Dortmunder 3:1-Treffer gegen Freiburg irregulär: VAR-Chef Drees räumt Fehler ein

Marius Wolfs Treffer zum 3:1 hätte nicht zählen dürfen
Marius Wolfs Treffer zum 3:1 hätte nicht zählen dürfen / Alex Grimm/GettyImages
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Der Dortmunder Treffer zum 3:1-Endstand in Freiburg hätte nicht zählen dürfen. Dr. Jochen Drees, VAR-Projektleiter beim DFB, erläutert die Gründe.


Es lief die 88. Minute, als der eingewechselte Marius Wolf per Linksschuss ins lange Eck traf und den Dortmunder Auswärtssieg perfekt machte. Das Problem: Youssoufa Moukoko stand bei Wolfs Tor im Abseits und bewegte sich so nah auf Freiburg-Keeper Mark Flekken zu, dass Stürmer und Torhüter beinahe kollidierten. Von passivem Abseits konnte demnach keine Rede sein. Dennoch erkannte Schiedsrichter Tobias Welz den Treffer an, auch weil VAR Günter Perl und sein auf Abseits spezialisierter VAR-Assistent Norbert Grudzinski nicht eingriffen.

Für DFB-VAR-Projektleiter Dr. Christian Drees eine klare Fehlentscheidung, wie er gegenüber dem kicker erklärt: "In Abseitssituationen, in denen der Torwart betroffen ist, geht es grundsätzlich um zwei Aspekte. Befindet ein sich im Abseits stehender Gegenspieler in der Sichtlinie des Torwarts und versperrt diesem eindeutig die Sicht? Oder beeinflusst er ihn bei einer möglichen Torwart-Abwehraktion auf andere Art? Bei der Beeinflussung durch eine offensichtliche Aktion des Gegenspielers im unmittelbaren Sichtbereich des Torhüters ("obvious action") ist zudem relevant, ob der Torwart noch eine realistische Chance hat, den Ball spielen zu können."

Drees weiter: "Im vorliegenden Fall hat das VAR-Team die Abseitsposition des Dortmunder Spielers Moukoko und seine Aktion in der Nähe des Freiburger Torwart Flekken erkannt. Allerdings hat das VAR-Team die Beeinflussung von Flekken durch Moukoko nicht als so deutlich wahrgenommen und auch die Frage nach der realistischen Abwehrchance von Flekken verneint."

Der 110-fache Bundesliga-Schiedsrichter hält die Entscheidung des VAR-Gespanns für "eine fachliche Fehlbeurteilung der Situation". Drees gibt zwar zu bedenken, dass die Bewertung der Szene nicht ganz einfach sei, denn "wäre der Ball etwa oben im kurzen Eck unerreichbar für Flekken eingeschlagen, wäre es keine strafbare Beeinflussung von Moukoko gewesen." Trotzdem betont er: "Unsere Erwartung wäre gewesen, dass das VAR-Team die Szene richtig beurteilt und wegen der Deutungshoheit dem Schiedsrichter einen On-Field-Review empfiehlt. Der hätte dort dann zu dem Schluss kommen müssen, dass der Treffer wegen einer strafbaren Abseitsstellung nicht zählen darf."

Der benachteiligte SC Freiburg kann sich von Drees' Eingeständnis natürlich nichts mehr kaufen. Trotzdem wird man die klaren und selbstkritischen Worte des VAR-Chefs auch im Breisgau zur Kenntnis nehmen.


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