Die Transfer-Rekorde beim HSV im Wandel der Zeit

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Große Name trugen bereits das Trikot des Hamburger Sport-Vereins. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich der Fußballsport immer mehr zu einem teuren Geldgeschäft. In dieser Liste ordnen wir die Transfer-Rekorde des HSV seit 1990 und zeigen euch, wer wann zum Rekordzugang der Rothosen wurde.

Viele Transfers, vor allem in der jüngeren Vergangenheit, entpuppten sich als schlechte Geschäfte mit einem mehr als ausbaufähigem Preis-Leistungsverhältnis, Allerdings bewies der HSV nicht selten den richtigen Riecher, wenn es um Verstärkungen ging.

Einige Namen werden den Fans noch heute in guter Erinnerung sein. In der folgenden Liste zeigen wir euch die Rekordausgaben des HSV, anfangend im Jahr 1990, als ein alter Bekannter das erste Mal den Weg an die Elbe fand.


1. 1990/91, Thomas Doll, 1 Million Euro

War in Hamburg als Spieler und Trainer tätig - Thomas Doll
War in Hamburg als Spieler und Trainer tätig - Thomas Doll / CityFiles/Getty Images

Zur Saison 1990/91 wechselte Thomas Doll für umgerechnet 1 Millionen Euro vom FC Berlin zum großen HSV. Der zweifache Meister und Pokalsieger der DDR spielte im offensiven Mittelfeld eine gute erste Saison für die Rothosen, was auch im Ausland für Interesse sorgte. Nach nur einem Jahr wechselte Doll nach Italien zu Lazio Rom. 7,5 Millionen Euro blätterten die Römer für die Dienste Dolls hin, was dem HSV einen willkommenen Geldregen bescherte.

Im Jahr 1998 kehrte Thomas Doll zurück nach Hamburg. Ablösefrei wurde er von Bari verpflichtet und ließ seine Karriere in Hamburg ausklingen.
Im Jahr 2001 hing Doll die Schuhe an den Nagel nach 83 Spielen mit der Raute auf der Brust. Ab dem Zeitpunkt war der 18-malige Nationalspieler Deutschlands in der Jugendabteilung des HSV tätig, bevor er von 2004-2007 als Cheftrainer an der Seitenlinie stand.

2. 1996/97, Jens Dowe, 1,05 Millionen Euro

Im Juli 1996 löste Jens Dowe Thomas Doll als teuersten Neuzugang des HSV ab. Die bezahlten 1,05 Millionen Euro hätten die Hamburger aber wohl besser investieren können, denn der von 1860 München gekommene Mittelfeldspieler stand lediglich sechs Mal für den HSV auf dem Platz und verließ die Hansestadt bereits nach drei Monaten wieder in Richtung England, wo er auch nur drei Monate verweilte, ehe es weiter nach Österreich ging.

3. 1997/1998, Anthony Yeboah, 2,15 Millionen Euro

Erlebte mit dem HSV viele unvergessliche Spiele - Tony Yeboah
Erlebte mit dem HSV viele unvergessliche Spiele - Tony Yeboah / Stuart Franklin/Getty Images

Ein Jahr nach dem eher unglücklichen Dowe-Rekord avancierte ein alter Bekannter zum neuen Star des HSV - Anthony Yeboah. Der Stürmer aus Ghana wechselte für knapp über 2 Millionen Euro von Leeds United an die Elbe - ein Transfer, der sich für den HSV voll lohnen sollte, denn Yeboah brachte einzigartige Fähigkeiten mit, die er auch schon während seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt, in der er zwei Mal Torschützenkönig wurde, unter Beweis stellte.

Der 59-malige Nationalstürmer Ghanas absolvierte 121 Spiele für die Rothosen und traf 35 Mal. Auch international stand "Tony" einige Male für den HSV auf dem Rasen - unvergessen das 4:4 gegen Juventus Turin, wo Yeboah zum zwischenzeitlichen 1:1 traf.

