Wolf-Verletzung überschattet Testspiel-Niederlage gegen Bilbao - 5 Erkenntnisse beim BVB

Der BVB verliert sein Testspiel gegen Athletic Bilbao
Der BVB verliert sein Testspiel gegen Athletic Bilbao / Frederic Scheidemann/Getty Images
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Der BVB hat das Testspiel gegen Atheltic Bilbao mit 0:2 verloren. Während das Ergebnis wie gewohnt nebensächlich ist, lassen sich einige Erkenntnisse aus den 90 Minuten gegen die Spanier ziehen. Bitter für den BVB: Marius Wolf hat sich wohl schwerer am Knöchel verletzt. Insgesamt ist bei der Borussia noch viel Sand im Getriebe.


1. Wolf verletzt, Dahoud und Bynoe-Gittens angeschlagen: so ein Testspiel braucht kein Mensch!

Rund zwei Wochen vor Saisonstart darf ein Testspiel intensiv sein und annähernd unter Wettbewerbsbedingungen geführt werden. Im Testspiel zwischen Bilbao und dem BVB ging es dann aber doch überhart zur Sache.

Zunächst erwischte es den eingewechselten Marius Wolf, der einen üblen Tritt von Bilbao-Profi Pextarroman kassierte und mit starken Schmerzen am Knöchel ausgewechselt werden musste; auftreten konnte Wolf mit dem Fuß nicht mehr und hat sich wohl schwerer verletzt. Sein Gegenspieler ließ sich nach einigen Minuten, die Wolf schmerzverzerrt am Boden lag und behandelt wurde, zu einer kurzen Alibi-Entschuldigung hinreißen.

Als sei das nicht genug, stieg wenige Minuten später Jamie Bynoe-Gittens gegen ebenjenen Pextarroman überhart ein (eine Art Revanche-Foul?). Der Bilbao-Profi konnte weiterspielen, der 16-jährige Bynoe-Gittens verletzte sich bei der Aktion aber selber und musste sein Debüt für den BVB nach wenigen Minuten angeschlagen beenden.

Zu allem Überfluss erwischte es dann auch noch Mo Dahoud heftig. Der Dortmunder Mittelfeld-Regisseur wurde von Bilbaos Vivian von hinten umgetreten: ein rot-würdiges Foul. Dahoud wurde wenige Minuten später ausgewechselt, wohl aber als Vorsichtsmaßnahme. Trotzdem: so ein Testspiel braucht kein Mensch!

2. Schulz und Brandt enttäuschen, Passlack macht's ordentlich

Die in Dortmund angezählten Nico Schulz und Julian Brandt durften sich im Testspiel gegen Athletic Bilbao in der Startelf beweisen und jeweils über 90 Minuten spielen. Wirklich nutzen konnte das Duo seine Chance aber nicht.

Während Schulz auf der linken Abwehrseite weiterhin die BVB-Tauglichkeit vermissen lässt, spielte Brandt erneut zwischen Licht und Schatten. Schönen Doppelpass-Kombinationen im gegnerischen Sechzehner standen teils unerklärliche Fehlpässe und Ballverluste gegenüber. Auch an der Spritzigkeit mangelte es Brandt. Vom Nationalspieler muss unbedingt mehr kommen.

Nico Schulz dürfte langsam aber sicher keine Lobby in Dortmund mehr haben. Mit dem Ball am Fuß kommt vom Linksverteidiger kaum ein gelungener Lauf oder Pass, sein Zweikampfverhalten ist zumeist vogelwild. Gegen Bilbao konnte Schulz keine Pluspunkte sammeln - sein Pendant auf der rechten Seite, Felix Passlack, aber schon! Das BVB-Eigengewächs zeigte sich stark im Zweikampf und in der Ballverteilung, agierte bemüht und präsent. Passlack könnte in der Form zu einer validen Option auf der Rechtsverteidiger-Position werden.

3. Akzeptable Regie durch die Mitte, keine Durchschlagskraft über die Außen

Mit Marco Reus, Mo Dahoud und Julian Brandt hatte der BVB im Testspiel schon viel Spielmacher-Qualität auf dem Platz. Durch die Mitte lief es für die Schwarz-Gelben daher vor allem in Konter-Situationen ordentlich und strukturiert.

Was fehlte, war die Unterstützung über Außen. Ansgar Knauff spielte bemüht und präsentierte einmal mehr seinen unglaublichen Antritt, brachte mit dem Ball aber wenig Zählbares zu Stande. Über die linke Schiene schaltete sich Nico Schulz ein, der zwar Tempo, dafür aber zu wenig Qualität und Ideen mit dem Ball mitbringt. Dementsprechend wenige Torchancen gab es für den BVB, die Durchschlagskraft fehlte insgesamt noch etwas.

4. Papadopoulos empfiehlt sich für weitere Einsätze

Antonios Papadopoulos
Antonios Papadopoulos macht einen guten Eindruck / Lukas Schulze/Getty Images

Die Innenverteidigung ist aktuell die große Problemzone beim BVB. Mit Dan-Axel Zagadou und Nnamdi Collins fallen aktuell zwei Optionen verletzt aus, Mats Hummels - ebenfalls angeschlagen - weilt ebenso wie Emre Can und Manuel Akanji noch im Sonderurlaub.

Gegen Athletic Bilbao setzte Marco Rose daher auf Lennard Mahoney und Antonios Papadopoulos. Vor allem Letzterer konnte sich erneut für weitere Einsätze bei den Profis empfehlen. Dabei ist Papadopoulos eigentlich im defensiven Mittelfeld zuhause, überzeugt aktuell jedoch mit gutem Positionsspiel in der BVB-Innenverteidigung.

5. Gregor Kobel ist die klare Nummer Eins

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Überzeugt bereits: Gregor Kobel / INA FASSBENDER/Getty Images

Gregor Kobel ist noch nicht lange beim BVB, strahlt aber jetzt schon eine Ruhe und Sicherheit aus, die in den vergangenen Jahren zwischen den schwarz-gelben Pfosten etwas abging.

Gegen Bilbao hatte Kobel wenig zu tun, parierte die Bälle, die sich auf sein Tor verirrten, aber souverän. Eng wurde es bei einem Querschläger von BVB-Innenverteidiger Papadopoulos, bei dem Kobel glänzend reagierte und zur Ecke klärte.

In der zweiten Halbzeit wechselte Marco Rose Roman Bürki ein. Der Schweizer durchlebte einen unglücklichen Auftritt: zunächst verursachte Bürki einen zweifelhaften Elfmeter, der zum 1:0 führte, anschließend reagierte Bürki bei einer Freistoß-Flanke zu zögerlich und fing sich auch das zweite Gegentor. Der Schweizer hatte dann wiederum eine bärenstarke Parade, die zeigt: eigentlich muss Bürki noch zu einem Verein wechseln, bei dem er Spielzeit kriegt und seine Qualität regelmäßig unter Beweis stellen kann. In Dortmund geht die Nummer Eins nämlich klar an Gregor Kobel.