Die Zeugnisse auf Schalke - Teil I: Torhüter und Abwehr

Etwa zwei Wochen sind seit dem Ende der Bundesliga-Saison vergangen. Es ist an der Zeit, einen ruhigen Blick auf die Bewertungen der Spieler auf Schalke zu werfen. Im ersten Teil der S04-Zeugnisse geht es um die Defensive.

Die unterschiedlichen Phasen der zurückliegenden Saison für den FC Schalke 04 gingen mit unterschiedlichen Besetzungen der S04-Defensive einher. Die Torhüter Alex Nübel und Markus Schubert wechselten gefühlt jede zweite Woche, auch die Abwehr bestand aus verschiedenen, oftmals notgedrungen zusammengewürfelten Spielern.

Nach einem Blick zurück stellen wir den Akteuren ein kleines Zeugnis aus.

Die Torhüter - Gesamtnote: 4

1. Alexander Nübel - Note 4-

Wie S04-Sportvorstand Jochen Schneider zuletzt zu sagen pflegte: Im Kalenderjahr 2019 hat Alexander Nübel einen großen Wert für Schalke gehabt. In der Hinrunde der Saison fiel der 23-Jährige zwar ab und zu durch kleinere Wackler oder Fehler auf (bspw. beim 3:1 gegen RB Leipzig), doch insgesamt gab er eine solide Figur ab.

Zum Winter hin kippte die Stimmung jedoch - Nübel zeigte sich deutlich unsicherer. Die negativen Highlights: Die Rote Karte gegen Mijat Gacinovic oder das Eigentor gegen den 1. FC Köln. In der Rückrunde zeigte er sich in "Okay-Form". Insgesamt eine ausreichende Leistung, aber mit dem ein oder anderen Makel.

2. Markus Schubert - Note 4+

Im Sommer ablösefrei gekommen, sollte Markus Schubert eigentlich die klare Nummer zwei hinter Nübel bleiben. Einsatzzeiten waren also keineswegs garantiert und eigentlich auch nicht vorgesehen. Dafür, dass der erst kürzlich 22 Jahre alt gewordene Keeper so ins kalte Wasser geschmissen wurde, hat er seinen Job zufriedenstellend absolviert.

Schubert hat in seinen zehn Pflichtspiel-Einsätzen sicherlich auch keine Wunder bewirkt und sich (noch!) nicht unausweichlich die zukünftige Nummer eins ans Revers geheftet - den Umständen entsprechend gab er aber eine solide Figur ab.

Die Abwehr - Gesamtnote: 3-

3. Ozan Kabak - Note 2

Einer der Lichtblicke der vergangenen Saison war Neuzugang Ozan Kabak. Für ihn musste Schalke zwar 15 Millionen Euro ausgeben, doch die Verpflichtung des Defensiv-Talents hat sich definitiv gelohnt.

Bei den Luftzweikämpfen steht er mit an der Spitze der Liga (68,9 %), bei den Zweikämpfen am Boden steht er sogar auf Platz vier (67 %). Neben den statistisch nachweisbar starken Leistungen spielt der 20-jährige Youngster bereits sehr souverän und abgeklärt. Eine durchaus sehr ansehnliche Saison.

4. Benjamin Stambouli - Note 3+

Benjamin Stambouli ist deutlich schwerer zu beurteilen, da er am 9. Spieltag seinen letzten Einsatz der Saison verzeichnete. Bis in den späten Oktober hinein hat er an der Seite von Salif Sané jedoch eine sichere Figur abgegeben.

Im Aufbauspiel zeigte er seine Vorzüge besonders hervor, auch wenn er nach wie vor nicht der geborene Innenverteidiger ist, der ohne Zweifel einen Stammplatz beanspruchen kann. Von den Leistungen her wäre eine Vertragsverlängerung aber verdient.

5. Juan Miranda - Note 4

Als Backup und Kontrahent für Bastian Oczipka ausgeliehen, hat Juan Miranda in der Hinrunde so gut wie keine Einsätze bekommen. Wirklich ins Spielen kam er erst, als es die Verletztenliste nahezu erzwang.

Dass der talentierte Linksverteidiger erst in der sportlichen Krise regelmäßig auf dem Platz stand, war für ihn selbst alles andere als ein Vorteil. Der Fokus rein auf seine defensive Arbeit hinterließ Spuren, denn dort machte er schlussendlich doch einige Fehler. Im Vorwärtsgang ist seine Klasse allerdings unbestreitbar.

6. Jonjoe Kenny - Note 3+

Im Sommer ausgeliehen, um die Position des Rechtsverteidigers zu bekleiden, hat sich Jonjoe Kenny sehr schnell einfügen und vor allem in der Hinrunde fast unverzichtbar machen können.

Der junge Brite warf sich in jeden Zweikampf, kämpfte stets vorbildlich und konnte auch spielerisch Akzente setzen. Zwei Tore konnte er ebenfalls erzielen. In der Rückrunde nahmen seine Leistungen jedoch ab.

7. Bastian Oczipka - Note 3-

Bastian Oczipka trat in der Saison als solider und zuverlässiger Verteidiger auf. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Seine Defizite im Offensiv-Spiel, in den Flanken und in der Geschwindigkeit sind bekannt und auch in dieser Spielzeit leider das ein oder andere Mal zu sichtbar gewesen.

Defensiv verzeichnete er jedoch regelmäßig gute Leistungen. Dass er einige Partien auch als Innenverteidiger spielen musste, sollte man ihm anrechnen.

8. Matija Nastasic - Note 4+

Der dienstälteste Schalker war in der vergangenen Saison etwas außen vor. Im Vergleich zu den vorigen Spielzeiten hat Matija Nastasic dieses Mal nur 15 Startelf-Einsätze in der Liga bekommen. Oftmals standen andere Spieler vor ihm auf dem Platz, oder er musste verletzt aussetzen.

Wenn er gespielt hat, war er manchmal nicht ganz auf der Höhe des Spiels. Dennoch ist und bleibt er ein souveräner wie verlässlicher Bestandteil der S04-Defensive.

9. Salif Sané - Note 2

Neben Kabak war Salif Sané mit der beste Abwehrspieler in dieser Saison. Der Senegalese überzeugte, wie sein Duo-Partner, auch in Luftzweikämpfen (2. Platz mit 79,7 %) wie am Boden (2. Platz mit 70,1 %).

Auch er musste eine langwierige Verletzung verdauen, fehlte zudem zum Saisonende erneut. In seinen Auftritten, in denen er auch zwei Tore erzielen konnte, war er jedoch stets ein positives Highlight.

10. Jean-Clair Todibo - Note 3+

Der Leihspieler kam erst im Winter zum S04, absolvierte auch dank einer Leistenverletzung nur zehn Einsätze. In den bestrittenen Spielen konnte Jean-Clair Todibo jedoch zeigen, weshalb auch er als großes Talent angesehen wird.

Seine Zweikampfführung war souverän und sicher, sein Beitrag im Aufbauspiel ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Ab und zu schlichen sich jedoch eher gröbere Fehler ein, die das Gesamtbild ein klein wenig trüben.

11. Timo Becker - Note 4

Im Verlauf der Hinrunde machte Timo Becker sein Profi-Debüt. der Inennverteidiger stand in zehn Spielen auf dem Platz, teilweise auch auf der (rechten) Außenbahn. Zu Beginn machte er einen guten Eindruck, schlussendlich unterliefen dem 23-Jährigen aber auch größere Fehler. Sein Vertrag ist zum 30. Juni ausgelaufen, seine Zukunft ist noch ungewiss.

Ohne Wertung: Malick Thiaw