Die jüngsten Kontroversen haben das Aus von Peters beim FC Schalke 04 beschleunigt

Peter Peters stand zuletzt im Fokus der Kritik am S04-Finanzbereich
Peter Peters stand zuletzt im Fokus der Kritik am S04-Finanzbereich / TF-Images/Getty Images
facebooktwitterreddit

Mit der Bekanntgabe, dass Finanzvorstand Peter Peters Schalke zum 30. Juni verlassen wird, hat der Verein am Freitagnachmittag für einen Knall gesorgt. Ist der langjährige Funktionär mit seinem Abgang gar einem Rauswurf zuvorgekommen?

Mit Peter Peters verlässt ein Funktionär den FC Schalke 04, der seit einer gefühlten Ewigkeit die Geschicke des Vereins gelenkt hat. 27 Jahre war er beim S04 tätig, seit 1994 als Finanzvorstand. Zuletzt kochte starke Kritik an ihm, seiner Arbeit und dem allgemeinen Finanzbereich der Knappen hoch, da die Coronakrise offenbarte, wie schlecht offenbar der finanzielle Haushalt über die letzten Jahre geführt wurde.

Die Bekanntgabe am Freitagnachmittag, dass Peters zum 30. Juni gehen wird, ist trotzdem eine große Überraschung. In den sozialen Netzwerken herrschen unterschiedliche Meinungen vor, ein Großteil der Fans ist aber eher positiv gestimmt. Viele hoffen auf eine gute Neubesetzung, während andere fürchten, dass der Nachfolger ein vor allem von Clemens Tönnies - dem Aufsichtsratsvorsitzendem mit viel Macht im Verein - bestimmter Finanzvorstand wird. Auch im Hinblick auf eine womöglich anvisierte Ausgliederung ist dieser Posten besonders interessant.

Weitere Tätigkeiten, Rückerstattungs-Kritik und Fan-Ärger

Wie die Bild berichtet, sei zwar der Wille Peters' für das Ende seiner Amtszeit ausschlaggebend gewesen, doch unbegründet und von alleine sei dieser Anstoß nicht gekommen. So sollen die sogenannte Härtefall-Affäre der letzten Tage und die generellen Diskussionen und zahlreichen Unmutsäußerungen bezüglich des Geschäftsgebaren beim Rückgaberecht der Tickets und Karten das Ende des 57-Jährigen stark beschleunigt haben.

So würde es definitiv Sinn ergeben, dass ihm eher die Vertragsauflösung vorgeschlagen wurde, als dass er von sich aus gegangen ist. Schließlich mussten die Anträge und Veröffentlichungen allesamt über Peters' Tisch gehen, ohne sein Mitwirken hätte es diese für Unmut sorgenden Papiere nicht gegeben. Zudem sei es so manchen Verantwortlichen beim S04 "ein Dorn im Auge" gewesen, dass der frühere Sportjournalist durch seine zusätzlichen Tätigkeiten als DFL-Aufsichtsratsvorsitzender, bei der UEFA und beim DFB immer weniger Zeit auf und für Schalke verbracht habe.

Ein Blick in die ungewisse Zukunft: Wie es nach Peters auf Schalke weitergeht, ist völlig offen
Ein Blick in die ungewisse Zukunft: Wie es nach Peters auf Schalke weitergeht, ist völlig offen / TF-Images/Getty Images

Dass der Verein noch immer auf fast 200 Millionen Euro an Verbindlichkeiten sitzt, während die Veltins-Arena bereits seit einem Jahr abbezahlt ist, hat schon immer für große Verwunderung und Ärger gesorgt im Schalker Umfeld. Immer wieder waren Kredite nötig, teilweise wurden TV-Gelder, die erst in vielen Monaten oder gar in der nächsten Saison fällig gewesen wären, verplant und ausgegeben. Derartige Geschichten sind nichts anderes als offene Geheimnisse unter den Anhängern von Königsblau.

Ausgliederung auf Schalke soll vorangetrieben werden: Peters-Nachfolger elementar wichtig

Laut Bild sei es nun angedacht, die Profi-Ausgliederung für den Herbst vorzubereiten. Das soll mit dem noch so gut wie unbeschadeten Sportvorstand Jochen Schneider und Marketingvorstand Alexander Jobst über die Bühne gehen - Pläne dafür, so Tönnies vor wenigen Wochen, werden bereits vorbereitet, es soll jeder mitgenommen werden, so der Vorsitzende des Kontrollgremiums weiter.

Allerdings wird dafür eine Mehrheit von 75 Prozent auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung notwendig sein - das gilt zwar als unwahrscheinlich, aber zurzeit dürfte die Chance auf eine positive Zustimmung wohl am größten sein. Wer weiß, ob der Abschied Peters' auch diesbezüglich eine Rolle spielte.