Die Bundesliga-Tabelle 2021: FC Bayern top - Eintracht Frankfurt überrascht
Von Dominik Hager
Das Fußball-Jahr 2021 liegt hinter uns und die Bundesliga-Teams werden sich mit den besten Neujahrswünschen an sich selbst in das Jahr 2022 stürzen. Wir sehen uns an, wie die Bundesliga-Tabelle aussehen würde, wenn das gesamte Jahr 2021 in die Wertung einfließen würde und erleben dabei einige Überraschungen. Aufgrund der etwas längeren Rückrunde im Vorjahr fließen sogar 38 Partien in die Wertung mit ein.
1. FC Bayern (91 Punkte, 116:41 Tore)
Es dürfte wirklich niemanden überraschen, dass der FC Bayern in der Jahreswertung deutlich vorne liegt. Die Münchner haben die beste Rückrunde der Saison 2020/21 und die beste Hinrunde der Saison 2021/22 absolviert. Beeindruckend sind natürlich die 116 Tore, an denen nicht nur Robert Lewandowski, sondern auch Spieler wie Müller und Sané einen großen Anteil hatten. Mit den 41 Gegentoren kann man hingegen nicht zufrieden sein. Allerdings bringt man dieses Opfer durchaus gerne, wenn man dafür vorne Treffer am Fließband produziert.
Alles in allem hat der FC Bayern ein sportlich sehr konstantes Jahr 2021 absolviert. Neben dem Fußballplatz sah das jedoch ein wenig anders aus. Der Zoff zwischen Hasan Salihamidžić und Hansi Flick und der damit verbundene Trainerwechsel zu Julian Nagelsmann hat das Bayern-Jahr auch erheblich geprägt.
2. Borussia Dortmund (76 Punkte, 90:54 Tore)
Borussia Dortmund konnte mit dem FC Bayern nicht Schritt halten. Insbesondere zu Beginn der letztjährigen Rückrunde und zum Ende der diesjährigen Hinrunde hat man doch zu viele Punkte liegen lassen.
Die Bilanz ist in Summe recht ordentlich, selbst wenn die Schwarz-Gelben längst nicht mehr so begeistern wie in der Ära Klopp und unter Thomas Tuchel. Letztlich war es häufig die individuelle Klasse von Reus, Haaland oder Sancho, die den BVB retten konnte.
Vor allem die Defensive zeigte sich zu wacklig. Natürlich ist es nicht möglich, dem FC Bayern gefährlich zu werden, wenn die einzige kleine Schwäche der Münchner in Dortmund noch eklatanter ist.
3. Eintracht Frankfurt (70 Punkte, 75:55 Tore)
Sicherlich kommt es ein wenig überraschend, die Eintracht auf dem dritten Rang vorzufinden. Dabei ist der Abstand nach oben sogar kleiner als nach unten. Allerdings gibt es eben extrem wenige Klubs, die sowohl eine ordentliche Rückrunde 20/21 als auch eine ansprechende Hinrunde 21/22 gespielt haben. Dabei hatte selbst Frankfurt mit einigen Höhen und Tiefen zu kämpfen. Die Hessen begannen die Rückserie fulminant, ehe das bevorstehende Aus von Hütter und Bobic für Unruhe sorgte.
Die Hinserie der laufenden Saison begann mit zahlreichen Unentschieden und viel zu wenig Punkten. Im weiteren Verlauf zeigten die Frankfurter aber wieder mal, dass sie extrem schwer zu bespielen sind, wenn es denn mal läuft. Letztlich konnte sich die Eintracht auch ohne André Silva wieder auf einem guten Niveau einpendeln.
4. RB Leipzig (59 Punkte, 66:45 Tore)
RB Leipzig hat in der Vorsaison eine sehr ordentliche, aber auch nicht überragende Rückrunde gespielt. Die Grundlage für die Vizemeisterschaft hat der Klub in der Hinserie gelegt.
