Erster Gänsehautmoment schon da - Terzic streichelt die BVB-Fanseele

Edin Terzic sorgte bereits für einen emotionalen Höhepunkt beim BVB
Edin Terzic sorgte bereits für einen emotionalen Höhepunkt beim BVB / Martin Rose/GettyImages
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Mit einer emotionalen Videobotschaft setzt Edin Terzic zu Beginn seiner zweiten Amtszeit als Cheftrainer beim BVB ein herzerwärmendes Zeichen. Er findet exakt die richtigen Worte und entfacht so eine lang vermisste Emotionalität rund um den Verein.


Einige emotionale Nackenschläge mussten alle Fans von Borussia Dortmund in den vergangenen zwölf Monaten hinnehmen. Lustlose Auftritte, das Wechseltheater um Erling Haaland, die bittere 1:4-Niederlage bei erstmaliger Vollauslastung gegen den Brauseklub Leipzig oder die Derbyniederlage gegen Bochum waren nur einige der negativen Highlights. Doch ambitionierte Transfers ließen zumindest Hoffnung für die kommende Saison entstehen. Offensichtlich hatten die Verantwortlichen verstanden, dass es ein "Weiter so" nicht geben kann.

Und der Umbruch setzt sich völlig überraschend auch auf der Trainerbank fort. Zwar gaben einige Dortmunder Fans Marco Rose durchaus eine Mitschuld an den gehäuften pomadigen Auftritten, doch offensichtlich war auch: Der Kader verfügt über eine enorme Schieflage. Zu viele vermeintliche Edeltechniker, zu wenig Wille. Dazu gesellten sich enorme Verletzungsprobleme, die ein Einspielen nicht ermöglichten. Wütende Reaktionen auch von der Südtribüne, der Herzkammer der Dortmunder Emotionalität, waren bisweilen die Folge.

Jetzt ist also auch die Position an der Seitenlinie in den Umbruch einbegriffen. Auf Rose folgt Terzic. Schon die Ernennung war der ersten Seelenstreichler für die Fans. Auf einen vom nicht gerade geliebten Namenvetter vom Niederrhein für einen Millionenbetrag verpflichteten Leipziger mit Red-Bull-Vergangenheit folgt einer aus dem eigenen Stall. Einer, der früher in der Kurve stand, der den Verein liebt. Der Vertrauensvorschuss könnte größer nicht sein.

Terzic - ein unterschätzt guter Kommunikator

Dafür sorgte Edin Terzic während seiner ersten, rund sechsmonatigen Amtszeit mit seiner stets freundlichen, aber verbindlichen Art. Er gilt als äußerst angenehmer Zeitgenosse, als bodenständig, wertschätzend und klar. Charakterzüge, die gerade in Westfalen gut ankommen, weil sie dem Wesen der dort lebenden Menschen entsprechen. Dazu ist der 39-Jährige ein unterschätzt guter Kommunikator. Er wählt seine wuchtigen Worte mit Bedacht und ist so in der Lage, Diskussionen in seine gewünschten Bahnen zu lenken.

Dazu passt auch die jüngste Videobotschaft des Vereins. Sie verstärkt genau dieses Bild des emotionalen Borussen, der alles für den Verein geben würde: Terzic streicht sich vor der Vertragsunterzeichnung eine Träne aus dem Auge. Wahrscheinlich jedem anderen Trainer würde man zurufen wollen: "unangenehm!". Doch in diesem Fall dürfte der mittlerweile schon mehr als ein Jahrzehnt alte Slogan "Echte Liebe" tatsächlich zutreffen.

Und echte Leidenschaft steckt in den Worten, die Terzic zum Abschluss des Clips an die Fans richtete. Eingeleitet mit seinen Erinnerungen an den Pokalsieg vor einem Jahr vor leeren Rängen ist die Gier nach weiteren Erfolgen - diesmal mit Fanfeiern - förmlich zu greifen. "Lasst uns so hungrig sein, wie noch nie. Lasst uns so hart arbeiten, wie noch nie. Lasst uns so positiv sein, wie noch nie. Aber am allerwichtigsten: Lasst uns so laut sein, wie noch nie." Damit trifft er exakt alle wunden Punkte: Die fehlende Gier, die pomadigen Auftritte, die Pfiffe als Verlautbarung der vergifteten Stimmung. Genau das spricht Terzic an und umkehrt sie ins Positive.

"Dann bin ich mir sicher, dass wir eine große Chance haben, eines Tages zu feiern - wie noch nie. Darauf hätte ich mega Bock. In diesem Sinne, wir sehen uns bald im schönsten Stadion der Welt. Euer Edin."

In einem Fanlied singen die BVB-Anhänger von der "Droge Borussia Dortmund". Will man dieses Bild benutzen, hat Terzic in nur 45 Sekunden den emotionalen Stoff, nach dem der schwarzgelbe Anhang lechzt, geliefert. Weitere Dosierungen sollen ab August im Signal Iduna Park verabreicht werden.


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