Bobic erklärt den Sparkurs der Eintracht

Fredi Bobic äußert sich zu den Frankfurter Sparmaßnahmen
Fredi Bobic äußert sich zu den Frankfurter Sparmaßnahmen / Thomas Lohnes/Getty Images
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Die Corona-Pandemie warf viele Vereine wirtschaftlich um Jahre zurück, manche sind nun gar in ihrer Existenz bedroht. Aufgrund der immensen Einnahmen von Eintracht Frankfurt aus den vergangenen Verkäufen ihrer Stars, kann Sportvorstand Fredi Bobic dennoch ruhigen Gewissens in die Zukunft seines Klubs blicken - große Investitionen in den Kader werden in diesem Sommer jedoch nicht zu erwarten sein.

Wie die Bild berichtete, erzielten die Frankfurter zwar im letzten Geschäftsjahr einen Rekord-Gewinn von 37 Millionen Euro, jedoch sorgen die verringerten TV-Gelder und die ausbleibenden Zuschauereinnahmen nun für einen Verlust von 20 Millionen Euro.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Streubing kommentierte: "Finanziell tut Corona den Vereinen richtig weh. Und uns schmerzt natürlich, dass wir uns zuletzt ein schönes Polster geschaffen haben, mit dem wir hätten investieren können – und dann wird uns das Polster durch Corona einfach so weggerissen!"

Bobic bleibt optimistisch

"Dass wir nicht unser klares Ziel, die Umsatzmarke von 300 Millionen Euro zu knacken, erreicht haben, ist der Tatsache geschuldet, dass wir es auf einmal mit einem unerwarteten Gegner namens COVID-19 zu tun bekommen haben, der uns während des dreimonatigen Lockdowns rund 20 Millionen Euro an Einnahmen gekostet hat, weshalb wir bei 280 Millionen Euro stehengeblieben sind", erklärt Sportvorstand Fredi Bobic im Interview auf der vereinseigenen Homepage.

Eine Gegenmaßnahme war es, mit den Profis einen Gehaltsverzicht auszuhandeln. "Entsprechend haben wir mit den Spielern die weiteren Schritte besprochen und uns ohne zu murren auf 20 Prozent Gehaltsverzicht verständigt. Deshalb bin ich stolz auf die Jungs", dankt Bobic der Mannschaft.

Bobic konnte sich bei den Einsparungen auf sein Team verlassen
Bobic konnte sich bei den Einsparungen auf sein Team verlassen / DeFodi Images/Getty Images

Auch für die Zukunft sieht der 48-Jährige seinen Klub gut aufgestellt. "Wir haben wirtschaftlich in den vergangenen Jahren vieles richtig gemacht und ein gewisses Polster. Wir verlieren nicht den Mut und werden sicher mögliche Gegenmaßnahmen besprechen. Dabei geht es nicht nur um den Profibereich, sondern um alle Mitarbeiter von Eintracht Frankfurt. Ich bleibe positiv, dass wir gemeinsam die Krise meistern und, wann auch immer, gestärkt aus ihr hervorgehen werden."

Keine großen Sprünge auf dem Transfermarkt geplant - volle Konzentration auf die Liga

"Betriebswirtschaftlich gesehen stellen wir alles auf Null: Keiner wird ver- oder gekauft, anders geht es nicht. Ich bin mir mit dem Trainer einig, dass wir mit dem bestehenden Kader in der Bundesliga konkurrenzfähig sind, zumal wir im Sommer viele langfristige Verträge abgeschlossen haben", benennt Bobic die drastischen Maßnahmen, schränkt jedoch ein: "Meinem Team und mir ist bewusst, dass wir, um die Verluste auszugleichen, auch Transferüberschüsse erzielen müssen. Gleichzeitig möchten wir uns natürlich punktuell verstärken, aber dafür müssen wir in der kommenden Transferperiode, die sich bis zum 5. Oktober ziehen wird, geduldig sein."

In jedem Fall stellt er sich schonmal auf eine sehr schwierige Transferperiode ein, denn einige "Topligen spielen noch bis Ende des Monats. Der Juli wird zäh."

Internationale Highlights bleiben in der kommenden Spielzeit aus
Internationale Highlights bleiben in der kommenden Spielzeit aus / Etsuo Hara/Getty Images

Dass die Eintracht - im Gegensatz zu den vergangenen Jahren - in der nächsten Spielzeit nicht auf internationaler Bühne antreten wird, kann laut Bobic auch positiv gewertet werden. "Es könnte insgesamt ein Vorteil sein, uns auf einen Wettbewerb konzentrieren und unter der Woche sauber arbeiten zu können. Dafür bedarf es wiederum der passenden Kadergröße, was wir unter anderem mit Leihgeschäften lösen können. Beispielsweise in die Zweite Liga."