Das waren die HSV-Transfers in der Ära Martin Jol

Was hätte der HSV mit ihm noch erreichen können? Martin Jol
Was hätte der HSV mit ihm noch erreichen können? Martin Jol / Ryan Pierse/Getty Images
facebooktwitterreddit

Für viele HSV-Fans war der holländische Trainer Martin Jol der beste Übungsleiter der vergangenen zwanzig Jahre. Auch ich habe große Stücke auf den früheren Tottenham-Coach gehalten. Kompetenzstreitigkeiten mit Dietmar Beiersdorfer sorgten dann jedoch für ein schnelles Ende von Jol in der Hansestadt. 90min beleuchtet die von ihm verantworteten Transfers beim HSV:

Er wirkte nur einen Sommer. Am 1. Juli 2008 übernahm Martin Jol das Amt des Cheftrainers beim Hamburger SV von seinem Landsmann Huub Stevens, der aufgrund familiärer Gründe seinen Vertrag in der Hansestadt aufgelöst hatte. Mit Jol - als aktiver Spieler auch mal ein Jahr für den FC Bayern München unterwegs - kam ein als absoluter Fachmann anerkannter Trainer zu einem mal wieder vor einem Neubeginn stehenden HSV. Jols europaweit guter Ruf war vor allem durch sein dreijähriges Engagement als Chef von Tottenham Hotspur geformt worden. Diese Spieler wurden unter ihm in den Volkspark gelotst.

1. Thiago Neves (9 Millionen Euro)

Konnte sich beim HSV nicht durchsetzen: Thiago Neves
Konnte sich beim HSV nicht durchsetzen: Thiago Neves / Buda Mendes/Getty Images

Der teuerste Einkauf sollte auch zum größten Flop werden. Neun Millionen Euro ließ sich der HSV die Dienste des Brasilianers kosten. Ankommen sollte der offensive Mittelfeldspieler in der Hansestadt jedoch nie. Schon nach einem halben Jahr (sechs Spiele, null Tore) floh Neves zurück in die Heimat.

2. Marcell Jansen (8 Millionen Euro)

So liebten die HSV-Fans ihren "Cello": Mit Dynamik über die linke Außenbahn kommend
So liebten die HSV-Fans ihren "Cello": Mit Dynamik über die linke Außenbahn kommend / Boris Streubel/Getty Images

Nur unwesentlich günstiger als Neves sollte sich die Verpflichtung Jansens jedoch vollends bezahlt machen. Heute ist er der Präsident des Kernvereins Hamburger SV e.V. - und seit Kurzem Chef des Aufsichtsrates der Fußball AG.

3. Mladen Petric (7 Millionen Euro)

Und gleich holt er den Bogen wieder raus: Mladen Petric
Und gleich holt er den Bogen wieder raus: Mladen Petric / AFP/Getty Images

Bis heute einer der beliebtesten HSV-Spieler ever. Sein Torjubel als "Pfeilschütze" wurde zum Kult im Volkspark. In 136 Pflichtspielen für die Rothosen gelangen dem Kroaten beachtliche 61 Tore und 21 Assists.

4. Alex Silva (6,2 Millionen Euro)

Alex Silva konnte in Hamburg die in ihn gesteckten Erwartungen nie erfüllen
Alex Silva konnte in Hamburg die in ihn gesteckten Erwartungen nie erfüllen / AIZAR RALDES/Getty Images

Er kam als frischgebackener Nationalspieler Brasiliens zum HSV - und wurde ähnlich wie sein Landsmann Neves zum Millionen-Flop. Ständige Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück. Auch deswegen bestritt der Innenverteidiger am Ende nur 17 Spiele in drei Jahren für die Hamburger.

5. Dennis Aogo (1,3 Millionen Euro)

Über den HSV zum Dritten Platz bei der WM 2010: Dennis Aogo
Über den HSV zum Dritten Platz bei der WM 2010: Dennis Aogo / PATRIK STOLLARZ/Getty Images

An der Elbe wurde Dennis Aogo zum Nationalspieler - und konnte sich bei der WM 2010 die Medaille für den Dritten Platz umhängen. Für die Norddeutschen bestritt der defensive Mittelfeldspieler insgesamt 131 Liga-Spiele (zwei Tore).

6. Tomás Rincón (750.000 Euro)

Mittlerweile für den FC Turin aktiv: Tomás Rincón
Mittlerweile für den FC Turin aktiv: Tomás Rincón / Giampiero Sposito/Getty Images

Der Venezolaner kam im Winter 2009 zum HSV. Für die Rothosen bestritt der 103-malige Nationalspieler insgesamt 128 Pflichtspiele, ehe er 2014 ablösefrei zum FC Genua wechselte. In der Serie A entwickelte sich der Südamerikaner derart, dass im Jahr 2017 die Alte Dame Juventus auf ihn aufmerksam wurde - und acht Millionen Euro nach Genua überwies. Mittlerweile spielt Rincón bei Juves Stadtrivalen FC Turin.

Um der Chronistenpflicht Genüge zu tun, seien auch noch drei Ergänzungsspieler genannt, die aber weder unter Jol noch unter dessen Nachfolgern richtig zum Zuge kamen: Mickael Tavares, Michael Gravgaard und Albert Streit. Gravgaard erlangte traurige Berühmtheit wegen einer Papierkugel (im UEFA-Cup-Nordderby gegen den SV Werder). Albert Streit wiederum konnte auch in Hamburg sein zweifellos vorhandenes Talent nie abrufen - und warum Mickael Tavares überhaupt verpflichtet wurde, versteht man rund um den Volkspark bis heute nicht.