Corona-Krise: So geht es den deutschen und ehemaligen Bundesliga-Kickern im Ausland

Deutsche Fußballer wie Joan Oumari (r.) sprechen über ihre Corona-Situation im Ausland
Deutsche Fußballer wie Joan Oumari (r.) sprechen über ihre Corona-Situation im Ausland / Etsuo Hara/Getty Images
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Während viele Fußball-Profis dank üppiger Verträge in Zeiten der Corona-Pandemie sorglos über die Runden kommen, machen sich die folgenden Spieler im Ausland Sorgen um ihre Existenz und/oder Gesundheit. Im Gespräch mit der Sportschau haben sie über ihre Corona-Situation geredet. 90min fasst die Situation der Profis samt interessanter Fakten zusammen.


1. Joan Oumari (FC Tokyo)

Joan Oumari steht seit Januar beim J1-League-Klub FC Tokyo unter Vertrag
Joan Oumari steht seit Januar beim J1-League-Klub FC Tokyo unter Vertrag / Masashi Hara/Getty Images

Auf deutschem Boden verteidigte der gebürtige Berliner zuletzt in der Abwehr-Zentrale des FSV Frankfurt. Nach 89 Spielen in Liga drei sowie 64 Spielen in der zweiten Bundesliga fand der 16-fache Nationalspieler Libanons seinen Weg über die Türkei und Dubai in die japanische Hauptstadt zum FC Tokyo.

Hier trainierte Oumari zuletzt Ende März. Seitdem bat man ihn und seine Kollegen zu Hause zu bleiben. Sein südkoreanischer Mitspieler Jae-suk Oh kam mit der Situation alleine nicht klar, verfiel in eine Depression und wurde vorerst in die Heimat geschickt.


2. Tim Heubach (Maccabi Netanya)

Während Oumari hinsichtlich seines Gehalts keine Einbuße hat, macht sich Heubach in Israel deutliche Sorgen. Dessen Klub Maccabi Netanya bat die Spieler um einen drastischen Gehaltsverzicht von 40 bis 60 Prozent.

Hätte der Ex-Lauterer dem Verzicht nicht zugestimmt, läge womöglich die Kündigung auf seinem Schreibtisch. In Israel gäbe es keine Sozialleistungen - bei einer Rückkehr nach Deutschland hätte er sich "wahrscheinlich mit dem Worst Case Hartz IV beschäftigen müssen", so der 32 Jahre alte Abwehr-Routinier.

Der finanzielle Verlust lässt Heubach sicherlich nicht kalt, dennoch willigte er dem Verzicht ein. Heubach ist der einzige deutsche Profi in der Ligat ha'Al. In Israel fühlt er sich pudelwohl. Erst im vergangenen Sommer verlängerte er seinen Kontrakt bis 2021.

Mit Netanya qualifizierte der Deutsche sich in der vergangenen Saison um ein Haar für die Europa League; er scheiterte mit seinem Team erst im Elfmeterschießen des Pokalfinals gegen Bnei Yehuda.


3. Julian Gressel (D.C. United)

Julian Gressel erhält bei seinem neuen Klub aus Washington sechsfaches Gehalt
Julian Gressel erhält bei seinem neuen Klub aus Washington sechsfaches Gehalt / Tony Quinn/ISI Photos/Getty Images

Gressel kickt in dem Land, das vom Virus geradezu überrollt wird. Anfang Mai liegt die erschreckende Zahl der Todesfälle bei fast 70 Tausend. Seit März registrierten die USA mehr als 30 Millionen Arbeitslose.

Sorgen um seinen Job muss der Mittelfeldmann sich aber nicht machen. Erst im Januar wechselte der 26-Jährige nach drei überzeugenden Jahren bei Atlanta United FC zum MLS-Ligakonkurrenten D.C. United.

In Washington bezieht Gressel ein vergleichsweise fürstliches Gehalt. Während er in Atlanta gerade einmal 8000 Euro pro Monat verdiente, freut sich Gressel laut transfermarkt.de bei seinem neuen Klub (Vertrag bis 2024) auf 52.500 Euro monatlich.


4. Robert Moewes (AC Barnachea)

Moewes hütete in seiner Jugend unter anderem für Borussia Dortmund und Schalke 04 das Tor. Mittlerweile ist der 27-Jährige für einen chilenischen Zweitligisten aktiv.

Spielpraxis sammelte der gebürtige Dortmunder zuletzt kaum. Bereits im Herbst unterbrach man den Spielbetrieb aufgrund der sozialen Unruhen im Lande. Nun zieht die Corona-Krise einen Strich durch die Rechnung.

Genau wie Heubach, muss auch Moewes aufgrund einer Ausgangssperre in den eigenen vier Wänden verweilen.


5. Alexander Ring (New York City FC)

Alexander Ring führt die New Yorker als Kapitän auf's Spielfeld
Alexander Ring führt die New Yorker als Kapitän auf's Spielfeld / Vaughn Ridley/Getty Images

Ein weiterer Mann aus der MLS ist der 29-jährige Mittelfeld-Stratege Ring, der für New York City FC, dem Klub des amerikanischen Zentrums der Pandemie spielt. Die Geschichten seines Freundes - von Beruf Arzt - seien "nicht schön".

Deshalb unterstützt der ehemalige Nationalspieler Finnlands die Organisation #CommonGoal, die sich für vom Virus betroffene Entwicklungsländer einsetzt.

Ein großer Vorteil gegenüber den anderen Spielern: Ring wohnt zusammen mit seiner Familie in New York und ist während des Lockdowns somit nicht alleine.

Der gebürtige Finne zog im jungen Kindesalter nach Deutschland und spielte in sämtlichen Jugendmannschaften von Bayer 04 Leverkusen. Über seinen Heimatklub HJK Helsinki fand Ring den Weg in das Profi-Geschäft.

Vor seiner erfolgreichen Zeit in den USA lief er 76 Mal für Kaiserslautern in Liga zwei, sowie 14 Mal für Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga auf.