BVB-Kader im Check: So plant die Borussia für 2022/23
Von Martin Bytomski
"Und wir werden darüber Gedanken machen müssen, was können wir im Sommer verändern, an welchen Stellschrauben können wir drehen, was fehlt uns im Team aktuell - sowohl an Qualität, vielleicht aber auch an Eigenschaften?"
Das sagte Sebastian Kehl, ab Sommer Nachfolger von Michael Zorc bei Borussia Dortmund und somit hauptverantwortlicher Kaderplaner, kürzlich bei DAZN. 90min nimmt den Ball auf und analysiert den Kader. Wer bleibt? Wer geht? Und wer steht auf der Kippe? Unter die Lupe nehmen wir die Torhüter, Verteidiger, Mittelfeldspieler und Angreifer. Los geht’s mit der Position zwischen den Pfosten.
Mit dem Transfer von Gregor Kobel haben die Verantwortlichen bei Borussia Dortmund die stets andauernden Diskussionen um die Torhüter befriedet. Der Schweizer ging als klare Nummer eins in die Saison. Mit konstant starken Leitungen untermauerte Kobel im Laufe der Saison seinen Status. Starke Reflexe, dominante Strafraumbeherrschung und herausragende Fähigkeiten im Eins-gegen-eins zeichnen den Einkauf vom VfB Stuttgart aus.
(Noch) kein Manuel Neuer
Zwar ist er auch stets in der Lage, den Ball unter Druck zu klären, von den fußballerischen Fähigkeiten etwa eines Manuel Neuers ist er jedoch noch ein ordentliches Stück entfernt. Sollte der 24-Jährige seine Fähigkeiten mit dem Ball noch steigern, könnte er auf Sicht in die Riege der Weltklasse-Torhüter um Thibaut Courtois, Jan Oblak oder eben Manuel Neuer aufrücken. Kobel ist für die Saison 2022/23 als klare Nummer eins gesetzt.
Klare Nummer zwei
Dahinter dürfte Marwin Hitz weiter die im Zweifel zuverlässige Nummer zwei bleiben. Der klaglose Schweizer Landsmann von Kobel ist so etwas wie der Prototyp des perfekten Ersatzmannes: Dank seiner Erfahrung immer da, wenn er gebraucht wird. Dank seines Alters und mit Blick auf das unstreitbar geringere Leistungsvermögen im Vergleich zu Kobel ist sicher davon auszugehen, dass Hitz auch in der kommenden Saison als Backup auf der BVB-Bank Platz nehmen wird.
Unbehaun oder Lotka?
Spannender dürfte die Rolle der Nummer drei werden: Roman Bürki verlässt nach sieben Jahren die Borussia und wechselt zum US-Klub St. Louis City SC. Dahinter scharrt Dortmunds Eigengewächs Luca Unbehaun seit Jahren mit den Hufen. Dass der aktuell vor allem in der 3. Liga bei der schwarzgelben U23 zum Einsatz kommende Schlussmann wie selbstverständlich Bürkis Position einnimmt, ist nicht ausgemacht.
"Schuld" daran ist Marcel Lotka. Im Sommer wechselt der 20-Jährige von Hertha BSC ins Ruhrgebiet. Zwar ist er zunächst für die U23 eingeplant, doch unter Berlins Ex-Coach Tayfun Korkut durfte Lotka gleich drei Mal für 90 Minuten in der Bundesliga das Tor hüten und machte das laut kicker-Noten zumindest in den Auswärtsspielen beim SC Freiburg und in Mönchengladbach ordentlich: Er bekam jeweils eine 3,0.
Unsere Prognose: Da Lotka der Jüngere ist, wird er Spielpraxis bei der U23 sammeln. Sollte Unbehaun nicht ebenfalls auf Spielpraxis pochen und deshalb auf Leihbasis wechseln, geht er als Nummer drei in die kommende Saison.