Einzelkritik: So schlug sich Werders B-Elf im Test gegen Zwolle

Chefcoach Ole Werner setzte im Test gegen Zwolle Werders Ersatzmannschaft ein
Chefcoach Ole Werner setzte im Test gegen Zwolle Werders Ersatzmannschaft ein / Martin Rose/GettyImages
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Am Donnerstagnachmittag hieß es auf Platz 11 Aufstiegsaspirant der 2. Bundesliga gegen Schlusslicht aus der Eredivisie. Werder Bremen empfing den holländischen Nachbar aus Zwolle. Cheftrainer Ole Werner gab seiner B-Elf die Chance, sich zu beweisen. 90min liefert Einzelkritik samt Netzreaktionen.


Ein wichtiges Zeichen setzten die Spieler bereits vor Anpfiff der Partie. Gemeinsam präsentierten sie ein von den Bremer Ultras gezeichnetes Banner mit der Aufschrift "Nie wieder Auschwitz". Der 27. Januar ist in Deutschland der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Am Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und der beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs soll ganz besonders - und ebenso wie an allen anderen Tagen im Jahr - ein klares Zeichen gesetzt werden: so etwas wie in Auschwitz darf nie wieder passieren!

Werner mit gleicher Grundordnung

Taktisch hielt Werner an seinem gewohnten 3-1-4-2-System fest. Das Tor hütete Ersatzmann Michael Zetterer, der in den vergangenen zwei Spielzeiten auf Leihbasis in 34 Pflichtspielen für PEC Zwolle zwischen den Pfosten stand. Geburtstagskind Simon Straudi (23) durfte ab der 79. Minute Spielpraxis sammeln.


Werder Bremen 0:1 PEC Zwolle

Tor: Thomas van den Belt (23.)

Aufstellung: Zetterer - Mai, Chiarodia, Park (79. Dietrich) - Weiser (63. Mbom), Schönfelder - Gruev, Rapp, Schmidt (79. Straudi) - Dinkci, Assalé (63. Woltemade)


Die Werder-Spieler in der Einzelkritik

Zetterer: Der 26-Jährige schien seine alten Kollegen noch sehr gut zu kennen, wusste genau, wann, wie und wo er rausrücken durfte. Zetterer spielte entsprechend stark mit, bot sich immer wieder an und suchte den bestmöglichen Pass bzw. Abschlag, um das Spiel auch gut und gerne mal etwas schneller zu gestalten. Beim 1:0-Siegtreffer der Gäste blieb ihm nur das Nachsehen.

Weiser: Fing gut an, ließ stark nach. Der Freistoß unmittelbar vor dem 1:0 geht auf seine Kappe. Mit einem unnötigen Trikotzupfer sorgte er für die in einen Torerfolg mündende Standardsituation der Gäste (22.). Nach starker Balleroberung am eigenen Sechzehner lief er per Solo bis vor den Zwolle-Kasten, hatte aber schließlich nicht mehr die Puste für einen adäquaten Abschluss (60.). Nur drei Minuten später kam Mbom für ihn in die Partie.

Assalé: Verteidigte die Flanke vor dem 1:0 zu halbherzig und ließ auch offensiv deutlich zu viel liegen. Nach 33 Minuten hatte er erstmals den Ausgleichstreffer auf dem Schlappen. Im zweiten Durchgang tauchte er nach einem Fehler der Zwoller Defensive urplötzlich alleine vor dem Tor auf, schoss aber viel zu zentral ab (58.). Fünf Minuten später war dann auch für ihn Feierabend. Ein nicht weiter auffallender Woltemade ersetzte den Ivorer.

Mai: Die Bayern-Leihgabe spielte ihren Stiefel in der Hintermannschaft grundsolide runter, beeindruckte darüber hinaus mit einer perfekt getimten Grätsche gegen Hertha-Leihgabe Daishwan Redan im Strafraum (28.).

Park: Werders Südkoreaner wirkte wach und solide im Tackling gegen den Ball, konnte allerdings kaum mit offensiven, spieleröffnenden Pässen überzeugen. Insgesamt fehlte es der Bremer Hintermannschaft ein wenig an Kreativität im Spiel nach vorne.

Dinkci: Wirbelte anfangs am meisten, ließ aber ebenfalls zwei Tormöglichkeiten vor dem Zwoller Gehäuse liegen (14., 16.). Insgesamt blieb der Torriecher des 20-Jährigen aus. Eine Bewerbung als klarer Backup hinter 'Duckschkrug' sieht anders aus.

Schmidt: Spielte souverän, hielt die Räume eng und verteilte die Bälle im Sinne eines klassischen zentralen Mittelfeldmannes. Seine gute Halbfeldflanke konnte Woltemade trotz seiner Körpergröße nicht per Kopf verwerten (74.).

Werner: Sprach sehr viel, lobte und motivierte seine Mannschaft und gab klare Anforderungen. Die häufigste: "Tiefe rein". Werner forderte einen offensiven Spielstil, frühes Pressing und bat seine Schützlinge immer wieder, den Keeper anzulaufen.

Chiarodia, Gruev, Rapp, Schönfelder und die eingewechselten Dietrich, Woltemade, Straudi und Mbom blieben weitestgehend unauffällig - sowohl mit Blick auf das Positive als auch Negative.


Werders B-Elf fehlt die Abstimmung

Man merkte der zweiten Garnitur des SV Werder an, dass sie nicht wöchentlich gemeinsam in dieser Konstellation auf dem Rasen steht. Viele Abstimmungsfehler, einige Fehlpässe, ein fehlender Zug zum Tor und die ausbleibende Präzision im Abschluss dominierten über weite Strecken das Spiel.

Das 0:1 gegen Zwolle ist die erste Niederlage von Neu-Coach Werner. Jetzt heißt es: Wochenende für den SVW. Drei Tage gibt es trainingsfrei, am Montag startet dann die Vorbereitung auf das Zweitliga-Duell gegen den Karlsruher SC.

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