Ballon d'Or: Das Dream Team von France Football
Von Dominik Hager
Seit 1956 wird mit dem Ballon d'Or jährlich die wichtigste individuelle Auszeichnung im Fußball verliehen. Lediglich im Jahr 2020 sorgte die Corona-Pandemie für eine einjährige Unterbrechung. Die französische Zeitung France Football ließ sich jedoch nicht daran hindern, dafür ein "All-Time-Dream-Team" zu bestimmen. Dieses ging aus einer Abstimmung von 140 Journalisten hervor. Wir werfen einen Blick auf die legendäre Elf.
1. Torhüter: Lew Jaschin
Im Tor machte der legendäre russische Keeper Lew Jaschin das Rennen. Die "schwarze Spinne" gewann im Jahr 1963 den Ballon d'Or und wurde zwischen 1956 und 1966 neunmal zum europäischen Torhüter des Jahres ernannt.
Jaschin hat zudem eine ganz besondere Bindung zu France Football und der Ballon d'Or-Ehrung. Im Jahr 2019 enthüllte die Zeitung die Jaschin Trophy, die nach ihm benannt und an den besten Torhüter der Welt übergeben wurde. Der glückliche Gewinner vor zwei Jahren war übrigens Liverpool-Keeper Alisson.
2. Verteidigung: Cafu
Der brasilianische Rechtsverteidiger Cafu hat den Ballon d'Or nie gewonnen, war aber auf seiner Position definitiv einer der besten Spieler aller Zeiten.
Zu den größten Erfolgen des Spielers zählen unter anderem die beiden WM-Triumphe aus den Jahren 1994 und 2002. Doch auch im Klub-Fußball sammelte der Südamerikaner zahlreiche Trophäen mit dem AC Mailand. Mitunter gewann Cafu im Jahr 2007 die Champions League mit den Rossoneri.
3. Verteidigung: Franz Beckenbauer
Natürlich führt auch am "Kaiser" kein Weg vorbei. Franz Beckenbauer ist bis heute der einzige Verteidiger mit zwei Ballon d'Or-Siegen (1972 und 1976).
Beckenbauer gewann mit den Bayern vier Meistertitel und drei Europapokale, bevor er später in seiner Karriere einen weiteren Titeltriumph mit Hamburg feierte. Im Trikot der Nationalmannschaft führte Beckenbauer Deutschland zum Sieg bei den Europameisterschaften 1972 und der Weltmeisterschaft 1974.
Neben den Titel war es aber auch seine besondere Spielweise als eleganter, spielstarker und technisch versierter Verteidiger, die ihn vor allem zu dieser Zeit einzigartig gemacht hat.
4. Verteidigung: Paolo Maldini
Ähnlich wie sein langjähriger Teamkollege beim AC Mailand, Cafu, konnte auch Maldini den Ballon d'Or nie gewinnen.
Immerhin erreichte er in den Jahren 1994 und 2003 Rang drei, während er 1995 als erster Verteidiger in die engere Wahl für den FIFA-Spieler des Jahres genommen wurde.
Maldini holte mit Milan sieben Serie-A-Titel und fünf Europapokale. Vor allem war der Linksverteidiger und Innenverteidiger aber ein absoluter Dauerbrenner. Zwischen 1984 und 2009 dauerte die Wahnsinns-Karriere der Milan-Legende an. So lange war wohl kaum ein anderer Spieler im Profigeschäft tätig.
5. Mittelfeld: Xavi
Xavi hatte sicherlich ein wenig Pech, dass seine größte Zeit parallel zu jener von Cristiano Ronaldo und Lionel Messi verlief. Demnach konnte der jetzige Barca-Trainer den Ballon d'Or auch nie gewinnen. Immerhin wurde er aber sowohl 2010 als auch 2011 Dritter.
Der Spanier gewann mit dem FC Barcelona viermal die Champions League und achtmal die nationale Meisterschaft.
Mit seiner sensationellen Technik, Spielintelligenz und Passstärke war Xavi prägend für die große Ära der Katalanen.
