Der Terzic-Plan beim BVB: Mit Malocher-Mentalität, Wir-Gefühl & Disziplin zum Erfolg
Von Simon Zimmermann

Alte Besen kehren gut - heißt es in einem Sprichwort. Beim BVB kehrt Edin Terzic auf die Trainerbank zurück. Der 39-Jährige ist aber noch längst kein alter Feger. Terzic will in Dortmund neue Leidenschaft erwecken. Und lebt dabei die wichtigsten Prinzipien selbst vor.
Als Edin Terzic kurz vor Weihnachten 2020 den BVB als Interims-Cheftrainer übernahm, war der 39-Jährige noch ein recht unbeschriebenes Blatt und zuvor hauptsächlich als Co-Trainer in Erscheinung getreten. Nach vielen müden Auftritten unter Vorgänger Lucien Favre hauchte der eingefleischte BVB-Fan den Schwarz-Gelben neues Leben ein. Am Ende führte Terzic die Borussia in die Champions League und gewann den DFB-Pokal.
Kurz darauf war Terzic' Zeit als BVB-Cheftrainer auch schon wieder vorbei. Marco Rose übernahm und sollte in Dortmund eine Ära prägen. Für Terzic wurde eine neue Rolle geschaffen: Als Technischer Direktor kümmerte er sich um Bereiche rund um die Profi-Mannschaft.
Doch sein Name schwebte weiter über dem Team - und vor allem über Marco Rose. Als dieser überraschend schon nach einem Jahr gehen musste, war schnell klar, dass Terzic auf die Trainerbank zurückkehren soll.
Terzic lebt Malocher-Qualität vor
Mit dem 39-Jährigen will der BVB die Mannschaft neu aufbauen. Und dafür braucht es nicht nur auf dem Transfermarkt harte Arbeit. Schon vor dem Trainingslager in Bad Ragaz (15. bis 23. Juli) will Terzic eine neue Mentalität bei der Borussia etablieren.
Terzic geht bei der wichtigsten voran. Er ist ein echtes Arbeitstier. Ein Malocher, wie man es im Ruhrpott gerne sieht. Kumpel und U19-Nationaltrainer Hannes Wolf berichtet der Sportbild: "Er ist extrem fleißig. Er hat 2010 beim BVB angefangen mit einer halben Stelle als Scout und einer halben Stelle als mein Co-Trainer in der U19. Wenn man aber seine Arbeitsstunden zählt, waren das eigentlich zwei ganze Stellen. Er kann ein krasses Arbeitspensum bewältigen - nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft."
Ein Prinzip, das er unbedingt auf die Mannschaft übertragen muss. Gerade das konstant harte Arbeiten fehlte in der abgelaufenen Saison. Immer wieder musste der BVB herbe Rückschläge verkraften, weil die Spieler nicht in der Lage waren, ihre PS dauerhaft auf den Rasen zu bringen.
Beim BVB soll ein größeres 'Wir-Gefühl' entstehen
Ein zweiter wichtiger Punkt ist die Emotionalität. Das viel verschrieene 'Wir-Gefühl' soll wieder gestärkt werden. Innerhalb der Mannschaft, des Vereins und mit den Fans. Bei den Anhängern hat Terzic bereits einen Stein im Brett. Und auch unter den Mitarbeitern will er mit viel und direkter Kommunikation das Gemeinschaftsgefühlt stärken. Es soll schließlich zu einem Faustpfand des Klubs werden - auch auf sportlicher Ebene.
Terzic' Spielprinzipien passen perfekt nach Dortmund
Damit das gelingt, will Terzic auch wieder seine Prinzipien auf dem Platz implementieren. Sein Fußball soll geprägt sein von Leidenschaft, Aggressivität und auch Disziplin. Schlagworte, mit denen man die BVB-Truppe 21/22 nur sehr bedingt in Verbindung brachte. Terzic will sie wieder mit Leben füllen und dabei vor allem die Defensive stabilisieren, die in der vergangenen Saison 52 Bundesliga-Gegentore schlucken musste.
Eine interessante Statistik in diesem Zusammenhang: Unter Rose kassierte der BVB 19 Tore in 34 Spielen nach eigenem Ballbesitz. Unter Terzic waren es in 23 Partien zuvor nur derer sechs (via Sportbild).