Eintracht Frankfurt: Die 20 besten Angreifer der Klubgeschichte

Simon Hofmann/Getty Images
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Große Klubs haben große Spieler. "Gehabt", könnte man bei dem einen oder anderen Traditionsklub hinzufügen, der in heutigen Zeiten mit Wehmut (und in Ermangelung einer besseren Gegenwart) auf die guten alten Zeiten schaut. Dass die SG Eintracht Frankfurt aktuell nicht zu diesen gehört, beweisen nicht zuletzt die sportlichen Erfolge der Gegenwart. Mit André Silva haben die Hessen sogar einen der zur Zeit spannendsten Angreifer Europas in ihren Reihen.

Grund genug für uns, mal in die Klubhistorie zu blicken, um an die lange Tradition von guten Stürmern bei der Eintracht zu erinnern - sortiert nach der Torquote:

1. André Silva

Andre Silva
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Mit 0,63 Toren pro Spiel führt der Portugiese dieses Ranking an. Gebraucht hat der 25-Jährige dafür gerade mal zwei Jahre, oder anders ausgedrückt: 71 Spiele. Zwar gibt es mit Eckehardt Feigenspan noch einen Kicker, der eine Ratio von 1,71 Toren vorweisen kann - doch das war noch vor der Gründung der Bundesliga (Feigenspan kickte von 1955 bis 1959 für die Hessen).

2. Anthony Yeboah

Leeds United striker Anthony Yeboah (C) is sandwic
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Der ghanaische Nationalspieler (59 Länderspiele, 26 Tore) machte seine ersten Schritte in Deutschland beim Zweitligisten 1. FC Saarbrücken. Im Weltmeisterjahr 1990 wechselte er zu den damals hochambitionierten Frankfurtern, die mit Uwe Bindewald, Ralf Falkenmeyer, Heinz Gründel, Uwe Bein, Andy Möller oder Dieter Eckstein zum Besten gehörte, was der deutsche Klubfußball damals zu bieten hatte. In seinen insgesamt fünf Jahren im Waldstadion erzielte Yeboah in 156 Spielen 89 Tore (Schnitt von 0,57 Treffern pro Spiel) und wurde zweimal Bundesliga-Torschützenkönig.

3. Theofanis Gekas

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Den einen oder anderen dürfte diese Nennung ein wenig überraschen, schließlich weilte der Grieche nur eineinhalb Jahre (vom Sommer 2010 bis zum Winter 2011/12) in der Bankenmetropole am Main. Doch dies tat der Bundesliga-Torschützenkönig aus der Saison 2006/07 (mit dem VfL Bochum!) mit extremer Effizienz, gelangen ihm doch in nur 52 Spielen 27 Tore (0,52 Tore pro Match). Das Wort "Strafraumstürmer" ist unter anderem wegen Gekas überhaupt erst erfunden worden.

4. Sébastien Haller

Sebastian Haller
Jörg Schüler/Getty Images

"Sebastian Wer?", fragten sich einige Eintracht-Fans im Sommer 2017, als die SGE den 12 Millionen Euro schweren Transfer des kräftigen Angreifers vom niederländischen FC Utrecht bekannt gab. Doch schon bald legte sich die Skepsis bei den Anhängern - denn Haller traf nicht nur, sondern legte auch fleißig auf. So fleißig, dass schon nach zwei Jahren die englische Premier League rief. In 77 Spielen für die Eintracht gelangen Haller 33 Treffer, was einem Schnitt von 0,43 Toren pro Spiel ergibt.

5. Luka Jovic

Luka Jovic
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Bei dem Serben handelt es sich in diesem Kontext natürlich um einen der drei Kolosse aus der sogenannten "Büffelherde", nicht um den anschließend bei Real Madrid gescheiterten Zwei-Tore-Stürmer. Zur Zeit weilt Jovic, der bei den Königlichen noch bis 2025 unter Vertrag steht, leihweise bei seiner Lieblingsmannschaft in Frankfurt. Hier wurde er groß, hier mischte er zusammen mit Sébastien Haller und Ante Rebic halb Europa auf. Und ließ Real Madrid für ihn im Sommer 2019 satte 63 Millionen Euro auf den Tisch blättern. In bislang 93 Pflichtspielen für die SGE kommt Jovic auf 40 Tore (Ratio: 0,43).

6. Joselu

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José Luis Sanmartín Mato, so sein vollständiger Name, kann zwar "nur" 14 Tore für die Hessen vorweisen - die allerdings erzählt er allesamt in seiner einzigen Saison für die Eintracht (2013/14). Und: er traf in jedem Wettbewerb, an dem die SGE damals teilnahm (Liga, DFB-Pokal und Europa League). 14 Tore in 33 Pflichtspielen ergeben einen Durchschnitt nur knapp unterhalb der vorher genannten Eintracht-Legenden. Von daher ist der Platz des Spaniers in diesem Ranking durchaus gerechtfertigt.