Nach 4,5 Jahren in Hamburg wechselte der Stürmer im Jahr 2002 ablösefrei nach Katar, wo er ein halbes Jahr später seine aktive Karriere beendete.

4. 2000/01, Milan Fukal, 2,9 Millionen Euro

im Jahr 2000 der teuerste Transfer des HSV - Milan Fukal
im Jahr 2000 der teuerste Transfer des HSV - Milan Fukal / Stuart Franklin/Getty Images

Im August 2000 wechselte der tschechische Innenverteidiger Milan Fukal für 2,9 Millionen Euro vom amtierenden Meister Sparta Prag zum HSV. Fukal entwickelte sich zu einem soliden Verteidiger und erzielte sogar acht Tore in 68 Spielen für die Rothosen.

Sein persönliches Highlight war der Gewinn des Ligapokals im Jahr 2003.
Im Jahr 2004 wechselte der 19-malige tschechische Nationalspieler für 350.000 Euro zu Borussia Mönchengladbach.

5. 2001/02, Bernardo Romeo, 5,62 Millionen Euro

Zuverlässiger Stürmer an der Elbe - Bernardo Romeo
Zuverlässiger Stürmer an der Elbe - Bernardo Romeo / Stuart Franklin/Getty Images

Zum damals absoluten Rekordtransfer wurde im Januar 2002 Bernardo Romeo, der für 5,62 Millionen Euro von San Lorenzo aus Argentinien zum Hamburger SV wechselte.

Gemeinsam mit Jörg Albertz, der in der selben Saison für 5 Millionen Euro von den Glasgow Rangers kam, investierte der HSV über 10 Millionen Euro in die Offensivabteilung.

Romeo erwies sich als zuverlässiger und treffsicherer Stürmer sowohl in der Liga, als auch auf internationalem Parkett. 45 Tore konnte der viermalige argentinische Nationalspieler in 88 Spielen für den HSV beisteuern - er traf damit also im Schnitt in jedem zweiten Spiel.

Im Januar 2005 wurde Bernardo Romeo vorerst per Leihe nach Mallorca transferiert, bevor der Argentinier den HSV im Sommer 2005 endgültig in Richtung Spanien verließ.

6. 2006/07, Vincent Kompany, 10,5 Millionen Euro

wurde nach einer Zeit in Hamburg zum Weltstar - Vincent Kompany
wurde nach einer Zeit in Hamburg zum Weltstar - Vincent Kompany / Jamie McDonald/Getty Images

Nach Romeo dauerte es einige Jahre, bis die Transferausgaben des HSV eine neue Dimension erreichten. Im Juli 2006 war es dann aber soweit - der HSV verpflichtete mit Innenverteidiger Vincent Kompany einen späteren Weltstar für 10,5 Millionen Euro vom RSC Anderlecht.

Ausgebremst durch einige Verletzungen kam Kompany in zwei Jahren beim HSV auf nur 51 absolvierte Spiele. Das Talent des jungen Belgiers war jedoch unumstritten und weckte im Ausland Begehrlichkeiten.

2008 wechselte der 89-fache Nationalspieler für 8 Millionen Euro zu Manchester City, wurde dort zur Vereinslegende und war zeitweise einer der besten Innenverteidiger der Welt. Er prägte eine sehr erfolgreiche Ära der neureichen Citizens und führte die Engländer lange Jahre als Kapitän aufs Feld. 2019 kehrte Kompany nach 11 Jahren in England in seine Heimat Belgien zurück.

7. 2012/13, Rafael van der Vaart, 13 Millionen Euro

Legende - Rafael van der Vaart
Legende - Rafael van der Vaart / Oliver Hardt/Getty Images

Das Jahr 2012 stand ganz im Zeichen des 125-jährigen Geburtstages des Hamburger Sport-Vereins von 1887. Allerdings waren die sportlich erfolgreichen Zeiten an der Elbe lange verflogen und auch die Kassen des HSV waren chronisch leer.

