Das Bank-Problem des HSV!
Von Guido Müller

Zuletzt fünf Spiele ohne Sieg, die letzten drei davon sogar mit Niederlagen beendet: Der HSV trudelt in seine alljährliche Winterdepression. Zu denken gibt neben der teils erschreckend unmotivierten Performance der Startelfler, dass auch der Input von der Bank gleichsam gen Null geht.
Das letzte Mal, dass ein von Daniel Thioune eingewechselter Spieler maßgeblich ein Spiel beeinflusst hat, war am zweiten Spieltag. Damals, es war der 28. September, nahm der Coach den ziemlich indisponierten Gjasula vom Feld und brachte für ihn in der 65. Minute Aaron Hunt.
Zu diesem Zeitpunkt stand es noch 3:3. In der Folge sorgte der Routinier mit seiner Ruhe am Ball nicht nur für Ordnung im Spiel der Hanseaten - sondern auch gleich noch für die Entscheidung des Spiels. Beim Foulelfmeter in der 83. Minute bewies Hunt Nervenstärke und krönte seinen überzeugenden Kurz-Einsatz mit dem Siegtor.
Boldt verlangt mehr von den Eingewechselten
Seitdem herrscht Ebbe im Volkspark, wenn die Neuen ins Spiel kommen. Das war auch beim letzten Spiel gegen Hannover 96. Und stößt den Verantwortlichen naturgemäß sauer auf. "Der eine oder andere aus dem zweiten Glied muss vielleicht mehr um seine Position kämpfen", konstatierte Sportvorstand Jonas Boldt in der MOPO zunächst noch mit zurückhaltender Wortwahl.
Nur um im Folgesatz um so deutlicher zu werden: "Wir haben bewusst einen breiten Kader. Der Trainer ist dafür bereit, immer mal wieder was zu wechseln. Wenn man eine Chance bekommt, erwarte ich, dass man dafür brennt."
Hoffnung auf das Platzen von Woods Knoten
Explizit aus der Schelte herausgenommen sehen will Boldt dabei ausgerechnet das Sorgenkind der letzten Jahre: Bobby Wood. "Er hat in den letzten zwei Jahren keine gute Phase, hat sich seine Chance aber in den letzten Wochen erarbeitet. Ich bin mir sicher, dass sein Knoten noch platzt."
Als Adressaten der Schelte ihres Vorgesetzten sollten sich also eher Spieler wie David Kinsombi oder Lukas Hinterseer (aber auch Jeremy Dudziak oder Sonny Kittel) verstehen. Deren Einfluss auf die Verläufe der Spiele, in denen sie eingewechselt wurden, war bislang jedenfalls nur im Nanobereich messbar.