessern?

Erëleta Memeti: Ich glaube, dass ich durch meine Technik und Schnelligkeit eine ordentliche Dribblerin bin und mich gut im Eins-gegen-eins und Eins-gegen-zwei behaupten kann. Außerdem wird oft gesagt, dass meine Gegner den Ball gar nicht sehen, weil ich seinen sehr tiefen Körperschwerpunkt habe und der Ball direkt unter mir liegt. Trotzdem kann und muss ich mich täglich verbessern, das gilt für keinen bestimmten, sondern für jeden Bereich.

Werbung für den Frauenfußball? "Häufiger in den großen Stadien spielen!"

90min: Die Europameisterschaft im Sommer hat dem Frauenfußball viel Aufmerksamkeit beschert. Wie nimmst du die Entwicklung wahr?

Erëleta Memeti: Die EM war eine sehr gute Werbung für den Frauenfußball. Das habe ich auch in meinem privaten Umfeld gemerkt, wo sich inzwischen viele Leute für den Frauenfußball interessieren. Allerdings finde ich, dass die Aufmerksamkeit mittlerweile wieder ein bisschen nachlässt. Deshalb ist es wichtig, jetzt dranzubleiben und weiter Werbung zu machen. Zum Beispiel dadurch, dass die Frauen häufiger in den großen Stadion spielen wie wir zuletzt in der PreZero-Arena gegen Wolfsburg. Das führt zum einen dazu, dass mehr Menschen Lust bekommen, unsere Spiele live vor Ort zu gucken. Zum anderen sehen die Spiele im Fernsehen dann viel attraktiver aus. Es gibt in den großen Stadion viel mehr Kameraperspektiven und das Spiel sieht deutlich schneller aus.

90min: Letzte und einfachste Frage: Wie geht das Derby gegen Freiburg am Freitag aus?

Erëleta Memeti: (Lacht) Ich bin sehr schlecht im Tippen… Ich hoffe, dass wir auf jeden Fall zu Null spielen und ein paar Tore machen. Wie gesagt: Derbys spielt man nicht, die gewinnt man.


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