Eintracht will in die Königsklasse: Das SGE-Restprogramm im Check

Die Adler fliegen weiterhin hoch - nun muss die Champions League gesichert werden
Die Adler fliegen weiterhin hoch - nun muss die Champions League gesichert werden / Pool/Getty Images
facebooktwitterreddit

Für Eintracht Frankfurt gibt es im Saisonendspurt ein ganz klares Ziel: Die Qualifikation für die Champions League soll nun erreicht und möglichst frühzeitig gesichert werden. Bis dahin sind noch sechs Partien offen, ein vermeintlich eher leichtes Restprogramm - insofern der nahende Hütter-Abgang das Team nicht noch ins Wanken bringt.


Im Laufe der aktuellen Saison gehört Eintracht Frankfurt zweifelsohne zu den unterhaltsamsten Mannschaften der Bundesliga. Nicht nur, dass die 59 erzielten Tore (zweiter Platz hinter Bayern München) für ein tolles Offensivspektakel sprechen - auch die Serie, die im Kalenderjahr 2021 gestartet wurde, ist beeindruckend.

Sechs Spieltage vor dem Ende der Spielzeit 2020/21 steht die SGE auf dem vierten Tabellenplatz. Die Champions League ruft, die Hymne kann man rund um den Deutsche Bank Park aus der Ferne schon vernehmen. Gesichert ist die Königsklasse aber noch nicht. Auf den BVB, einen Platz dahinter, gibt es zwar einen Vorsprung von sieben Punkten. Doch gab es im Fußball schon weitaus größere Aufholjagden.

Jude Bellingham, Luka Jovic
Das direkte Duell mit dem BVB entschied die SGE bereits für sich / Pool/Getty Images

Frankfurt erwartet eher leichtes Restprogramm - die Champions League im Visier

Der Blick auf das Restprogramm der Eintracht zeigt: Es gäbe durchaus kompliziertere sechs Spiele. An diesem Wochenende muss bei Borussia Mönchengladbach bestanden werden, zusammen mit Bayer Leverkusen zwei Spieltage (und eine Woche) später, die einzigen beiden Mannschaften, die sich in der oberen Tabellenhälfte, also unter den oberen neun, wiederfinden.

Gladbach und Leverkusen haben eine sehr gute Qualität in ihrem Kader, dazu den Willen, die Saison nach den jeweils verpassten Zielen noch halbwegs versöhnlich abzuschließen. Die Gladbacher mit Marco Rose, dessen Wechsel-Verkündung zumindest augenscheinlich mit einem deutlichen Abrutschen zusammenhing. Die Werkself mit Hannes Wolf, der (vorerst) bis zum Saisonende nach dem Aus von Peter Bosz übernommen hat.

Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach
In der Hinrunde trennten sich Frankfurt und Gladbach mit einem spektakulären 3:3-Remis / RALPH ORLOWSKI/Getty Images

Doch auch gegen diese beiden starken Teams geht Frankfurt nicht als Underdog in die Partie. Die Formkurve hat daran einen großen Anteil. Blickt man auf die Rückrundentabelle, so teilt sich die SGE den ersten Platz mit den Bayern. Beide haben 26 Punkte aus elf Spielen geholt. Die Borussia findet man dort auf Platz zehn, Leverkusen sogar auf zwölf und damit noch etwas tiefer.

Der Trend, aber selbstredend auch die spielerischen Auftritte zeigen: Selbst gegen die zwei auf dem Papier stärksten noch offenen Gegner braucht das Team von Adi Hütter keine Angst haben. Man kann positiv und optimistisch in diese Duelle gehen.

Pflichtsiege gegen Schalke, Augsburg und Co. - Frankfurt darf nicht ins Wanken geraten

Die übrigen vier Partien sind - bei allem Respekt für diese Mannschaften - Pflichtsiege für die Eintracht, will man den Einzug in die Champions League nicht noch spannender machen, als notwendig. Mit dem FC Augsburg (30. Spieltag) und dem SC Freiburg (34. Spieltag) sind zwar auch noch Teams dabei, die eine vergleichsweise ruhige Saison spielen konnten.