Nach den Abgängen von Upamecano, Sabitzer, Konaté und allem voran Julian Nagelsmann hat der Klub aber an Klasse und Stabilität eingebüßt. Trotz zahlreicher Neuzugänge und der Trainer-Hoffnung Jesse Marsch haben die Leipziger in der Hinrunde extrem enttäuscht und nur 22 Zähler eingefahren. Demnach musste Marsch seinen Posten auch schon wieder räumen.
Wirklich stark sind 59 Punkte aus 38 Partien unter dem Strich nicht, selbst wenn Rang vier noch im Rahmen erscheint. Die Tendenz zeigt nun mal aber klar nach unten.
5. SC Freiburg (57 Punkte, 60:45 Tore)
Der SC Freiburg entwickelt sich weiterhin prächtig. Die Streich-Elf hat mit einer sehr ordentlichen Rückserie bereits im Vorjahr einen Mittelfeldplatz ergattert.
Nach Abschluss der Hinserie steht man nun sogar auf dem dritten Platz und darf von Europa träumen. Überraschend ist das längst nicht mehr. Die Breisgauer sind einfach eine eingespielte und charakterlich starke Truppe mit einem tollen Trainer. Trotz des vergleichsweise geringen Etats unterschätzt den SC so schnell niemand mehr.
6. VfL Wolfsburg (57 Punkte, 58:53 Tore)
Eigentlich erscheint die Bilanz der Wölfe einigermaßen normal. Das Zustandekommen ist es jedoch nicht unbedingt. In der Vorsaison sicherte man sich mit sehr stabilen Leistungen ein wenig unscheinbar die Qualifikation für die Champions League.
Mit dem Abgang von Glasner haben die Wölfe aber ihre Souveränität und Beständigkeit verloren. Für Mark van Bommel war nach Mitte der Hinrunde Schluss, nachdem der Klub sich erst an die Tabellenspitze setzen konnte und dann ein Spiel nach dem anderen verlor. Unter Florian Kohfeldt ging es erst erfolgreich los, ehe eine weitere fast schon absurde Niederlagen-Serie den VfL nach unten durchreichte.
7. Mainz 05 (57 Punkte, 52:47 Tore)
Allein dass der FSV Mainz 05 Silvester als Erstligist verbringen kann, grenzt schon an einem mittelschweren Wunder. Die Mainzer sammelten in der letztjährigen Hinrunde schließlich nur sieben Punkte. Dem neuen Trainer Bo Svensson ist es jedoch zu verdanken, dass sich die derzeitige Winterpause wie Weihnachten und Karneval auf einen Streich anfühlt.
Die Mainzer haben eine sagenhafte Rückrunde gespielt und sich auch in der neuen Spielzeit von Beginn an im oberen Mittelfeld einsortiert. 57 Zähler im Jahr 2021 sind auf jeden Fall ein toller Wert.
8. TSG Hoffenheim (57 Punkte, 66:57 Tore)
Die Hoffenheimer absolvierten eine wenig ereignisreiche Vorsaison. Für den Kampf ums internationale Geschäft war man zu schlecht, jedoch hatte man auch mit dem Abstiegskampf nichts zu tun.
Als graue Maus ins Jahr 2021 gestartet, hat das Team insbesondere im November und Dezember noch einen ordentlichen Schlussspurt gezündet. Die TSG findet sich nun auf dem fünften Tabellenplatz wieder und kann auch mit der Jahresbilanz zufrieden sein.
9. Union Berlin (57 Punkte, 49:49 Tore)
Die Entwicklung von Union Berlin nach dem Aufstieg in die Bundesliga ist schlichtweg grandios. Eigentlich hätte man meinen können, dass auch Union mal von einem Einbruch oder einer längeren Schwächephase heimgesucht wird. Diese scheint aber der Stadt-Rivale Hertha BSC ganz für sich allein zu beanspruchen.
