Bundesliga-Abstiegskampf: Mainz-Boss Heidel hat "nullkommanull Angst"

Christian Heidel ist bei Mainz guter und optimistischer Dinge
Christian Heidel ist bei Mainz guter und optimistischer Dinge / Alex Grimm/Getty Images
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Mainz 05 hat sich über die letzten Monate bis auf den 15. Tabellenplatz und somit von den Abstiegsrängen entfernt. Auch wenn die Gefahr eines Abstieges natürlich längst nicht gebannt ist, sieht Sportvorstand Christian Heidel seinen Klub in einer sehr guten Ausgangslage. Er habe inzwischen "nullkommanull Angst".


Noch am 15. Spieltag war Mainz 05 der Favorit auf einen direkten Abstieg. Lediglich sechs Punkte hatte man auf dem Konto, nur einen Sieg zu verzeichnen und zu diesem Zeitpunkt bereits satte 33 Gegentore verkraften müssen. Sogar Schalke 04 stand mit einem Punkt mehr noch davor. Es war Anfang Januar, der Klub hatte zu dieser Zeit gerade wichtige Entscheidungen getroffen.

Sportvorstand Rouven Schröder musste gehen, Christian Heidel kehrte zurück. Martin Schmidt wurde als Sportdirektor verpflichtet und Trainer Bo Svensson verließ den österreichischen FC Liefering für seine Rückkehr. Seitdem haben die Nullfünfer hart gearbeitet und viele Punkte mitnehmen können.

Bo Svensson
Mit Bo Svensson an der Seitenlinie ist Mainz viel stabiler geworden / Alex Grimm/Getty Images

Heidel hat "nullkommanull Angst" vor einem Mainzer Rückfall - mit Selbstvertrauen in den Saison-Endspurt

"Unsere Lage ist ein Traum", erklärte Heidel nun gegenüber der Bild. Damit meint er natürlich nicht explizit den 15. Tabellenplatz, sondern die Entwicklung dahinter. Er führte aus: "Wer das anders sieht, sollte einfach mal schauen, was schon erreicht wurde. Wir haben in der Rückrunde auf Bielefeld zwölf Punkte gutgemacht, zehn auf Köln und Hertha."

So hätte noch zu Weihnachten - inklusive er selbst - keiner an den aktuellen Rang zu Ostern geglaubt. Zumal Mainz und Hertha (14.) punktgleich sind. Aufgrund dieser letzten Monate habe er derzeit auch "nullkommanull Angst", dass seine Mannschaft nochmal rückfällig und instabil werden könnte.

Eher das Gegenteil, Heidel spricht mit Selbstvertrauen. "Ich habe immer gesagt, dass wir eine Europa-League-Rückrunde hinlegen müssen, um es noch zu packen - auf dem Weg sind wir als Fünfter der Rückrunden-Tabelle jetzt", so der neue-alte Sportvorstand.

Christian Heidel
Christian Heidel zeigt sich dieser Tage gelassen / Alex Grimm/Getty Images

Besonders bemerkenswert ist, abgesehen von überraschenden Erfolgen gegen große Favoriten wie den BVB, Borussia Mönchengladbach oder RB Leipzig, wie vergleichsweise wenige Gegentore man in den letzten Wochen einstecken musste. Aus den ersten 15 Spielen waren es ganze 33 Stück. Aus den zwölf Partien seitdem nur noch 13.

Das betonte Heidel ebenso: "In der Rückrunde liegen wir bei erst zehn Toren gleichauf mit Bayern, nur Leipzig und Wolfsburg haben weniger kassiert." Allesamt Aspekte, die den 57-Jährigen zuversichtlich in den Saison-Endspurt blicken lassen. Mainz wird seiner Ansicht nach die Klasse halten, "weil wir von unten kommen, unser Trend nach oben zeigt - alle Vier, die mit da unten stehen, würden gerne mit uns tauschen!"

Mainz freundet sich mit dem Trend an - Klassenerhalt-Konkurrenz mit schlechteren Karten

Womit er keineswegs falsch liegt. Schalke ist längst abgeschlagen, hat mit jämmerlichen zehn Punkten nur noch eine rein rechnerische und somit theoretische Chance auf den Klassenerhalt. Es braucht ein Wunder, wie es der Fußball bisher kaum gesehen hat. Und das soll schon etwas heißen.

Bielefeld und Köln hingegen, beide momentan gleichauf, haben nur zwei Zähler Rückstand auf Mainz und Berlin. Auch sie sind noch mitten im Rennen, rechnen sich realistische Chancen auf den Verbleib in der Bundesliga aus. Allerdings spricht der Trend klar gegen sie: Den letzten Sieg konnte der Effzeh Anfang Februar gegen Gladbach feiern, seitdem folgten nur noch zwei Unentschieden.

Markus Gisdol
Markus Gisdol muss mit seinen Kölnern wieder zittern / Lars Baron/Getty Images

Bielefeld trotzte Mainz zuletzt zwar einen Punkt ab und konnte im März noch gegen Bayer Leverkusen gewinnen, doch sind Punktgewinne auch der Ausnahmefall auf der Alm. Die Hertha holt sich hier und da ihre Punkte, hat aber immer wieder Schwächephasen, in denen kaum etwas zu gelingen scheint.

Fakt ist: Das Rennen um den Klassenerhalt wird wohl bis zum letzten Spieltag spannend und eng bleiben. Schwächelt eine Mannschaft zwei Spieltage, ist die Ausgangslage sehr schnell eine ganz andere. Das darf keinen Teams passieren, auch den Nullfünfern nicht. Allerdings scheinen sie für ein solches Szenario am wenigsten anfällig zu sein - weshalb Heidel sich so selbstbewusst und mutig zeigen darf.