7. Bernd Hölzenbein

Jutta Hoelzenbein, Bernd Hoelzenbein
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Und von der Moderne der Vereinschronik kommen wir nun zur absoluten (und ewigen) Tradition des Klubs. Bernd Hölzenbein ist SGE, so wie Franz Beckenbauer FC Bayern oder Uwe Seeler der HSV war. Auf Profi-Level kickte Bernd Hölzenbein nur für die Frankfurter Eintracht, für die er zwischen 1967 und 1981 sagenhafte 502 Pflichtspiele bestritt. Nur Karl-Heinz Körbel, Jürgen Grabowski und Bernd Nickel haben mehr Spiele für die SGE auf dem Buckel. Und dass André Silva ihm kürzlich den Tor-Rekord innerhalb einer Bundesligasaison "genommen" hat, dürfte Hölzenbein sicherlich verschmerzen. Immerhin: den Gesamt-Torrekord in der Bundesliga (160 Treffer) hält er weiterhin. Hölzenbeins 201 Tore in besagten 502 Spielen ergeben einen Schnitt von 0,4 Treffern pro Spiel.

8. Rüdiger Wenzel

"Sonny" wird zwar mehr mit dem FC St. Pauli oder Fortuna Düsseldorf in Verbindung gebracht, doch zwischen 1975 und 1979 schoss der gebürtige Lübecker seine Tore für die Eintracht. Immerhin 59 in 157 Pflichtspielen, was eine Quote von 0,38 Toren pro Spiel ergibt.

9. Bum Kun Cha

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Der erste Südkoreaner in der Bundesliga wurde aufgrund seiner Torgefährlichkeit vom deutschen Boulevard schnell in "Tscha Bum" umgetauft. Tatsächlich machte es häufig "bumm", wenn Bum Kun Cha auf dem Platz stand. Mit den Hessen gewann er 1980 den UEFA-Cup (den er acht Jahre später mit Bayer Leverkusen erneut gewinnen sollte) und 1981 den DFB-Pokal. In 153 Spielen für die SGE erzielte der Südkoreaner 56 Tore (0,37 pro Spiel).

10. Axel Kruse

Kruse kam im Winter der Saison 1990/1991 im Zuge der Ost-West-Verschiebung der früheren DDR-Fußballer zur SGE. In den nur zweieinhalb Jahren, die Kruse in Frankfurt wirkte, gelangen ihm in 71 Spielen immerhin 26 Tore. Was für einen Toreschnitt von 0,37 pro Spiel reicht - und für einen Platz in dieser Hit-Liste.

11. Alexander Meier

Alexander Meier
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In der Allzeit-Torrangliste der Eintracht liegt der in Buchholz bei Hamburg geborene "Fußball-Gott" auf einem seinem Ruf entsprechenden starken dritten Platz. Insgesamt 14 Jahre schoss Meier seine Tore für die Hessen (137 in 379 Spielen). Ergibt einen Schnitt von 0,36 Treffern pro Match.

12. Jörn Andersen

Jorn Andersen
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In der Saison 1989/90 wurde der Norweger mit 18 Treffern der erste ausländische Bundesliga-Torschützenkönig der Geschichte. Nach einem einjährigen Zwischenspiel bei der Fortuna aus Düsseldorf kehrte Andersen zur Spielzeit 1991/92 zurück zu den Hessen. Dort stand er jedoch im Schatten eines Anthony Yeboah und verließ den Klub im Winter 1994 Richtung Hamburger SV, einen Schnitt von 0,34 Toren pro Spiel für die SGE hinterlassend.

13. Bernd Nickel

Andreas Moeller, Bernd Nickel
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Der Legende nach hatte Bernd Nickel einen der härtesten Schüsse in der gesamten Historie der Bundesliga. Doch mit Kraft allein schafft man sicherlich nicht das Kunststück, von allen vier Eckpunkten des früheren Waldstadions jeweils ein Olympisches Tor (direkt verwandelte Ecke) zu erzielen, wie es Bernd Nickel geschafft hat. In Deutschland war Nickel zeit seines Lebens der SGE treu. Auf seine alten Tage, im Sommer 1983 (Nickel war da bereits 34 Jahre alt) wagte der schussgewaltige Mittelfeldspieler noch mal den Sprung in eine ausländische Liga und heuerte bei den Young Boys Bern an, wo er ein Jahr später seine Karriere ausklingen ließ. Für die Eintracht-Fans bleiben Nickels 162 Tore in 514 Spielen (0,32 pro Spiel) für immer in Erinnerung.

14. Giannis Amanatidis

Greece's Giannis Amanatidis (L) challeng
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Nachdem der Grieche bereits zwischen Januar und Juni 2004 leihweise für die SGE unterwegs war, wechselte er im Sommer 2005 für 1,8 Millionen Euro fix vom 1.FC Kaiserslautern an den Main. In 158 Pflichtspielen für die Hessen konnte der Angreifer 49 Treffer erzielen, was eine akzeptable Ratio von 0,31 Treffern pro Einsatz bedeutet.

