Eiskalt & titelhungrig: Analyse zu Chelseas Titelgewinn im FA-Cup-Finale gegen ManUnited

Chelsea v Manchester United: Vitality Women's FA Cup Final
Chelsea v Manchester United: Vitality Women's FA Cup Final / Gaspafotos/MB Media/GettyImages
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Zum dritten Mal in Folge hat Chelsea am Sonntagnachmittag den englischen Women's FA Cup gegen Manchester United gewonnen. Auch wenn sich die Blues vor der Rekordkulisse im Wembley-Stadion anfangs schwer taten, konnte Stürmerin Sam Kerr ein weiteres Mal den Unterschied machen und ihr Team zum ersten Saisontitel führen.

Es ist bereits der fünfte Sieg im englischen Pokal-Wettbewerb für Chelsea. Im Wembley-Stadion, das zum ersten Mal in der Geschichte für eine Partie auf nationaler Ebene ausverkauft war, zeigten die Blues, warum sie sich zu Recht an der Spitze im englischen Fußball befinden.

Der Spielverlauf

Manchester United startete zunächst erfolgreich in das Spiel und konnte nach nicht einmal einer Minute einen Treffer durch Leah Galton bejubeln. Die Freude hielt allerdings nur kurz an, da der Treffer aufgrund einer Abseitsstellung aberkannt wurde. Die erste halbe Stunde erwies sich anschließend als relativ zurückhaltend von beiden Teams mit nur wenigen Strafraum-Aktionen.

Erst als die Halbzeit näher heranrückte, ergaben sich Großchancen auf beiden Seiten, die durch Weltklasse-Paraden der beiden Torhüterinnen, Ann-Katrin Berger und Mary Earps, vereitelt werden konnten. Zuerst war es United-Verteidigerin Millie Turner, die nach einem langen Freistoß zum Abschluss aus kurzer Distanz kam. Berger konnte den Ball im Fallen noch abwehren. Auf der anderen Seite wurde ein Kopfball durch Chelseas Lauren James nach Zuspiel von Melanie Leupolz von Earps an den Pfosten gelenkt. Manchester United drängte anschließend weiter auf den Führungstreffer, blieb aber bis zum Pausenpfiff glücklos vor dem Tor.

In der zweiten Halbzeit fing sich Chelsea dann wieder etwas. Dies lag unter anderem auch an der Einwechslung von Pernille Harder, die vor einem Wechsel zum FC Bayern München steht. Mit ihrer Hereinnahme bewies Trainerin Emma Hayes ein goldenes Händchen, denn die dänische Nationalspielerin spielte kurz darauf den entscheidenden Pass hinter die Verteidigung von Manchester United, wo Kerr zum Siegtreffer einnetzen konnte. Dies feierte die australische Star-Stürmerin mit einem für sie typischen Rückwärts-Salto.

Sam Kerr
Sam Kerr feiert ihren Siegtreffer per Rückwärts-Salto / Ryan Pierse/GettyImages

Taktische Analyse

Chelsea baute von Anfang an das Spiel ruhig von hinten auf, während Manchester United ein Mittelfeldpressing spielte. Allerdings haperte es anschließend im Spiel nach vorne, da die Red Devils nah an den Gegenspielerinnen standen und wichtige Zweikämpfe gewannen. Das Team von Marc Skinner wirkte deutlich frischer, was auch daran lag, dass Chelsea in den vergangenen Wochen nicht mehr als drei Tage Pause zwischen den Spielen erhielt. Immer wieder probierten es die Blues mit langen Bällen auf Kerr, die jedoch in den meisten Aktionen streng bewacht wurde und zunächst nicht zum Zug kam.

Manchester United war im Angriff deutlich flexibler und erarbeitete sich sowohl Chancen über die Außen als auch durch das Mittelfeld. Vor allem rechte Außenveteidigerin Ona Batlle zusammen mit Nikita Parris vor ihr glänzte mit ihren Flügelläufen, die jedoch nicht zu einem Treffer führten. Auch Kapitänin und Mittelfeldstrategin Katie Zelem lieferte ein starkes Spiel ab, indem sie viele Angriffe einleitete und das Aufbauspiel des Gegners störte. Das Einzige, das United zur Halbzeit zu bemängeln hatte, war die Chancenausbeute.

Mit der Einwechslung von Harder und Sophie Ingle leitete Hayes schließlich die Kehrtwende ein. Ihre Mannschaft wechselte in ein 4-4-2-System mit Kerr und Harder in der Spitze. Dadurch taten sich die United-Verteidigerinnen schwerer, beide Stürmerinnen gleichzeitig unter Kontrolle zu bekommen. Dies zeigte sich deutlich beim Gegentor, als die Dänin über den rechten Flügel kam und den Ball in den Strafraum hineinbrachte. Einmal ließ die United-Verteidigung Kerr aus den Augen, die den Moment nutzte und aus kurzer Entfernung kein Problem hatte, den Ball über die Linie zu bekommen. Dabei handelte es sich um ihr drittes Tor in Folge innerhalb von drei Jahren im Finale des Pokalwettbewerbes. Und damit nicht genug - auch Harder erhielt noch die Chance auf einen eigenen Treffer, verstolperte den Ball jedoch bei der Ballannahme im Strafraum.

Chelsea v Manchester United: Vitality Women's FA Cup Final
Lauren James (Chelsea) im Duell mit Millie Turner (Manchester United) / Gaspafotos/MB Media/GettyImages

Ausblick auf den Titel-Zweikampf in der WSL

Im Pokal hat Chelsea bereits bewiesen, dass sie ihre eiskalte Spielweise gepaart mit dem allzeit präsenten Titelhunger auch in schwierigen Situationen durchziehen können. In der Women's Super League kommt es an den zwei letzten Spieltagen nochmals zum Duell zwischen Chelsea und Manchester United - allerdings nicht mehr zu einem direkten. Die Red Devils befinden sich aktuell auf dem ersten Tabellenplatz. Die Blues folgen einen Punkt dahinter, haben allerdings noch ein Spiel weniger auf dem Konto, welches am Mittwochabend nachgeholt wird.

Das Team von Emma Hayes hat es somit ein weiteres Mal selbst in der Hand, sich das dritte Double aus WSL und FA Cup in Folge zu holen. Für die Blues geht es noch gegen West Ham, den Rivalen Arsenal und Reading am letzten Spieltag. Manchester United muss gegen Manchester City und Liverpool ran. Spätestens am Samstag, den 27. Mai, wird klar sein, welches Team die englische Liga in diesem Jahr gewinnen wird.