Fan-Proteste gegen hohe Ticketpreise beim BVB: Verein reagiert

Die BVB-Fans auf der Süd
Die BVB-Fans auf der Süd / Christof Koepsel/GettyImages
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Der BVB hat auf die Proteste der eigenen Fans gegen die gestiegenen Ticket-Preise reagiert. Wirklich zufriedenstellend dürfte die Erklärung aber für die Anhänger nicht sein.


Der vergangene Samstag wird in Dortmund noch vielen lange negativ in Erinnerung bleiben. Bis zur 89. Minute hatte der BVB gegen Werder Bremen mit 2:0 geführt. Alles schien auf den dritten Sieg im dritten Bundesliga-Spiel hinauszulaufen. Doch dann folgte etwas Einmaliges in der Bundesliga-Historie: Werder erzielte noch drei Treffer und drehte die Partie innerhalb von sechs Minuten.

Ungemütlich wurde es im Signal-Iduna-Park aber schon lange zuvor. Die Fans auf der Südtribüne machten ihren Protest gegen die gestiegenen Ticketpreise kund. "In der Bundesliga ist allen bekannt, zahl'n die Fans von Borussia am meisten im Land" oder "Hier steht die teuerste Dauerkarte der Bundesliga", war auf mehreren Bannern zu lesen.

Tatsächlich zahlen die Fans auf der Süd für eine Stehplatz-Dauerkarte 240 Euro. Im Schnitt macht das 14,12 Euro für jedes der 17 Heimspiele. Damit ist die Stehplatz-Dauerkarte in Dortmund die teuerste in der Bundesliga. Ein Saison-Ticket für einen Sitzplatz kostet mindestens 435 Euro. Auch hier ist der BVB im Bundesliga-Ranking ganz vorne mit dabei. Nur bei Union Berlin kostet ein Sitzplatz für die komplette Spielzeit mehr (510 Euro).

Klub-Statement nach Fan-Protesten

Der Klub hat nun auf die Fan-Proteste reagiert. Gegenüber den Ruhrnachrichten teilte man mit, dass die erhöhten Preise auch am Nahverkehrs-Service liege. Dieser sei im Austausch mit den Anhängern flächendeckend in ganz NRW ausgebaut worden. "Der BVB hat den Dialog mit Fans und Fanvertretern immer geführt und wird ihn – auch zu kontroversen Themen – auch weiterhin führen. Die Kritik haben wir vernommen – allerdings kam der Wunsch, fortan alle NRW-Verkehrsverbünde abzudecken, aus der Fangemeinschaft, und er war konsequent mit allen relevanten Gremien abgestimmt", heißt es im Statement.

Die hohen Ticketpreise seien zudem auch den vielen Stehplätzen im Stadion geschuldet. Die Gesamteinnahmen (im Verhältnis zur Stadionkapazität) seien dadurch geringer als bei anderen Bundesligisten.

"Zunächst ist festzuhalten, dass dies zum ersten Mal so der Fall ist und sich darin begründet, dass Borussia Dortmund - anders als andere Vereine, die die Preise über einen längeren Zeitraum stabil halten und dann signifikanter erhöhen - jährlich hauptsächlich inflationsbedingte Anpassungen vornimmt; in diesem Jahr lag die Anpassung bei 3,1 Prozent, also deutlich unter dem Inflationsanstieg von mehr als 7,5 Prozent. In der Kritik geht es außerdem konkret um die „teuerste billigste Dauerkarte“: die Stehplatz-Dauerkarte. Diese kostet für 17 Bundesliga-Heimspiele aktuell 240 Euro, oder umgerechnet 14,12 Euro pro Spiel. Dafür sind zwei BVB-Faktoren ursächlich: Zum einen der erwähnte größtmögliche ÖPNV-Service in gesamt NRW. Und der verhältnismäßig große Anteil an Stehplätzen (28.500), der dazu führt, dass der BVB trotz der größeren Menge an Zuschauern (81.365) geringere Gesamteinnahmen pro Spieltag als andere Clubs der Bundesliga verzeichnet."

Ultras wollen "Finger in die Wunde legen"

Befriedigend scheint die Reaktion des Klubs auf die Proteste aber nur bedingt zu sein. "The Unity" - die größte Ultra-Gruppierung auf der Südtribüne äußerte sich schriftlich zu den Protesten vom Samstag. Man wolle weiter "den Finger hier in die Wunde legen und stärker als bislang einfordern, dass es bei den Preisen ein Umdenken gibt. Nahverkehrsticket hin oder her – für uns sind solche gepfefferten Preise nicht zu akzeptieren", so ein Auszug aus dem Statement.

Und weiter: "Was bringen uns all die warmen Dankesworte während der Corona-Pandemie, wenn die Dauerkarten-Rechnung das genaue Gegenteil aussagt. Dass Vereine aus deutlich wirtschaftsstärkeren Regionen spürbar niedrigere Preise aufrufen, macht umso klarer, dass hier etwas gehörig in der Schieflage ist. [...] Wir wollen, dass die Spiele des BVB auch in Zukunft noch für Borussen aller Altersklassen und jedes Einkommens erschwinglich sind."


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