15. Jan-Age Fjörtoft

Jaan Aage Fjortoft
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Ein weiteres klassisches Beispiel, dass Masse nicht immer mit Klasse im Zusammenhang stehen muss. Oder umgekehrt. Denn insgesamt konnte Jan-Aage Fjörtoft zwar "nur" 17 Treffer für die SGE (in 54 Spielen) erzielen, was ihn mit einem Schnitt von 0,31 Toren pro Spiel ausweist. Doch welcher Eintracht-Fan erinnert sich nicht an jenen 29. Mai 1999, als sich der Norweger im damaligen Abstiegsdrama für alle Zeiten unsterblich machte. Die SGE brauchte im Fernduell mit dem 1.FC Nürnberg, Hansa Rostock, SC Freiburg und dem VfB Stuttgart in den Schlussminuten des letzten Spieltages noch ein Tor gegen den 1.FC Kaiserslautern, um sich doch noch zu retten. Die zwischenzeitliche 4:1-Führung gegen die Pfälzer war zu wenig. Und dann lief Fjörtoft auf einmal auf den FCK-Keeper Andi Reinke zu, hatte noch die Chuzpe, kurz vor Reinke diesen per Übersteiger auf den Boden zu zwingen - um den Ball dann locker und leicht drüber zu lupfen. Das Waldstadion rastete aus - die SGE war in diesem Moment gerettet. Und aus Nürnberg meldete sich ein gewisser Günther Koch "vom Abgrund"...

16. Jan Furtok

Seine stärkste Zeit schien der polnische Stürmer bereits hinter sich zu haben, als er im Sommer 1993 vom Hamburger SV zu Eintracht Frankfurt wechselte. Doch der gebürtige Kattowitzer wurde auch für die SGE noch mal wichtig - und erzielte in 71 Pflichtspielen für die Hessen immerhin 21 Tore (0,3 pro Spiel). Nach zwei Jahren im Trikot der Eintracht wechselte Furtok im Sommer 1995 zurück in seine Heimatstadt, wo er ein Jahr später seine Laufbahn beendete.

17. Jürgen Grabowski

Ebenso wie Bernd Nickel oder Bernd Hölzenbein darf natürlich auch ein Jürgen Grabowski in dieser Rangliste nicht fehlen.. Vize-Weltmeister 1966, WM-Dritter 1970, Weltmeister 1974 - dazu Europameister 1972: wer bietet mehr? Auf Klub-Ebene kommen hinzu: 516 Pflichtspiele für die Eintracht (nur Charly Körbel kann mehr vorweisen), in denen "Grabi" 127 Tore gelangen. Das entspricht einem Schnitt von 0,25 Toren pro Spiel. Über 15 Jahre hinweg. Wahrlich ein Muster an Beständigkeit für einen Spieler, dessen Stärke es vor allem war, Tore aufzulegen.

18. Ante Rebic

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Mit dem Kroaten hätten wir dann die "Büffelherde" komplett. Zwei Tore in einem (gewonnenen) DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern zu erzielen, ist auch nicht jedem vergönnt. Rebic gelang dies im Berliner Endspiel von 2018. Dabei war sein damaliges "Erfolgsgeheimnis" denkbar simpel: "Bruda, schlag ihn lang!", soll er seinem Teamkollegen Kevin-Prince Boateng vor dem Spiel gebeten haben. Gesagt - getan. Rebic wurde jedenfalls der strahlende Pokalheld der Hessen an diesem Maiabend. Insgesamt kommt Rebic bei den Frankfurtern auf 25 Tore in 100 Spielen.

19. Jay-Jay Okocha

Jay Jay Okocha, Morten Gamst Pedersen
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Wer schoss 1993 das Tor des Jahres? Eintracht-Fans werden bei dieser Frage wohl nur müde gähnen - zu oft haben sie sich das Tor des Nigerianers Jay-Jay Okocha mittlerweile reingezogen. Aber man kann es sich ja auch gar nicht genug anschauen, dieses wahnsinnige Tor am 5. Spieltag der Saison 1993/94, als Okocha die gesamte Hintermannschaft des Karlsruher SC (Torwart Olli Kahn eingeschlossen) foppte und fast schon lächerlich machte. Mir für immer ins Gedächtnis gebrannt hat sich auch sein Trick in einem Spiel gegen Dynamo Dresden, als der den Ball per Hacke über sich selbst und den verdutzten Sven Kmetsch hob und dann davonzog. In 116 Spielen für die SGE gelangen dem Ballzauberer 25 Treffer (0,22 pro Spiel).

20. Filip Kostic

Filip Kostic, Mateo Klimowicz
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Wir haben dieses Ranking mit einem aktuellen SGE-Spieler begonnen, und wir beschließen es mit einem anderen. Doch wie lange bleibt der Vorlagenkönig der Eintracht noch in Frankfurt? Mittlerweile sind einige Schwergewichte, darunter Inter Mailand, aufmerksam auf den Serben geworden. 26 Tore in 127 Pflichtspielen sind keine schlechte Ausbeute - 48 Torvorlagen im selben Zeitraum sind hingegen schon internationale Spitzenklasse.