Wie Borussia Dortmunds Top-Elf in der neuen Saison aussehen sollte

Neuer Cheftrainer beim BVB: Marco Rose
Neuer Cheftrainer beim BVB: Marco Rose / Frederic Scheidemann/Getty Images
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Der BVB geht die Mission Meisterschaft auf ein Neues an. Dieses Mal mit Marco Rose als Trainer und ohne Jadon Sancho, der zu Manchester United wechselt. Offen ist noch, ob Erling Haaland bleiben wird und in welchem System Rose spielen lässt. Bleibt Haaland noch für eine weitere Saison, scheint ein 4-4-2-System mit einer engen Raute im Mittelfeld wahrscheinlich zu sein. Optionen hat der neue Chef an der Seitenlinie auf jeden Fall massig - allerdings auch einige Baustellen.


1. Tor: Gregor Kobel ohne Konkurrenz

Gregor Kobel
Gregor Kobel wechselte vom VfB Stuttgart zum BVB / Alessandra Tarantino - Pool/Getty Images

Der Konkurrenzkampf zwischen den Pfosten hat dem BVB in der vergangenen Saison mehr Ärger als Leistung gebracht. In der neuen Saison wird es mit Gregor Kobel endlich wieder eine klare Nummer Eins im Tor geben. Der Schweizer wechselte für 15 Millionen Euro vom VfB Stuttgart zur Borussia und soll auf Sicht wieder Stabilität und Kontinuität ins Dortmunder Gehäuse bringen.

Marwin Hitz wird als zweiter Torwart auf der Bank Platz nehmen müssen, darf sich wohl wenn überhaupt im DFB-Pokal beweisen. Für Roman Bürki hingegen ist kein Platz mehr bei den Schwarz-Gelben; der Schweizer soll noch vor der neuen Saison abgegeben werden.

2. Abwehr: Akanji aktuell das stabilste Glied

Manuel Akanji
Manuel Akanji dürfte unter Marco Rose gesetzt sein / Martin Rose/Getty Images

Die Abwehr ist die Problemzone beim BVB. Mit Mats Hummels, Manuel Akanji und Dan-Axel Zagadou stehen Marco Rose zwar drei hochklassige Innenverteidiger zur Verfügung, die Verletzungsanfälligkeit bei Zagadou und Hummels könnte allerdings für massive Probleme sorgen. Die jungen Nnamdi Collins und Soumaila Coulibaly (beide 17 Jahre alt) werden in der kommenden Saison noch keine echte Verstärkung darstellen. Gerüchten zufolge bemüht sich der BVB um Jeremiah St. Juste - der schnelle Niederländer wäre eine sinnvolle Ergänzung.

Hummels, immerhin mittlerweile auch mit 32 Lenzen auf dem Buckel, schmerzen die Knie. Seine Ehefrau Cathy Hummels teilte bereits nach der EM mit, dass ihr Mann an Knieproblemen leidet und bei der EURO auf die Zähne biss. Nun ließ sich der Weltmeister von 2014 in München untersuchen, offenbar ist die Patellasehne gereizt - erfahrungsgemäß eine Verletzung, die Komplikationen mit sich bringen kann. Anzunehmen, dass Hummels eine vollständige Saison ohne (Zwangs)-Pausen durchpowern kann, wäre optimistisch.

Mit Dan-Axel Zagadou hat der BVB für den Fall der Fälle eigentlich eine echte Bank in der Hinterhand. Der Franzose ist, wenn fit, schlichtweg überragend. Das Thema Fitness ist bei "Daxo" allerdings ein leidiges: nur 13 Einsätze konnte Zagadou in der vergangenen Saison sammeln (davon vier in der Startelf), ansonsten fiel der Franzose aus. Planungssicherheit gibt der 22-Jährige dem BVB definitiv nicht. Die einzige Konstante in der Abwehrzentrale bleibt bei der Borussia damit aktuell Manuel Akanji, der eine überragende EM mit der Schweiz spielte und derzeit in absoluter Top-Form ist.

Die Außenverteidigung stellt sich beim BVB von selbst auf: links spielt Raphael Guerreiro, rechts Thomas Meunier. Alternativen gibt es nicht wirklich, da Mateu Morey lange verletzt ausfällt und Felix Passlack sowie Nico Schulz nicht das Niveau nachweisen konnten, um beim BVB zu spielen. Es ist die absolute Problemzone in Dortmund, da Guerreiro in der Abwehrkette eigentlich verschenkt ist und Meunier eine grauenhafte Debüt-Saison für den BVB spielte. Eigentlich müssen die Verantwortlichen hier noch aktiv werden.

