Countdown zum Pokalfinale: Dortmunds erster Triumph 1964/65
Von Marcel Groß

Am kommenden Donnerstag steht für den BVB die 09. Teilnahme in einem Pokalendspiel an und das Ziel ist klar: der fünfte Titel soll gewonnen werden! Zur Einstimmung gibt es bis zum Duell mit RB Leipzig Erinnerungen an vergangene schwarz-gelbe Pokal-Triumphe. Der Countdown läuft!
An die Pokalsaison 1964/65 werden sich wahrscheinlich nur wenige BVB-Fans zurückerinnern können, denn es war die erste Saison, in welcher der Sieger den Pokal in seiner bekannten Form erhalten hat - sie liegt also weit in der Vergangenheit. Die Saison im DFB-Pokal hatte einige Überraschungen zu bieten, wie zum Beispiel, dass der amtierende Pokalsieger TSV 1860 München nach einem Wiederholungsspiel gegen den Regionalligisten 1. FSV Mainz 05 schon im Achtelfinale ausschied oder auch, dass mit Alemannia Aachen zum ersten Mal überhaupt ein Regionalligist das Endspiel um den begehrten Pokal bestreiten konnte.
Für den BVB war es die zweite Teilnahme an einem Endspiel im besagten Pokal, welcher nach der ersten Niederlage 1963 gegen den Hamburger SV, nun endlich gewonnen werden sollte.
In der ersten Runde traf der BVB auswärts im Preußenstadion auf Preußen Münster. Die Partie, welche durch ein den Statistiken nach eher ruhigem Spielverlauf gekennzeichnet war, wurde durch den Mittelfeldspieler Reinhold Wosab in der 70. Minute entschieden.
Nur knapp drei Wochen später folgte das nächste Auswärtsspiel gegen Tennis Borussia Berlin, welche in der vorherigen Runde Westfalia Herne mit 3:4 in der Verlängerung besiegen konnten.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten der Schwarz-Gelben und einem verschossenen Elfmeter des Berliner Mittelfeldspielers Kraus brachten Schmidt in der 62. Minute und Wosab in der 75. Minute den BVB in Führung. Der Anschlusstreffer des Berliner durch Beekmann sechs Minuten vor dem Ende sollte lediglich Ergebnisskosmetik sein.
Im Viertelfinale sollte die Eintracht aus Braunschweig der Gegner sein, welche im Achtelfinale den MSV Duisburg mit 1:0 schlagen konnte. Mit einem souveränen 2:0-Auswärtssieg durch einen Doppelpack der Vereinslegende Lothar Emmerich und einem verschossenen Elfmeter des Braunschweigers Krafczyk konnte sich der BVB für das Halbfinale gegen den 1. FC Nürnberg qualifizieren.
Zum ersten Mal in dieser Pokalsaison durfte der BVB als Heimmannschaft in die Partie gehen und das machte sich sofort bemerkbar. In der heimischen Roten Erde erlebten die 31.500 Zuschauer ein wahres Offensivspektakel beider Mannschaften. Bereits nach zwei Minuten gingen die Schwarz-Gelben durch ein Tor von Lothar Emmerich in Führung, ehe Timo Konietzka bereits nach sieben Minuten die 2:0-Führung markieren konnte. Als es mit dem selben Spielstand in die Halbzeitpause ging waren allen Nürnbergern klar, dass ihr Verein eine Reaktion zeigen muss - und diese kam.
Neun Minuten nach der Pause erzielte Manfred Greif den Anschlusstreffer, ehe Tasso Wild in der 65. Minute für die Nürnberger ausgleichen konnte. 2:2 - nun war es der BVB, der eine Reaktion zeigen musste. Die Antwort der Hausherren ließ nicht lange auf sich warten. Es waren Reinhold Wosab in der 72. Minute und der erneute Treffer von Timo Konietzka in der 75. Minute, welchen den alten Zwei-Tore-Abstand wieder herstellten. Der BVB zog dank einer überragenden Offensive mit 4:2 gegen Nürnberg ins Pokalfinale ein.
Endspiel gegen Aachen
Am 22. Mai 1965 war es soweit, der BVB traf im Niedersachsenstadion in Hannover auf den Regionalligisten Alemannia Aachen. Im Vorfeld des Finals konnten sich die Aachener gegen Traditionsvereine wie den VfL Osnabrück, Rot-Weiß Oberhausen und Hannover 96 durchsetzen, ehe im Halbfinale der bis heute größte Rivale der Dortmunder wartete. Nach einem weiteren Torreichen Spiel im Pokal und einem 3:3 nach 90 Minuten war es Christian Breuer der in der 100. Spielminute den Siegtreffer für Aachen erzielte und den Traum des Pokalsiegs für den FC Schalke 04 beendete. Genauso machten die Aachener auch den Wunsch der BVB-Fans zunichte, ihren ersten Pokalerfolg in einem Revierderby zu erringen.
Als Regionalligist war Alemannia somit zwar auf dem Papier der Underdog, doch verstecken mussten sich die Aachener angesichts der Leistungen in den vorherigen Runden auf keinen Fall.
Von beiden Vereinen war also ein mutiges Auftreten zu erwarten, welches aber letztendlich nur vom BVB auf dem Rasen gezeigt wurde. Bereits nach zehn Minuten war es Aki Schmidt der den BVB mit einem sehenswerten Lupfer mit 1:0 in Führung gebracht hatte und die Tür zum Pokalsieg ganz weit aufstoßen sollte. Nur acht Minuten später traf Lothar Emmerich abermals zum 2:0 und besiegelte somit den ersten Pokalsieg für den BVB in ihrer Vereinsgeschichte.
Am Ende dieser Pokalsaison war es Lothar Emmerich der sich in die Herzen der Borussen geschossen hat und der mit seinen vier Treffern, zusammen mit Christian Breuer vom Finalgegner, der Toptorschütze der Saison 1964/65 im DFB-Pokal gewesen ist. Mit dem Gewinn des Pokals qualifizierte sich Borussia Dortmund für den Europapokal der Pokalsieger 1965/66. Und auch diesen Pott holte sich der BVB im Jahr darauf. Im Finale gewannen die Borussen mit 2:1 nach Verlängerung gegen den FC Liverpool und somit als erste deutsche Mannschaft überhaupt den Europapokal.
Man könnte also behaupten, dass der Pokalsieg 1965 für den BVB der Beginn erfolgreicher Zeiten gewesen ist.
Die Highlights vom DFB-Pokalfinale 1965 im Video
⏳ Vier Tage noch bis zum großen Finale! ? ⏪ Bevor der BVB am Donnerstag in Berlin erneut auf Leipzig trifft, blicken...
Posted by Borussia Dortmund on Sunday, May 9, 2021
Folge 90min auch auf Instagram: @90min_de