In der vergangenen Rückrunde konnte sich der Klub sogar für die Conference League qualifizieren. Zwar lief es dort nicht sonderlich gut, dafür steckten die Berliner die Doppelbelastung in der Liga überraschend gut weg und finden sich im oberen Mittelfeld wieder. Der Klub hat sich mit ähnlichen Tugenden wie der SC Freiburg im Oberhaus etabliert. Die 57 Zähler sprechen eine ganz klare Sprache.
10. Bayer 04 Leverkusen (52 Punkte, 65:55 Tore)
Bayer 04 Leverkusen taucht nur auf Rang zehn auf, was nach Rang sechs in der Vorsaison und Rang vier aktuell schon ein wenig verwunderlich ist. Allerdings hat die Werkself im Vorjahr eben eine starke Hinrunde und extrem magere Rückrunde absolviert. Der vierte Rang aktuell liest sich natürlich ordentlich, jedoch befindet man sich gerade mal einen Zähler vor dem siebten Platz, welcher sich wiederum weniger toll anhören würde.
Alles in allem kann Bayer 04 Leverkusen mit dem Jahr 2021 nicht zufrieden sein. Mit Kickern wie Schick, Wirtz und Diaby muss einfach mehr möglich sein. Die Voraussetzungen für 2022 sind immerhin ganz gut, zumal sowohl die Champions-League-Qualifikation als auch ein gutes Abschneiden in der Europa League absolut möglich sind.
11. Borussia Mönchengladbach (50 Punkte, 62:66 Tore)
Kaum ein Bundesligist ist derart weit hinter den Ansprüchen zurückgeblieben wie Borussia Mönchengladbach. Dabei ging das Jahr 2021 mit 14 Zählern aus den ersten sechs Spielen eigentlich richtig gut los. Problematisch ist jedoch, dass im Anschluss nur noch 36 Punkte heraussprangen, was fast schon Absteiger-Niveau ist.
Die Borussia hat ordentlich unter dem Rose-Wechsel gelitten und lässt unter Hütter jegliche Konstanz vermissen. Mit dem 5:0 gegen den FC Bayern im Pokal hat man den Kracher-Sieg schlechthin gelandet, jedoch folgten darauf unverständlich viele krachende Niederlagen. Derzeit befinden sich die Fohlen als Tabellen-14. in Abstiegsgefahr. Mit diesem Kader eigentlich unfassbar.
12. 1.FC Köln (47 Punkte, 48:66 Tore)
In der Vorsaison in der FC dem "Tod" gerade noch von der Schippe gesprungen. Doch was hat der Tod in Köln schon zu bedeuten, wenn man sich die spektakuläre Wiedergeburt von Top-Torjäger Anthony Modeste so ansieht.
Der neue Coach, Steffen Baumgart, hat nicht nur den Angreifer wiederbelebt, sondern den ganzen Verein auf Vordermann gebracht. Der FC steht richtig gut da und spielt zum Teil sogar noch ansprechenden Fußball. So kann es definitiv weitergehen.
13. VfB Stuttgart (44 Punkte, 52:66 Tore)
Der VfB Stuttgart hat praktisch das komplette Jahr über enormes Verletzungspech gehabt. Demnach konnten die Schwaben nur noch selten das abrufen, was sie nach dem Wiederaufstieg an Offensiv-Power und Unbekümmertheit vorgetragen haben.
Vor allem in der laufenden Spielzeit macht sich die fehlende Erfahrung einiger Spieler doch bemerkbar. Demnach kann man auf Rang 16 liegend auch keinen besonders geruhsamen Jahreswechsel feiern.
14. Hertha BSC (43 Punkte, 41:63 Tore)
Bei der Hertha war wieder jede Menge los. Nur tollen Fußball durfte man beim Hauptstadt-Klub eher selten bestaunen. Immerhin ist Fredi Bobic gerade fleißig am Schuften und dreht fast jeden Stein um. Hier und da scheint er sich aber auch ordentlich verrannt zu haben, wenn man sich das Beispiel Kevin-Prince Boateng zu Gemüte zieht.