Als der Name Rafael van der Vaart in Hamburg die Runden machte, wuchs die Hoffnung auf eine Kehrtwende. Der Transfer des Niederländers wurde am 31.08.2012, also am letzten Tag der Transferperiode unter Dach und Fach gebracht. Die Hoffnungen in van der Vaart hätten größer kaum sein können. Man hoffte, dass der Mittelfeldspieler an seine überaus erfolgreiche erste Amtszeit in Hamburg anknüpfen könnte.

Der 13 Millionen Euro schwere Transfer konnte allerdings nur mit Hilfe von Investor Klaus-Michael Kühne abgewickelt werden, der dem HSV ein Darlehen zur Abwicklung des Transfers bewilligte und den Wechsel von Tottenham nach Hamburg möglich machte.

Die großen, erhofften Sprünge blieben allerdings aus. Van der Vaart, der den Geist alter Zeiten nach Hamburg brachte, konnte das Ruder nur bedingt rumreißen. Zwar wurde der befürchtete Abstieg zwei Mal in letzter Sekunde verhindert, der Traum von Europa blieb aber eine Illusion.

Trotzdem: Der Spieler Rafael van der Vaart wird immer einer der Größten bleiben, die jemals die Raute auf der Brust getragen haben. In 199 Spielen für die Rothosen konnte van der Vaart 121 Scorerpunkte sammeln. Der 109-fache Nationalspieler wurde zu einem Gesicht des HSV und hatte eine Wirkung auf die gesamte Stadt, die mit Geld nicht zu bezahlen ist.

8. 2016/17, Filip Kostic, 14 Millionen Euro

Wurde für die Eintracht zum Schnäppchen - Filip Kostic
Wurde für die Eintracht zum Schnäppchen - Filip Kostic / TF-Images/Getty Images

Der bisherige, ungebrochene Rekordtransfer des HSV ist Filip Kostic. Der Serbe wechselte im Jahr 2016 vom Absteiger VfB Stuttgart an die Elbe.
14 Millionen Euro ließen sich die Hamburger die Dienste des Flügelspielers kosten, der bekannt für hohe Geschwindigkeit und fußballerische Finesse ist.

In Hamburg war der Serbe Stammspieler und definitiv einer der spielstärksten Akteure im Team. Jedoch konnte auch der teure Kostic den Absturz des HSV nicht verhindern. Nach Last-Minute-Rettung im Jahr 2017 gegen Wolfsburg, stieg Kostic 2018 mit dem HSV ab. Das Problem: Kostic war zu teuer für die zweite Liga und man hoffte, durch einen Verkauf die klammen Kassen zu füllen, um den Etat anzupassen.

Eintracht Frankfurt war bereit, Kostic vorerst auszuleihen. Der Wechsel zu den Adlerträgern lohnte sich für den Flügelspieler, denn in der Mainmetropole schlug Kostic ein, wie eine Bombe. Er entwickelte sich zu einem Unterschiedsspieler und wurde mit der gezogenen Kaufoption zu einem 6-Millionen-Schnäppchen für die SGE.

Kostic hat in Frankfurt das Glück, dass er ohne Druck aufspielen kann und er Mitspieler hat, die perfekt zu seinem Spielstil passen. Seinen Marktwert hat der 32-malige Nationalspieler mittlerweile vervielfacht und es gibt einige große Klubs, die viel investieren würden, um Kostic zu verpflichten.


Auch außerhalb dieser Rangliste gab es einige Spieler. für die der HSV viel Geld auf den Tisch gelegt hat. In der jüngsten Vergangenheit entwickelten sich viele teure Neuzugänge leider als Millionengräber, deren Entwicklung in Hamburg stagnierte. Zunehmend vertraut die Vereinsführung jedoch auf kostengünstige Transfers und Leihen, die sich häufig als gute Geschäfte herausgestellt haben.

Bedingt der Ligazugehörigkeit wird es wahrscheinlich einige Jahre dauern, bis Filip Kostic als teuerster Zugang aller Zeiten abgelöst wird.