Gefährliches Flug-Manöver in der Allianz-Arena: Warum die Scharfschützen nicht eingriffen

Unfassbar: Die Aktion eines Greenpeace-Aktivisten hat mehrere Menschenleben gefährdet.
Unfassbar: Die Aktion eines Greenpeace-Aktivisten hat mehrere Menschenleben gefährdet. / FRANCK FIFE/Getty Images
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Es war eine Aktion des völligen Wahnsinns, die sich am Dienstagabend kurz vor dem Anpfiff der Partie Deutschland vs. Frankreich in der Allianz Arena abgespielt hat. Ein Greenpeace-Aktivist segelte mit einem Paraglider über die Ränge des Stadions und brachte dabei zahlreiche Zuschauer in Gefahr. Allerdings schwebte der Mann mit seiner unfassbaren Aktion selbst am Rande der Gesundheit. Nun hat sich auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zu der Thematik geäußert und beschrieben, was alles hätte passieren können.


Am Dienstag hat vermutlich keiner so wirklich registriert, dass nicht nur Zuschauer, sondern auch der Chaoten-Flieger selbst, die Aktion teurer hätten bezahlen können.

"Es ist ausdrücklich für die Zeit der EM über der Allianz-Arena totales Flugverbot erlassen worden. Ich gehe davon aus, dass Greenpeace das auch gewusst hat", erklärt Herrmann gegenüber der BILD.

Befindet sich dann ein Mensch in diesem Raum, bedeutet das normalerweise Alarmstufe rot. Schließlich herrschen bei der EM strengste Sicherheitsmaßnahmen, während keiner genau sagen kann, ob der Flieger womöglich einen Anschlag verüben will.

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Der Paraglider über der Allianz Arena / Leonhard Simon/Getty Images

Greenpeace-Aufschrift rettete dem Paraglider sein Leben

"Man hat aufgrund der Beschriftung 'Greenpeace' davon abgesehen, dass Scharfschützen hier eingegriffen haben. Wenn die Polizei zu einer anderen Einschätzung gekommen wäre, dass es sich um einen Terror-Anschlag handeln könnte, dann hätte der Flieger die Aktion möglicherweise mit seinem Leben bezahlen müssen", erklärt der CSU-Politiker.

"Denn es wäre es in der Situation auch gerechtfertigt gewesen, dass die Polizei Schusswaffen zum Einsatz gebracht hätte. Es ist also in jeder Hinsicht völlig verantwortungslos, eine solche Aktion durchzuführen", führt der 64-Jährige fort.

Worte, die beschreiben, wie knapp das Ganze war und wie schwierig die Entscheidung für die verantwortlichen Sicherheitskräfte war. Die Aktion ging zwar mit zwei Verletzten noch einigermaßen glimpflich aus, ist dennoch strengstens zu verurteilen.

"Ich kann nur nachdrücklich verurteilen, dass Greenpeace immer wieder solche verantwortungslosen Aktionen startet. Das hat mit wohlverstandenem Umweltschutz überhaupt nichts zu tun", findet Joachim Herrmann.

"War lebensgefährlich und reines Glück"

Münchens 2. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, die oberhalb der Pressetribüne saß, erlebte die Szene hautnah, zumal der Gleitschirm gerade mal 30 Meter an ihr vorbeiraste. Die Grünen-Politikerin schildert ihre Sichtweise der Dinge ebenfalls gegenüber der BILD.

"Das war lebensgefährlich und reines Glück, dass nicht mehr passiert ist. Damit hat sich Greenpeace sehr geschadet. Protest muss immer friedlich sein und darf andere Menschen nicht gefährden." Ein Statement also, dem sich vermutlich alle so anschließen können.