Sportlich schaffte die Hertha den Klassenerhalt, zeigte jedoch unter Dárdai eher biederen Fußball. Übergangstrainer Korkut wird da wenig verbessern können. Die Hertha kommt irgendwie auf ausreichend Punkte, um über dem Strich zu stehen. Das war es dann aber auch schon.
15. Arminia Bielefeld (41 Punkte, 31:51 Tore)
Angesichts des geringen Etats kann die Arminia auf ein sehr erfolgreiches Kalenderjahr zurückblicken. Kaum jemand hat damit gerechnet, dass Bielefeld den Klassenerhalt packt.
Dank des überraschenden Sieges gegen Leipzig, konnte der Tabellen-17. kurz vor Weihnachten auch wieder den Kontakt zum rettenden Ufer herstellen. Die Auftritte der Arminia sind gewiss nicht spektakulär, jedoch schlägt man sich eben im Rahmen seiner Möglichkeiten.
16. FC Augsburg (38 Punkte, 38:61 Tore)
Der FC Augsburg ist der schwächste Bundesligist, der im Kalenderjahr 2021 alle 38 Spiele absolvieren konnte. Leistungstechnisch hat der FCA in diesem Jahr einen Schritt zurück gemacht. Von den Zeiten, in denen Augsburg im oberen Mittelfeld mitspielte, ist wenig übrig geblieben.
Immerhin konnte man in der Vorsaison die Klasse halten und steht nach zuletzt etwas stärkeren Leistungen derzeit knapp über dem Strich. Insgesamt ist der FCA mit einem blauen Auge davon gekommen. Ob das auch für 2022 gilt?
17. VfL Bochum (20 Punkte, 16:26 Tore)
Der VfL hat als Aufsteiger natürlich nur 17 Spiele auf dem Konto und demnach auch deutlich weniger Zähler als die Top-16-Teams. 20 Hinrunden-Punkte sind für den Neuling aber sehr ordentlich. Die Bochumer halten gut mit und konnten einzelne Highlights setzen.
Mit dem Aufstieg aus Liga zwei und Tabellenplatz zwölf aktuell kann der VfL auf ein tolles Jahr zurückblicken.
18. Werder Bremen (17 Punkte, 20:36 Tore)
Wenngleich die Bremer immerhin 21 Spiele absolvieren konnten, finden sie sich mit 17 Zählern hinter Bochum wieder. Die schwache Rückrunde hat schließlich auch den direkten Abstieg besiegelt, der für Klub und Stadt natürlich einer Katastrophe gleichkam. Selbst in Liga zwei läuft es derzeit noch nicht wirklich rund. Der Aufstieg ist zwar definitiv och möglich, verlangt aber nach einem wesentlich besseren Jahr 2022.
19. FC Schalke (12 Punkte, 17:50 Tore)
Der FC Schalke präsentierte sich schon in der Hinrunde so schwach, dass in der Rückrunde kaum noch was zu retten war. Zwölf Punkte im Jahr 2021 waren natürlich viel zu schwach, um das Ruder nochmal rumzureißen. Neben Werder Bremen sind die Schalker zweifelsfrei der ganz große Verlierer des Jahres. Zumindest konnte man sich darauf aber schon vorbereiten und die Mission Wiederaufstieg könnte durchaus gelingen.
20. Greuther Fürth (5 Punkte, 13:49 Tore)
Mit dem überraschenden Aufstieg ins Oberhaus hatte das Jahr für Greuther Fürth natürlich etwas überaus Erfreuliches. Allerdings macht Aufsteigen aber auch nur Spaß, wenn man in der Bundesliga einigermaßen mithalten kann. Dies ist in Fürth nicht der Fall, was jegliche Aufstiegs-Euphorie verschwinden ließ.
Fünf Zähler sind mit hoher Wahrscheinlichkeit zu wenig, um noch mal ranrücken zu können. Der nächste Jahreswechsel findet wohl wieder in Liga zwei statt.