Borussia Mönchengladbach: Roses Verbleib wäre Eberls größter Coup

Zwei, die harmonieren: Max Eberl und Marco Rose (v.l.)
Zwei, die harmonieren: Max Eberl und Marco Rose (v.l.) / INA FASSBENDER/Getty Images
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Mit Kouadio Koné hat Borussia Mönchengladbach bereits den ersten Neuzugang für den Sommer verpflichtet. Das dürfte nicht der letzte Transfer der Fohlen gewesen sein - Max Eberls größter Coup wäre jedoch der Verbleib von Marco Rose.

Es wurde Zeit. Seit zwölf Spielen war Borussia Mönchengladbach gegen Borussia Dortmund ungeschlagen, kassierte von August 2015 bis September 2020 Niederlage um Niederlage und Gegentor um Gegentor. Das Torverhältnis binnen dieser Durstrecke betrug 9:33, ehe sich beide Mannschaften am Freitagabend im Borussia-Park wieder einmal gegenüberstanden - am Ende setzten sich die Fohlen mit 4:2 durch.

Wie schon dem FC Bayern haben die Gladbacher auch dem BVB Paroli geboten, sind hoch, kompakt und aggressiv angelaufen und haben mit dem aberkannten Treffer von Florian Neuhaus nach gerade einmal 45 Sekunden angedeutet, dass es alles andere als ein Spaziergang für die angeschlagenen Dortmunder werden würde. Zwar hatten auch die Gäste in beiden Halbzeiten Drangphasen, in denen sie sich im letzten Drittel festsetzen und Torchancen erspielen konnten, den Schlusspunkt setzte aber die Elf vom Niederrhein.

Niemals die Köpfe hängen lassen, immer weitermachen und an die eigenen Stärken glauben - diese Eigenschaften waren ausschlaggebend für die jüngsten Siege über Bayern und Dortmund. Gegen die Münchner geriet die Elf von Marco Rose mit 0:2 in Rückstand, doch mit jedem Gegentor lief sie immer höher an, um den Ball möglichst nah vor dem Tor von Manuel Neuer zu erobern. Auch nachdem Erling Haaland aus dem 0:1 ein 2:1 für den BVB gemacht hat, blieb Gladbach dran - und stellte vor der Pause auf 2:2 und im zweiten Durchgang auf 3:2 und 4:2.

Heimmacht Borussia: Gegen die Top-Teams ungeschlagen

Seit dem rasanten Aufstieg unter Lucien Favre zählt Gladbach zu den Kandidaten für einen Europapokalplatz, auch für einen der vier begehrten Startplätze in der Champions League. In den vergangenen Jahren war die Konkurrenz jedoch immer einen Schritt voraus. Ja, gegen den FC Bayern wurden einige Siege gefeiert, doch insbesondere gegen Dortmund und RB Leipzig waren Punkte Mangelware.

Aus und vorbei: Nach einem Eckball erzielt Marcus Thuram das 4:2 gegen den BVB
Aus und vorbei: Nach einem Eckball erzielt Marcus Thuram das 4:2 gegen den BVB / Lars Baron/Getty Images

In dieser Spielzeit sieht die Bilanz positiver aus, gegen alle drei Vereine gewann die Fohlenelf ihr Heimspiel, Niederlagen gab es bisher nur in Dortmund (0:3) und in Leverkusen (3:4). Allgemein spielt Gladbach trotz der Dreifachbelastung konstant, kassierte wettbewerbsübergreifend erst fünf Niederlagen in 26 Pflichtspielen. Einzig die sieben Unentschieden in der Bundesliga, manche davon gegen vermeintlich unterlegene Gegner wie dem FC Augsburg oder Hertha BSC, trüben die positive Bilanz.

Unter Rose kann Gladbach eine Spitzenmannschaft werden

Zwischen den Plätzen drei und sieben geht es eng zu, allerdings ist der Borussia unter Rose zuzutrauen, sich zum zweiten Mal in Folge für die Champions League zu qualifizieren. Das wäre hinsichtlich der Gerüchte um einen möglichen Wechsel des 44-Jährigen zum BVB von großer Bedeutung. Eine erneute Teilnahme an der Königsklasse könnte Rose erkennen lassen, dass er auch in Gladbach noch mehr erreichen und in einigen Jahren möglicherweise um Titel mitspielen kann.

Das Gesicht der neuen Borussia: Marco Rose
Das Gesicht der neuen Borussia: Marco Rose / Lars Baron/Getty Images

Zwar muss sich Sportdirektor Max Eberl mit den potentiellen Abgängen von Denis Zakaria und Florian Neuhaus befassen - noch wichtiger ist es jedoch, Rose von einem Verbleib zu überzeugen. Unter seiner Ägide kann sich die Borussia endgültig in der Spitzengruppe der Bundesliga festsetzen und aus den Top-Vier eine Top-Fünf machen.

Mit einer regelmäßigen Teilnahme am Europapokal würden darüber hinaus die wirtschaftlichen Möglichkeiten und die Attraktivität des Klubs steigen, schmerzvolle Abgänge könnten demzufolge besser kompensiert oder sogar verhindert werden. Das ist der logische nächste Schritt, den Gladbach gehen muss, und den sich Eberl mit Roses Verpflichtung erhofft hatte; denn aus dem einstigen Abstiegskandidaten soll langfristig eine echte Spitzenmannschaft werden.