Un auch sie spielen eine sehr solide Rückrunde (FCA - 8. Platz, SCF - 9. Platz). Allerdings haben sie hier und da ihre Schnitzer, sie spielen insgesamt zu wenig konstant auf. Und natürlich ist der SGE-Kader nochmal um ein ganzes Stück besser, sowohl in der Qualität, als auch in der Quantität. Zwar herausfordernde, aber normalerweise doch sehr machbare Gegner.

Anders sieht es am 33. Spieltag aus, wenn es gegen Schalke 04 geht. Das abgeschlagene Schlusslicht muss besiegt werden. Ein Team, das gegen die größten Klubs aus Europa antreten und diese ärgern will, das muss zwingend gegen dieses Schalke gewinnen. 13 Punkte aus 28 Spielen, dazu satte 72 Gegentore (!) sprechen eine ganz eindeutige Sprache. Einen Stolperer kann, darf und wird sich Frankfurt bei S04 aber auch nicht erlauben. Drei Punkte, die im Rennen um die Königsklasse wertvoll sein werden.

Und wie sieht das eigentlich mit Mainz aus, die in der Woche zuvor warten? Die Nullfünfer sind derzeit ein besonderes Team. Lange abgeschlagen, teilweise sogar noch hinter S04 gelegen. Seit dem Januar sind sie aber auf der Überholspur, haben sich inzwischen auf den 14. Tabellenplatz vorschieben können. Unter Trainer Bo Svensson wird eine Europa-League-Rückrunde gespielt (5. Platz).

Eintracht Frankfurt
Das Mainz-Hinspiel wurde mit 2:0 gewonnen / Alex Grimm/Getty Images

Auch hier wird Hütter sein Team aber zum Sieg führen. Kaum ein Team hat über die letzten Wochen und Monate so abgeklärt, so souverän und mit so viel Spaß aufgespielt, wie Frankfurt. Wo man nur hinsieht, überall sehr (form-)starke Spieler. Ob es Andre Silva und Luka Jovic im Sturm sind, oder Daichi Kamada und Filip Kostic im Mittelfeld, oder Kevin Trapp, oder, oder, oder.

Bis auf eine überraschende Niederlage gegen Werder Bremen gab es eigentlich gar keine Probleme. Die Bayern wurden geschlagen, der BVB und Wolfsburg ebenso. Gegen RB Leipzig hat man einen Punkt mitnehmen können.


Der Eintracht droht Unruhe: Bobic-Abgang, Hütter-Wechsel und aufkommende Transfergerüchte

Ein Stolperstein droht allerdings schon. Aber nicht bei den noch offenen sechs Spielen, die im Text bereits angeklungen sind. Dem Verein steht ein sehr großer Sommer-Umbruch bevor. Fredi Bobic wird gehen, der Wechsel von Adi Hütter ist mittlerweile ebenfalls bekannt geworden. Dazu wird es, je näher das Saisonende rückt, Wechselgerüchte um den ein oder anderen Spieler geben. So wie im Falle Andre Silva.

In anderen Worten: Es wird unruhig werden bei der SGE. Der vorzeitige Bobic-Abgang wird für das Team noch am ehesten zu verdauen sein, beim Hütter-Wechsel könnte das theoretisch anders aussehen. Immerhin arbeitet man jeden Tag zusammen, es braucht ein Vertrauensverhältnis, eine gesunde Atmosphäre. In ihrem Sinne wäre zu hoffen, dass diese Aspekte durch die Entscheidung, zu Gladbach zu gehen, nicht angekratzt werden.

Adi Hütter
Adi Hütter möchte sein Team unbedingt in die Champions League führen / Pool/Getty Images

Man hat am Rose-Fall gesehen, was passieren kann. Auch wenn die Verantwortlichen, Rose selbst und auch einige Spieler betonten, die Arbeit würde wie gehabt fortgeführt werden, ohne jedwede Veränderung - ein solcher Bruch im gemeinsamen Verhältnis ist natürlich weit mehr als ein Abnicken und ein zur Kenntnis nehmen seitens des Teams.

Allzu große Sorgen scheint man sich in Frankfurt jedoch nicht machen zu müssen. Die Mannschaft wirkt gefestigt, eingespielt, selbstbewusst. Hütter hatte zuletzt erklärt, sein voller Fokus liege auf dieser Saison, dem erhofften Erreichen der Champions League. Das ist das klare Ziel, das es zu erreichen gilt.