Endspiel für Gisdol: Auch Heldt wird sich messen lassen müssen

Markus Gisdol muss gegen Mainz drei Punkte holen
Markus Gisdol muss gegen Mainz drei Punkte holen / Lars Baron/Getty Images
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Trotz der zuletzt erlittenen Niederlage in Wolfsburg wird Markus Gisdol auch am kommenden Sonntag im "Endspiel" gegen den 1. FSV Mainz 05 als Trainer des 1. FC Köln fungieren. Mit nur zwei Punkten aus den letzten sieben Spielen muss Gisdol nun allerdings liefern, ansonsten könnte es zu einer für viele Anhänger überfälligen Trennung kommen.


Die Kölner rangieren derzeit mit mageren 23 Zählern auf dem Relegationsplatz der Bundesliga, punktgleich mit dem Tabellensiebzehnten Arminia Bielefeld. Am kommenden Sonntagabend steht das immens wichtige Spiel gegen den Fünfzehnten aus Mainz an, der aktuell 25 Punkte vorweisen kann.

Mit einem Sieg könnte der FC die Mainzer überholen, doch der FSV holte aus den letzten vier Spielen immerhin acht Zähler und zeigt eine gute Form im Endspurt um den Klassenerhalt. Grund dafür könnte sein, dass man in Mainz frühzeitig auf die Talfahrt reagierte und nach dem frühen Aus von Achim Beierlorzer auch dessen Nachfolger Jan-Moritz Lichte bereits im Januar durch Bo Svensson ersetzte.

In Köln hingegen hielt man an Markus Gisdol fest, was viele Anhänger im Hinblick auf den drohenden Abstieg kritisieren. Sollte der FC am Ende der Saison tatsächlich den Gang in die 2. Bundesliga antreten müssen, könnte es auch für Manager Horst Heldt eng werden.

Heldt hat den Segen des Vorstands - Nachfolger für Gisdol käme wohl zu spät

Die Kölner starteten bereits denkbar schlecht in die laufende Saison. Erst am neunten Spieltag feierte man - ausgerechnet in Dortmund - den ersten Sieg, nachdem man zuvor nur drei Unentschieden in acht Partien sammeln konnte. Danach holte man einen Punkt gegen Wolfsburg und gewann die Partie in Mainz - das Festhalten an Gisdol schien sich auszuzahlen.

Doch es folgte eine erneute Serie von fünf Spielen ohne Sieg, bei der man mit 0:4 gegen Leverkusen und mit 0:5 in Freiburg verlor, bevor der FC gegen Schalke und Bielefeld gewinnen konnte. Spätestens nach dem Pokal-Aus gegen Jahn Regensburg hätte man durchaus einen Wechsel auf der Trainerbank anstreben können, da Gisdol vorher schon mehr als genug Kredit bekam, den er aber immer nur über sehr kurze Phasen zurückzahlte - der folgende Sieg im Derby in Gladbach rettete den Trainer damals erneut.

Nach nunmehr zwei Pünktchen aus den letzten sieben Partien steht der FC vor dem vorentscheidenden Spiel gegen den Konkurrenten aus Mainz. Gisdol wird mit dem Ultimatum in die Partie gehen, drei Punkte holen zu müssen.

Horst Heldt
Horst Heldt hat das Vertrauen des Kölner Vorstands / Frederic Scheidemann/Getty Images

"Die Mannschaft hatte in Wolfsburg einen Plan, den hat sie gut umgesetzt. Sie hat nichts anderes gespielt als das, was sie vorgegeben bekommen hat. Sie hat sich der Situation gestellt und folgt dem Trainer. Daher gibt es keine Notwendigkeit, etwas zu ändern", erklärte FC-Manager Horst Heldt nach der Niederlage in Wolfsburg das weitere Festhalten an Gisdol. Nach Angaben der Bild stützte auch der Kölner Vorstand diese Entscheidung. Allerdings müsse man nun gegen Mainz gewinnen, forderte Heldt und damit ist klar, worum es für Gisdol im kommenden Duell geht.

Allerdings ist fraglich, ob ein neuer Trainer im Falle einer Niederlage und eines damit verbundenen Wechsels die dann noch verbliebenden sechs Saisonspiele zur Trendwende nutzen und den drohenden Abstieg verhindern kann. Insofern kann auch Horst Heldt bei einem Abstieg nur verlieren, denn hält er an Gisdol bis dahin fest, sitzt er mit in der Schusslinie. Holt er sechs Spieltage vor dem Ende einen neuen Trainer, dann wird ihm diese Maßnahme als Aktionismus ausgelegt werden.

Allerdings muss auch festgehalten werden, dass aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation um die Pandemie und die auch bei anderen Bundesligisten ungeklärten Trainerfragen die Aufgabe für Heldt, einen Nachfolger zu finden, nicht die einfachste ist. Der Name Friedhelm Funkel geistert zwar verstärkt herum, doch hätte hier eine frühzeitige Trennung von Gisdol (der Januar wäre passend gewesen) für mehr Optionen gesorgt.

Letztlich muss der FC "einfach nur" gegen Mainz gewinnen und den Klassenerhalt erreichen, dann hätte Heldt alle Argumente auf seiner Seite. Sich darauf jedoch zu verlassen, fällt selbst dem optimistischsten Kölner schwer.