Eintracht Frankfurt Frauen: Gewinnerinnen & Verliererinnen des Saisonstarts
Von Helene Altgelt

Eintracht Frankfurt hat einen durchmischten Saisonstart durchlebt: Durchwachsene Ergebnisse in der Frauen-Bundesliga, aber dafür der Einzug in die Gruppenphase der Champions League, mitsamt dramatischem Sieg gegen Juventus. Wer konnte zu Saisonstart besonders überzeugen, wer hat eher enttäuscht? Die Gewinnerinnen und Verliererinnen nach einigen Spielen.
Die Gewinnerinnen des Saisonstarts
Barbara Dunst
Beim Auftakt der Saison überzeute keine Frankfurterin, auch Barbara Dunst nicht: Die SGE verlor sang- und klanglos mit 0:2 gegen die SGS Essen. Danach machten es die Frankfurterinnen aber besser, und besonders die Österreicherin Dunst. Zweimal hintereinander wurde sie danach in die 90min-Elf des Spieltags gewählt.
Unsere Topelf zum dritten Spieltag. 🔝 pic.twitter.com/qXja0hYYWb
— Fußball der Frauen 90min.de (@FF_90min) October 10, 2023
Dunst hatte in der letzten Saison Höhen und Tiefen, aber in den ersten Partien dieser Spielzeit lief sie zu Höchstform auf. Das gilt neben den Bundesliga-Spielen auch für die Champions-League-Qualifikation gegen Sparta Prag. Im Hinspiel war sie dort neben Laura Freigang die überragende Spielerin, leitete zwei Tore ein und holte einen Elfmeter für die Eintracht heraus.
In der Form ist Dunst im Mittelfeld der Eintracht gesetzt. Sie war im Pressing stets aktiv und gewann viele Bälle. Aber auch im Ballbesitz zeigte Dunst nicht nur ihre Torgefahr, sondern auch die Genauigkeit und die guten Entscheidungen, die ihr an schlechteren Tagen manchmal gefehlt hatten. Beim Saisonstart zeigte sich, wie viel die Österreicherin das Team besser machen kann, sie war oft Initiatorin der Angriffe.
Pia-Sophie Wolter
Pia-Sophie Wolter wurde für diese Saison vom VfL Wolfsburg nach Frankfurt ausgeliehen. Nach einigen Spielen scheint es so, als könnte der Transfer zur Win-Win-Situation werden: Wolter hat sich prompt einen Platz in der Startelf erspielt und bekommt nun wieder regelmäßige Spielzeit.
In Wolfsburg war das zuletzt nicht mehr so gewesen: Nach ihrem Kreuzbandriss hatte Wolter einen schweren Stand und konnte sich nicht mehr in die Startelf spielen. Dabei war sie vor ihrer Verletzung in Topform gewesen, überzeugte mit ihren Flanken und ihrem Offensivdrang. Daran konnte sie bei Frankfurt noch nicht zu hundert Prozent anknüpfen, aber sie zeigte gegen Slovacko eine starke Leistung und ist im Mittelfeld oder auf der rechten Außenbahn bereits gesetzt.
Laura Freigang
Laura Freigang sorgte in den ersten Spielen der Saison für das, wofür sie da ist: Tore. Sowohl gegen Wolfsburg als auch gegen Leipzig erzielte die 25-Jährige den Treffer zur Führung. In der Champions-League-Qualifikation gelang ihr gegen Sparta Prag sogar ein Hattrick.
Freilich hätte aus dem Spiel heraus streckenweise noch etwas mehr von Freigang kommen können. In ihrer Zehner-Rolle gelang es ihr noch nicht wirklich, die großen Chancen für ihr Team zu kreieren - dafür waren eher Dunst oder Reuteler verantwortlich. Aber falls sie ihre Torquote aufrechterhalten kann, wäre schonmal viel gewonnen.
Honorary mentions: Auch Torhüterin Stina Johannes, Mittelfeldspielerin Tanja Pawollek und Innenverteidigerin Sophia Kleinherne machten ihren Job in den ersten Spielen der Saison gut.
Die Verliererinnen des Saisonstarts
Verena Hanshaw
Der Saisonstart lief nicht gut für Verena Hanshaw. In der letzten Saison war die Linksverteidigerin noch eine der Schlüsselspielerinnen der Eintracht gewesen. Mit ihrem Offensivdrang und den starken Ballmitnahmen kann die Österreicherin viel zum Spiel nach vorne beitragen.
Davon war in den ersten Partien der Saison aber zu wenig zu sehen. Stattdessen zeigte sich Hanshaw ungewöhnlich wackelig, sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions-League-Qualifikation. Gegen Wolfsburg hatte sie beispielsweise nur eine Passquote von 45%. Auch beim Gegentor von Joelle Wedemeyer sah sie nicht gut aus. Daher ließ Niko Arnautis dann auch Neuzugang Nadine Riesen in einigen Spielen zum Zug kommen - ganz sicher ist Hanshaws Stammplatz nicht mehr.
Nicole Anyomi
Eigentlich hat Nicole Anyomi das Zeug, eine Leistungsträgerin der Eintracht zu sein. In der letzten Saison hat sie das in vielen Spielen bewiesen. Anyomi hat seit ihrem Wechsel nach Frankfurt nochmal eine starke Entwicklung genommen, ist physisch und technisch stärker geworden.
Längst ist sie nicht mehr nur eine schnelle Konterspielerin, sondern auch torgefährlich und dribbelstark. Trotzdem bleibt bei Anyomi das Problem, dass sie ihr Potenzial oft nicht über die ganzen 90 Minuten abruft.
Zu Saisonbeginn hatte sie einige gute Aktionen, aber am Ende sprang zu wenig an klaren Chancen und Toren heraus. Allerdings muss auch gesagt werden, dass sie gegen Leipzig wegen einer Erkältung fehlte. Vielleicht konnte sie daher auch in den anderen Spielen noch nicht hundertprozentig an ihre Leistungen der letzten Saison anknüpfen. Gut möglich aber, dass sie bald noch zur Höchstform aufläuft.