6. Mittelfeld: Lothar Matthäus
Kein Spieler hat bei mehr Weltmeisterschaften gespielt als der deutsche Rekord-Nationalspieler, der zwischen 1982 und 1998 fünfmal dabei war. Nach dem WM-Triumph 1990 wurde Matthaus mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet und nahm 12 Monate später den World Player of the Year Award mit nach Hause.
Matthäus gilt als einer der komplettesten Mittelfeldspieler aller Zeiten, der neben seinem fußballerischen Vermögen auch noch ein unermüdlicher Kämpfer war.
7. Mittelfeld: Diego Maradona
Die leider bereits verstorbene argentinische Fußball-Legende wird von vielen Leuten noch heute als bester Fußballer aller Zeiten angesehen.
Den Ballon d'Or hat der Fußball-Zauberer jedoch nie gewonnen, was allerdings daran lag, dass die Trophäe zu seiner Primetime nur an Europäer vergeben wurde.
Dies hinderte Maradona aber nicht daran, im Jahr 1986 mit dem WM-Titel und der "Hand Gottes" zum argentinischen Volkshelden aufzusteigen.
Zwar gab es auch in den späteren Jahren immer wieder Skandale um den offensiven Mittelfeldspieler, jedoch bleibt seine fußballerische Brillanz bis heute beinahe unerreicht. Lediglich Landsmann Messi konnte hierbei in seine Fußstapfen treten.
8. Mittelfeld: Pele
Was Maradona für die Argentinier ist, ist Pele für Brasilien. Der Offensivspieler hat die Trophäe zwar aus dem selben Grund wie sein ewiger Konkurrent nie gewonnen, jedoch wurde 1995, als die Regel aufgehoben wurde, festgelegt, dass er den Ballon d'Or siebenmal gewonnen hätte.
Immerhin konnte der Brasilianer aber auch andere Titel gewinnen, die seine Karriere so einmalig machten. Pele wurde dreimal Weltmeister und gewann mit dem FC Santos 26 nationale und internationale Titel. Selbst wenn Pele nie in Europa gekickt hat, gehört er zweifellos zu den größten Spielern aller Zeiten.
9. Sturm: Lionel Messi
Ganze sechsmal konnte sich Lionel Messi den Ballon d'Or sichern. Der Argentinier ist womöglich der begnadetste und beste Spieler aller Zeiten und hat mit dem FC Barcelona viermal die Champions League gewonnen.
Allerdings stand Messi eine ganze Zeit lang ein klein wenig im Schatten von Maradona, weil er mit Argentinien nie einen großen Titel gewonnen hatte. Dies änderte sich jedoch im Jahr 2021 endlich, nachdem Messi sein Land zum Copa-Erfolg führen konnte.
Nun dürfen wir gespannt sein, ob Messi vielleicht sogar in wenigen Tagen zum siebten Mal mit dem Ballon d'Or geehrt wird.
10. Sturm: Cristiano Ronaldo
Cristiano Ronaldo ist der einzige Grund dafür, warum Messi die Auszeichnung noch nicht zehnmal gewinnen konnte. Ganze fünfmal triumphierte nämlich auch der Portugiese, der auf ebenso viele Champions-League-Titel kommt. Zudem gewann der Angreifer mit Portugal 2016 überraschenderweise den EM-Titel.
Ronaldo gilt als perfektes Beispiel dafür, was mit harter Arbeit möglich ist. Zwar ist der heutige United-Spieler auch fußballerisch grandios gut, jedoch war es immer auch seine einmalige Athletik und Disziplin, die ihn so unglaublich stark werden lies.
11. Sturm: Ronaldo
In seiner Primetime war Ronaldo zweifelsfrei einer der besten Mittelstürmer, die es je gab. Der Brasilianer konnte im Jahr 1997 erstmals den Ballon d'Or gewinnen und wiederholte diesen Triumph im Jahr 2002. Im gleichen Jahr hatte Ronaldo sein Land mit acht Treffern zum WM-Titel geführt.
Gewichtsprobleme und Formkrisen sorgten dafür, dass die ganz große Zeit des Spielers ein wenig früher um war als geplant. Demnach wurde er als WM-Rekordtorschütze (15 Tore) auch von Miroslav Klose abgelöst. Für einen Platz in den Fußball-Geschichtsbüchern reichte es dennoch.