EM 2020: Spanien bedankt sich bei Dubravka - Polen scheitert in der Nachspielzeit

Robert Lewandowski verabschiedet sich aus dem Turnier
Robert Lewandowski verabschiedet sich aus dem Turnier / Dmitry Lovetsky - Pool/Getty Images
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Am frühen Mittwochabend standen bei der EURO 2020 die Entscheidungen in der Gruppe E an. Spanien feierte ein Schützenfest gegen die Slowakei und sicherte sich damit den zweiten Platz. Die Schweden wurden nach einem dramatischen Spiel gegen Polen sogar Gruppensieger.

Schweden schlägt Polen in der Nachspielzeit

Tore: 1:0 Forsberg (2.), 2:0 Forsberg (59.), 2:1 Lewandowski (61.), 2:2 Lewandowski (84.), 3:2 Claesson (90.+4)

Die Schweden gingen in St. Petersburg als Gruppenerster in den letzten Spieltag, die Polen hingegen standen mit nur einem Punkt auf dem letzten Tabellenplatz. Doch beide Mannschaften hatten die Chance auf das Weiterkommen in der eigenen Hand. Emil Forsberg und Robert Lewandowski wollten ihre Teams ins Achtelfinale tragen.

Forsberg trifft früh das Tor - Lewandowski zweimal Alu

Polen musste bereits nach zwei Minuten den ersten Nackenschlag hinnehmen, Emil Forsberg brachte die Schweden mit einem platzierten Schuss in Führung.

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Forsberg erzielt das 1:0 für Schweden / MAXIM SHEMETOV/Getty Images

Auch nach der Führung verlegte sich die schwedische Mannschaft keineswegs nur auf Konter, vielmehr raubte man den Polen, die nun schon zwei Treffer zum Weiterkommen benötigten, aktiv den Nerv. Lewandowski setzte in der 17. Minute den Ball nach einer Ecke dann innerhalb von Sekunden gleich zweimal - erst per Fuß, dann per Kopf - an den schwedischen Querbalken. Was für ein Pech!

Robert Lewandowski
Lewandowski köpft an die Latte / Lars Baron/Getty Images

Schweden überließ dem Gegner nun mehr Ballkontrolle und verlegte sich selbst auf die eigene Stärke, die Defensiv-Arbeit. Mehr als ein Schuss von Zielinski in der Nachspielzeit sprang für Polen jedoch im ersten Durchgang nicht mehr heraus.

Lewandowski dreht fast das Spiel - dann kommt Claesson

Polen brachte mit Frankowski einen weiteren offensiven Spieler in die Partie und kam auch schnell zu Abschlüssen von Zielinski und Krychowiak, doch Schwedens Keeper Olsen war auf dem Posten.

Der nächste Treffer ging dann jedoch erneut auf das Konto von Forsberg, der in der 59. Minute nach einem tollen Solo-Lauf von Kulusevski das 2:0 erzielte. Doch im direkten Gegenzug stach dann auch Lewandowski, der Polen nach einem schönen Steilpass von Zielinski wieder heran brachte.

Robert Lewandowski
Robert Lewandowski bringt Polen wieder heran / Dmitry Lovetsky - Pool/Getty Images

Noch brauchten die Polen aber zwei weitere Treffer für das Achtelfinale. Wenige Minuten später klingelte es wieder im schwedischen Kasten, doch Swierczok stand zuvor im Abseits. Doch die Polen waren nun am Drücker, Schweden musste sich mit allen Kräften wehren und kam kaum noch zu Entlastungen.

Lewandowski läutete in der 84. Minute die heiße Schlussphase ein, als er aus der Drehung tatsächlich den Ausgleich herstellen konnte.

Robert Lewandowski
Robert Lewandowski freut sich über das 2:2 / Lars Baron/Getty Images

Ein weiterer Treffer würde die Polen ins Achtelfinale befördern, Swierczok scheiterte kurz darauf an einem Abwehrbein der Schweden. Doch der eingewechselte Claesson zerstörte die polnischen Hoffnungen mit seinem Siegtreffer in der Nachspielzeit.

Viktor Claesson
Viktor Claesson zerstört die polnischen Träume / Maxim Shemetov - Pool/Getty Images

Damit sicherten sich die Schweden den Gruppensieg und treffen nun am kommenden Dienstag im Achtelfinale in Glasgow auf einen Gruppendritten. Die Polen scheiden nach großem Einsatz bereits nach der Vorrunde aus.


Die Slowakei schenkt Spanien das Achtelfinale

Tore: 0:1 Dubravka (30. Eigentor), 0:2 Laporte (45.+3), 0:3 Sarabia (56.), 0:4 F. Torres (67.), 0:5 Kucka (Eigentor, 71.)

Spanien hatte nach den ersten beiden Partien nur zwei Punkte vorzuweisen, als man in Sevilla die um einen Zähler besser positionierte Slowakei empfing. Dabei durften die Iberer auf keinen Fall verlieren, sonst müssten sie bereits nach der Gruppenphase die Segel streichen. Der Slowakei reichte indes ein Remis zum Erreichen des Achtelfinales.

