Den Elfmeter mal (fast) beiseite: Wo Gladbach die Fehler bei sich selbst suchen muss

Alassane Plea, Florian Neuhaus und Matthias Ginter.
Alassane Plea, Florian Neuhaus und Matthias Ginter. / Pool/Getty Images
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Nach dem 2:2 von Borussia Mönchengladbach beim VfB Stuttgart gab es natürlich nur ein Thema: Den Elfmeter in der Nachspielzeit, den es nie und nimmer hätte geben dürfen - das hat sogar der Schiedsrichter selbst hinterher zugegeben. Auch wenn diese Szene spielentscheidend war, lohnt es sich für die Gladbacher, einen Blick auf sich selbst zu werfen: Was hätte man selbst besser machen können, damit es gar nicht erst so weit kommt?

1. Bensebainis Arme

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Zunächst einmal das Offensichtlichste: Wenn Ramy Bensebaini seine Arme nicht um Sasa Kalajdzic legt, gibt es diesen Elfmeter auch mit VAR nicht. Die Arme des Algeriers waren letztlich der ausschlaggebende Punkt dafür. Man darf diesen Strafstoß unter keinen Umständen geben, aber hätte sich Bensebaini ein wenig cleverer angestellt, gäbe es nicht einmal eine kleine Diskussionsgrundlage, was auch Trainer Marco Rose zu Recht anmerkte.

2. Verhalten bei Führung

Pool/Getty Images

Positiv: Die Fohlen waren in dieser Saison bereits 14 Mal in Führung. Bestwert der Liga. Negativ: Sie haben nur sechs Spiele davon gewonnen. So wurden bereits wahnsinnige 18 Punkte verspielt, was natürlich der schlechteste Wert der Liga ist. Über die Champions League haben wir dabei übrigens noch nicht gesprochen.

Es zieht sich irgendwie schon durch die gesamte Saison, dass die Gladbacher entweder den Sack nicht frühzeitig zumachen, obwohl sie es könnten, oder sich aber bei knapper Führung so sehr hinten rein drängen lassen, dass es am Ende schief geht. So auch in Stuttgart.

"Nach dem 2:1 haben wir kaum noch für Entlastung gesorgt und nur noch verteidigt", sagte Jonas Hofmann (via borussia.de). "Insgesamt hätte uns mehr Ballbesitz im Spiel deutlich besser getan", merkte Christoph Kramer an.

Es gelang auch in Stuttgart wieder nicht, den Ball mal vorne festzumachen und Zeit zu gewinnen. Hannes Wolf und Patrick Herrmann, die schon oft in solchen Situationen gefragt waren, sind offenbar nicht die Spielertypen dafür. Irgendetwas fehlt, damit die Mannschaft auch knappe Führungen ins Ziel bringt oder vorzeitig den Deckel drauf macht.

3. Abwehrarbeit

Pool/Getty Images

Gladbach kassiert viel zu viele Gegentore für eine Mannschaft, die Champions-League-Ambitionen hat. In der Bundesliga sind es bereits derer 26. Was aber das schlimmste daran ist: Viele davon sind unglaublich einfach und aus Fan-Sicht schwer zu verarbeiten. Beispiele sind Gegentore in Umschaltsituationen nach Ballverlusten, womit zum Beispiel das Spiel in Leverkusen verloren ging. Auch das 1:1 des VfB entstand so.

Das Gegentor fiel auch nach einer Flanke, was ebenfalls ein Schwachpunkt zu sein scheint: Nicolas Gonzalez konnte fast unbehelligt einköpfen. Die Flanke von Borna Sosa war großartig, zugegeben, aber der Stürmer darf nie so frei stehen. Im ersten Durchgang fehlten ihm schon nur wenige Zentimeter Körpergröße für ein Tor nach einer Flanke. Und das alles hat man in dieser Saison schon häufiger gesehen, zum Beispiel gegen Real Madrid. Klar, es ist Real. Aber muss man Karim Benzema denn bei gefühlt jeder Flanke komplett alleine lassen?