3. Mittelfeld: Lang lebe der zentrale Mittelfeldspieler

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Im Mittelfeld hat der BVB unglaublich viel Qualität / MARTIN MEISSNER/Getty Images

Flügelspieler sind beim BVB Mangelware. Thorgan Hazard und Ansgar Knauff können die Schienen theoretisch spielen, die Qualität reicht aber nicht aus, um auf ein flügellastiges System zu setzen. Marco Rose dürfte daher eine enge Raute im Mittelfeld spielen lassen, in der sich die hochbegabten zentralen Mittelfeldspieler der Borussia austoben dürfen.

Hier ist die Auswahl für Rose nahezu unbegrenzt: Axel Witsel, Emre Can und Thomas Delaney für die defensive Position, Mo Dahoud, Jude Bellingham, Giovanni Reyna, Julian Brandt und Marco Reus für die Achter- bzw. die Zehnerposition. Das absolute Herzstück beim BVB, in dem sich zumindest aktuell noch vier Spieler herauskristallisieren, die die Nase zu Beginn der Saison vorn haben dürften.

Auf der defensiven Position gibt es in der aktuellen Form kaum ein Vorbeikommen an Thomas Delaney. Der Däne verkörpert Leidenschaft, Arbeitsbereitschaft und einen hohen Fußballsachverstand. Dass der Mittelfeld-Leader auch hervorragend kicken kann, tut sein Übriges. Delaney könnte den Verein allerdings noch verlassen; in dem Fall dürfte Axel Witsel nach langer Verletzungspause zurück in die BVB-Startelf rücken. Bei der EM stellte Witsel unter Beweis, dass er bereits wieder auf höchstem Niveau funktionieren kann. Emre Can dürfte aktuell etwas außen vor sein: seit Monaten hat der deutsche Nationalspieler mit Formproblemen zu kämpfen.

Auf den Achterpositionen dürfen Mo Dahoud und Jude Bellingham, wie schon in der vergangenen Saison unter Edin Terzic, ihre Qualitäten ausspielen. Die beiden Box-to-Box-Spieler sind, wenn sie an die Form der Vorsaison anknüpfen, gesetzt. Mit Julian Brandt und Giovanni Reyna stehen Marco Rose hervorragende Alternativen zur Verfügung, die auch auf der Zehn spielen können. Dort wird es kein Vorbeikommen an Kapitän Marco Reus geben.

4. Sturm: Bekommt Haaland Malen an seine Seite?

Erling Haaland
Erling Haaland: Bleibt er, oder geht er? / Matthias Hangst/Getty Images

Die Verantwortlichen des BVB pochen darauf, dass Erling Haaland auch in der neuen Saison im Westfalenstadion büffelt. Und zum Teufel mit den Spekulationen: Haaland bleibt! Und seinen Stammplatz hat der Norweger ohne Frage sicher - Trainerwechsel hin oder her.

In der abgelaufenen Saison wurde Haaland als alleinige Spitze aufgeboten und musste für seine Treffer viel arbeiten. In einer Doppelspitze, mit den hervorragenden Ballverteilern im Rücken, könnte Haaland noch mehr zum Zielspieler und noch gefährlicher werden. Zumal der BVB an seiner Seite mit Donyell Malen und damit mit unglaublich viel Tempo und Klasse plant. Der Transfer des niederländischen Nationalspielers soll sich auf der Zielgeraden befinden. Haaland und Malen - das klingt schon sehr nach einem Angriff auf die Meisterschaft!

Nachlegen kann Marco Rose in der Spitze mit Thorgan Hazard, Youssoufa Moukoko und Reinier.

Hazard könnte ohnehin variabel zu Einsatzzeiten kommen: der Belgier kann auf der Zehn, in einem Doppelsturm und auf den Außen spielen. Moukoko hingegen ist ein Vollblut-Stürmer - die Auftritte des 16-Jährigen in der abgelaufenen Saison haben definitiv Lust auf mehr gemacht. Wir sind gespannt, welchen Schritt der Youngster über den Sommer gemacht hat, dürfen allerdings nicht vergessen, dass Moukoko, so schwer es auch zu glauben ist, immer noch erst 16 ist. In dieser Personalie ist Geduld gefragt.

Geduld braucht es auch bei Reinier. Die Leihgabe von Real Madrid hatte in seiner ersten BVB-Saison Anpassungsprobleme und konnte sein Talent eher andeuten, als unter Beweis stellen. Das zweite schwarz-gelbe Jahr soll im Interesse aller Beteiligten besser verlaufen.

So oder so ist der BVB in der Spitze herausragend aufgestellt - zumindest, wenn der Malen-Deal klappt und Haaland bleibt.


Die BVB-Elf für die neue Bundesliga-Saison im Überblick:

Potenzielle Reservespieler:

- Julian Brandt
- Thorgan Hazard
- Youssoufa Moukoko
- Giovanni Reyna
- Nico Schulz
- Emre Can
- Axel Witsel
- Marwin Hitz

Die größten Baustellen:

- Linksverteidigung
- Innenverteidigung