Die offiziellen Aufstellungen findet ihr hier.

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Gute Laune vor der Partie auf den Rängen von Sevilla / JAVIER SORIANO/Getty Images

Dubravka erst der Held, dann zweimal der Depp

Spanien begann wieder ohne Thiago, nicht jedem gefiel das.

Doch auf dem Feld war es Alvaro Morata, der nach fünf Minuten die erste große Möglichkeit für die Spanier vergab. Generell bewiesen die Gastgeber, dass sie gewillt waren, den Sieg einzufahren. Früh drängten sie die Slowaken tief in deren Strafraum, doch klare Chancen blieben in der Folge aus.

Es musste der VAR herhalten, der in der zehnten Minute ein Foul von Hromada an Koke erspähte - den fälligen Elfmeter hielt der slowakische Keeper Dubravka jedoch gegen einen schwachen Schuss von Morata. Es war schon der zweite vergebene Strafstoß der Spanier im laufenden Turnier.

Alvaro Morata
Alvaro Morata vergibt vom Punkt / David Ramos/Getty Images

Ein Offensiv-Spiel der Slowaken war auch danach nicht einmal in Ansätzen erkennbar, spätestens an der Mittellinie war Schluss. Spanien dominierte weiterhin und versuchte regelmäßig, mit hohen Bällen in den slowakischen Strafraum zum Erfolg zu kommen. Doch es fehlte noch die Präzision.

In der 24. Minute scheiterte Morata mit einem strammen Schuss vom Sechzehner erneut an Dubravka. Kurz danach gab es die obligatorische Trink-Pause.

Nach ziemlich genau einer halben Stunde ging Spanien dann doch in Führung, unter starker slowakischer Mithilfe. Erst bekam Sarabia den Ball perfekt von der slowakischen Abwehr serviert und knallte ihn dann an die Latte. Den hohen Abpraller wischte sich Dubravka dann mit der Hand in den eigenen Kasten - unfassbar!

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Dubravka haut sich das Ding selbst ins Netz / JOSE MANUEL VIDAL/Getty Images

Die Slowaken wären bei diesem Resultat definitiv raus gewesen, mussten also ihre Offensive schleunigst von Null auf wenigstens Eins schrauben. In der 41. Minute gab es tatsächlich eine schöne Ballstafette der Slowaken in der spanischen Hälfte - sie dauerte sieben Sekunden und war 40 Meter entfernt vom spanischen Tor verortet.

Die Spanier selbst trugen die knappe Führung mit seltenen Halbchancen und gefühlt 200 Querpässen bis in die Nachspielzeit. Wieder waren dort die Slowaken mehr als gnädig, als sie zuerst einen Eckball nicht ausreichend klären konnte und danach Dubravka dachte, er wäre linker Außenverteidiger. Doch verlor der Keeper den Zweikampf gegen Gerard Moreno, dessen Flanke dann Aymeric Laporte in den fast leeren Kasten köpfte. Mit dem 2:0 ging es in die Pause.

Schützenfest sichert Spanien den zweiten Platz

Mit zwei Wechseln, Lobotka für Hromada und Duris für Duda, wollten die Slowaken die personell unveränderten Spanier im zweiten Durchgang in Verlegenheit bringen. Tatsächlich bekamen die Slowaken sogleich großzügige Ballbesitz-Momente spendiert, doch wirklich etwas damit anfangen konnten sie nicht. Die Spanier beschränkten sich auf das Verwalten der Führung.

In der 56. Minute kombinierten sich die Spanier dann locker und leicht nach vorne. Von links legte Jordi Alba den Ball in die Mitte und Sarabia nutzte den ersten Torschuss der zweiten Hälfte zum 3:0 für Spanien.

Pablo Sarabia
Pablo Sarabia legt das 3:0 nach / David Ramos/Getty Images

Die Slowaken benötigten nun schon drei Tore, doch machten sie eher den Anschein, sich komplett aufzugeben. In der 67. Minute belegte der gerade erst für Morata eingewechselte Ferran Torres diesen Eindruck, als er nach Vorarbeit von Sarabia lässig mit der Hacke das 4:0 nachlegte.

Ferran Torres, Martin Dubravka
Ferran Torres macht mit der Hacke das 4:0 / Julio Munoz - Pool/Getty Images

Nur vier Minuten später freute sich Spanien über das 5:0, als Kucka nach einem Gemurmel im slowakischen Strafraum den Ball ins eigene Netz "klärte".

Das Spiel war schon lange entschieden, ebenso das Aus der Slowaken, die mit drei Punkten und einem miserablen Torverhältnis keine Chance mehr auf das Achtelfinale hatten. Dementsprechend plätscherte die Partie dahin und Spanien verschaffte noch einigen Akteuren etwas Spielpraxis.

Spanien trifft am kommenden Montag in Kopenhagen auf Kroatien, wenn das Achtelfinale ansteht. Die Slowaken verspielten alle Chancen auf ein Weiterkommen als einer der vier besten Gruppendritten.