Chelseas verzweifelte Haaland-Jagd mündet in wildes Werner-Gerücht
Von Simon Zimmermann
Timo Werner plus eine dicke Ablöse im Tausch für Erling Haaland? Ein Deal, den man sich beim FC Chelsea ausmalen soll. Es gibt sogar ein Argument, warum auch der BVB damit zufrieden sein könnte. Eine Einschätzung zur wilden Haaland-Jagd.
Es ist hinlänglich bekannt, dass der amtierende Champions-League-Sieger nach einer Weltklasse-Neun sucht. Ein Mittelstürmer von absoluten Spitzenformat soll die Tuchel-Truppe weiter verstärken - koste es was es wolle.
Das Problem der Blues: Keiner der dicken Fische scheint verfügbar zu sein. Harry Kane würde wohl - wenn er denn darf - zu Man City wechseln. Robert Lewandowski darf die Bayern in diesem Sommer nicht verlassen, selbst wenn er wollte. Und wenn er wollte, dann will der Weltfußballer offenbar nur zu Real Madrid. Bei Ex-Stürmer Romelu Lukaku beißt man sich wohl auch die Zähne aus. Inters Sparkurs ist nach dem Verkauf von Achraf Hakimi befriedigt, der Belgier soll mit aller Macht gehalten werden.
Chelsea gibt Haaland-Transfer nicht auf
Bleibt Erling Haaland - das ganz große Ding auf dem Mittelstürmer-Markt. Mit nun 21 Jahren gehört dem Norweger die Zukunft. Im Sommer 2022 ist er für kolportierte 75 Millionen Euro zu haben. Chelsea ist das aber zu spät - ein Knipser muss jetzt her! Deshalb soll man bereit sein, bis zu 175 Millionen Euro für Haaland zu bezahlen.
Konkret eingegangen scheint dieses Angebot in Dortmund aber noch nicht zu sein. Chelsea wolle die Verhandlungen über Mittelsmänner aufnehmen, behauptet Sky. Beim BVB will man davon nichts wissen. Haaland bleibt 2021/22 ein Schwarz-Gelber, basta! Oder gibt es doch ein kleines Schlupfloch, durch das sich die Blues winden können?
Vier mögliche Tausch-Optionen für Haaland-Deal? Werner im Fokus
Jedenfalls hofft man an der Stamford Bridge weiter darauf. Komplett überweisen will man die 175 Millionen Euro an die Borussia aber nicht. Vielmehr ist Tauschen das neue Klotzen. Irgendwie muss ja der FFP-Schein aufrecht erhalten werden. Tammy Abraham, Callum Hudson-Odoi, Hakim Ziyech - Timo Werner. Einer von ihnen könnte den Weg nach Dortmund finden, sollte Haaland im Gegenzug kommen. Plus eine Menge Cash für den BVB, versteht sich.
Doch die Probleme für Chelsea nehmen kein Ende. Schwarz-Gelb hat nämlich gar kein Interesse an Abraham oder Hudson-Odoi. Warten, bis Hasan Salihamidzic BVB-Sportdirektor wird, kann man in London eher nicht.
"Ein Wechsel wird in absehbarer Zeit kein Thema sein."
- Werner-Berater Förster Ende Juni, Sport1
Würden Ziyech und Werner bleiben. Erster soll eigentlich lieber weiter für die Blues auflaufen und im zweiten Anlauf so richtig durchstarten. Dazu gibt es auch andere Interessenten wie AC Milan. Letzter könnte Chelsea dagegen schon wieder verlassen. Öffentlich betont man zwar, Werner solle unbedingt bleiben, intern soll aber nach Sky-Infos klar sein, dass man Werner bei entsprechender Gelegenheit abgeben würde, sollte man einen neuen Mittelstürmer bekommen. Ein Tausch Haaland-Werner wäre natürlich so eine Gelegenheit.
Werner-Haaland-Tausch Chelseas beste Chance
Werner wäre von Chelsea-Seite aus die beste Option für einen Deal mit dem BVB. 2020 kam er für 53 Millionen Euro aus Leipzig. Trotz ordentlicher Statistiken (wettbewerbsübergreifend zwölf Tore, 15 Vorlagen) steht Werner in der Kritik. Auch auf der Insel hat man schnell gemerkt, dass der deutsche Nationalspieler kein echter Mittelstürmer ist. Seine Position hat der 25-Jährige auch unter Tuchel noch nicht gefunden. Werner plus 100-120 Millionen, könnte aus Chelsea-Sicht eine attraktive Formel sein.
Doch was ist aus BVB-Sicht attraktiv? Ein Werner, der mit wenig Selbstvertrauen nach Dortmund kommen würde, mit der Bürde, einen Erling Haaland zu ersetzen? Zumal - wie beschrieben - die Position als alleinige Neun nicht wirklich infrage kommen sollte.
Es bliebe der Ausweg Marco Rose: Der neue BVB-Coach spielt gerne mit zwei Spitzen. Werner und Donyell Malen, den man mit den Haaland-Einnahmen locker bekommen sollte, wäre eine High-Speed-Doppelspitze, die genau nach Roses Geschmack sein dürfte.
Haaland weg, Werner und Malen plus 60-80 Millionen Euro Einnahmen (sollte Malen tatsächlich 40 Millionen Euro kosten) da: So sähe die Faustformel für den BVB aus.
Wie realistisch ist ein Werner-Haaland-Deal?
In der Theorie kann man sich vieles schönreden - das kennt jeder aus dem eigenen Umfeld. Und das Fußball-Business wirkt immer häufiger wie eine Mischung aus Monopoly und Fußball Manager. Doch bei alle dem sollte man die Haltung der BVB-Bosse nicht vergessen. Und die ist glasklar: Egal was passiert, Erling Haaland bleibt.
Eine solch klare Kante wiegt angesichts der Corona-Auswirkungen noch einmal schwerer und lässt uns nur zu einem möglichen Fazit kommen: Die BVB-Bosse bleiben hart, Chelsea muss irgendwoher einen anderen Weltklasse-Stürmer zaubern. Oder vielleicht versucht es Tuchel ja selbst mit Werner und einer zweiten Spitze...