"Unsere 21": Christoph Baumgartner im Portrait - Österreichs Thomas Müller

Christoph Baumgartner
Christoph Baumgartner / 90min
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Die Bundesliga hat in den vergangenen Jahren einige Stars hervorgebracht, aber selten war ein Durchbruch so beeindruckend wie der von Hoffenheims Christoph Baumgartner.

Der heute 21-Jährige wurde in der Saison 2019/20 Stammspieler in der ersten Mannschaft und hat sich in der kürzlich abgelaufenen Spielzeit als einer der besten Mittelfeldspieler der Liga etabliert.

Jetzt ist Baumgartner ein wichtiger Teil von Österreichs Kader und wurde vor der diesjährigen Euro 2020 als einer von 90mins "Unsere 21" ausgewählt - wahrlich eine große Ehre. Bevor wir uns also alle auf eine Reise durch ein Festival des europäischen Fußballs begeben, ist hier alles, was ihr über das österreichische Juwel wissen müsst.


Wie hat Baumgartner in dieser Saison performt?

Es war nicht gerade eine beeindruckende Saison von der TSG Hoffenheim, in der die Kraichgauer im Mittelfeld der Tabelle landeten und dabei dem Abstiegskampf näher waren als einer Qualifikation für Europa. Während dieser trostlosen Saison der TSG war Baumgartner aber ein echter Lichtblick.

Er wiederholte noch einmal seine elf Torbeteiligungen aus der Saison 2019/20 in der Bundesliga und setzte auch in der Europa League ein Ausrufezeichen, als er mit Hoffenheim das Sechzehntelfinale erreichte und in acht Spielen drei Tore sowie zwei Assists verbuchen konnte.

Der Österreicher verpasste in der Saison nur drei von insgesamt 44 Spielen der Hoffenheimer - alle wegen einer Verletzung oder Sperre. Zudem war er seit seinem Debüt im April 2020 Dauergast bei der Nationalmannschaft und fehlte nur einmal wegen einer Corona-Erkrankung. Wenn man seine drei Tore und zwei Assists in seinen ersten zehn Einsätzen betrachtet, ist auch schnell klar, warum.


Seine bevorzugte Position

Manchmal kann einen jungen Spieler seine Vielseitigkeit behindern, doch Baumgartners Fähigkeit, nahezu überall in der Offensive spielen zu können, hat seiner Entwicklung keineswegs geschadet.

Während der abgelaufenen Saison wurde er für Verein und Land sowohl in der Sturmreihe als auch als zentraler oder äußerer Mittelfeldspieler eingesetzt, doch am besten aufgehoben ist er ohne Zweifel als Zehner, wo er glücklicherweise auch die meiste Zeit verbringt.

"Meine Lieblingsposition ist im 4-2-3-1 als Zehner. Ich mag es auch tiefer zu spielen, aber auch als ich klein war, war ich immer der offensive Mittelfeldspieler", erklärte Baumgartner.

Seine Fähigkeit, hoch und druckvoll zu pressen, kombiniert mit einer zielsicheren Gabe, Räume zwischen den gegnerischen Linien zu finden, macht ihn zu einer konstanten Gefahr, wenn er sich hinter dem Mittelstürmer bewegt.


Wie ist sein Spielstil?

Als eine junge Nummer zehn, die versucht, in Deutschland Fuß zu fassen, ist es einfach vorauszusehen, dass er bisweilen sogar mit Mesut Özil verglichen wird. Obwohl Baumgartner fraglos den tödlichen Pass beherrscht und seine Kollegen hervorragend bedienen kann, macht sein Spielstil als "Allrounder" einen Vergleich mit Thomas Müller allerdings passender.

Thomas Muller
Thomas Müller. / Alexander Hassenstein/Getty Images

Das unermüdliche, leidenschaftliche Pressing des Österreichers und seine Fähigkeit, spielend einfach gefährliche Räume zu finden sowie seine Abschlussqualitäten führen zu dem Schluss, dass er eher ein offensiver Mittelfeldspieler von der Art der Bayern-Legende ist.


Was andere über Baumgartner sagen

"Besonders Baumi macht seinen Job hinter gegnerischen Verteidigungen sehr gut. Am Anfang fehlte oft noch der letzte Punch, aber es ist immer besser und besser geworden. Wir haben sein Potenzial immer gesehen."

Alfred Schreuder (Ex-Hoffenheim-Trainer)

"Baumi ist ein extrem talentierter Spieler mit großen technischen Fähigkeiten und einem guten Gespür für Räume im Angriff. Das Ergebnis ist, dass er immer Lösungen in engen Spielsituationen entwickelt und er ist zudem gefährlich vor dem Tor."

Alexander Rosen

"Er hat definitiv, was es braucht, um viele, viele Bundesligaspiele zu machen. Man kann sehen, dass er ein großartiger Fußballer ist."

Oliver Baumann

FIFA 21 Rating und Potenzial

Aktuell hat Baumgartner (oder "Baumi", wenn bevorzugt) zu Beginn eine Gesamtstärke von 76, die mit entsprechender Spielzeit und dem richtigen Training auf 84 ansteigen könnte. Man kann aber erwarten, dass die Stärke in FIFA 22 signifikant höher liegt.

Mit einem Wert von etwa 17,5 Millionen Euro und einem Wochengehalt von 24.400 Euro würde man ein üppiges Budget brauchen, um in den Youngster zu investieren. Durch seine Werte, die ihn zu einem starken Dribbler, einem potenziellen Top-Finisher und einen schnellen sowie kreativen offensiven Mittelfeldspieler machen, ist er das Geld allerdings wert.


Football Manager Rating

Leider hat Baumgartner nicht den "Wunderkind"-Tag, aber die nur 2,3 Millionen Euro Ablöse und das Gehalt von 9300 Euro sind eine weise Investition.

Er ist am besten geeignet als Spielmacher aus der Tiefe, aber er kann auch jede andere Rolle im Angriff und Mittelfeld spielen - das ist Vielseitigkeit. Der Österreicher hat zudem starke physische und mentale Werte, während seine Schussstärke offensichtlich ist und, mit viel Raum zur Entwicklung, kann er zu einem Schlüsselspieler werden.


Welche Schuhe trägt Baumgartner bei der EM 2020?

Nachdem er zuletzt immer die schlichten adidas Nemeziz 19+ getragen hat, wird er wahrscheinlich eine EM-2020-Version von ihnen tragen.


Welche Rolle wird er bei der EM 2020 spielen?

Es ist nicht ganz sicher, auf welcher Position "Baumi" bei der EM 2020 spielen wird, es ist allerdings sehr wohl sicher, dass er spielen wird.

Baumgartner wurde seit seinem Debüt in der Regel im Dreier-Angriff von Franco Fodas Mannschaft aufgeboten - im vergangenen März durfte er erstmals als Nummer zehn ran. Als solche wurde er in den vergangenen Partien für Österreich häufiger eingesetzt.

In jedem Fall beweisen seine drei Tore und zwei Assists in zehn Länderspielen seine Wichtigkeit für die Auswahl seines Landes und mit David Alaba, Marcel Sabitzer, Marko Arnautovic und Sasa Kalajdzic um ihn herum könnte er der kreative und dynamische Dreh- und Angelpunkt sein, der Österreich in die K.o.-Phase bringt.

Man sollte ihn im Auge behalten.