Bobby Wood über seine Zeit beim HSV: "Der Verein hat mein Herz erobert!"

Blick zurück - aber nicht im Zorn: Bobby Wood über seine glücklose Zeit beim HSV
Blick zurück - aber nicht im Zorn: Bobby Wood über seine glücklose Zeit beim HSV / Christian Kaspar-Bartke/Getty Images
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Gute drei Wochen ist es jetzt her, dass der Hamburger SV und Bobby Wood ihre Zusammenarbeit in beiderseitigem Einvernehmen (so die offizielle Diktion) beendet haben. Jetzt hat sich der US-Amerikaner zu seiner Zeit beim Traditionsklub geäußert - und dabei versöhnliche Worte gefunden.

Wer also einen verbalen Rundumschlag des gebürtigen Hawaiianers erwartet hat, sieht sich - ein letztes Mal - von Bobby Wood "enttäuscht".

Dass sich die am Ende schnell abgewickelte Trennung, mitten im Saison-Endspurt, bereits über einen langen Zeitraum angedeutet hatte, wollte Wood bei seiner Einschätzung gar nicht erst verhehlen.

Trennung aus Woods Sicht "ein bisschen klar" - aber auch "bittersüß"!

"Ich glaube, nach den vergangenen Jahren war es schon ein bisschen klar, dass ich den Verein verlassen werde", zeigte sich der in Hamburg glücklose Stürmer realistisch. (mopo.de via transfermarkt.de)

Dennoch mischt sich auch ein wenig Wehmut in seine Worte. "Dass ich den HSV verlasse, ist irgendwie bittersüß“, gewährt der 28-Jährige Einblicke in sein Gefühlsleben. Trotz aller negativen Erfahrungen „liebe ich den Klub und die Stadt – auch aufgrund der gemeinsamen harten Zeiten. Der Verein hat mein Herz erobert."

Leider hat Wood nicht die Herzen der Fans erobern können. Trotz immer wieder zugestandener Bewährungschancen. Nicht zuletzt durch seinen letzten Trainer am Volkspark, Daniel Thioune, der ihn in dieser Saison re-aktivierte und damit zwischenzeitlich sogar Erfolg zu haben schien.

Immerhin beendete Wood mit seinem (am Ende wertlosen) Treffer beim 2:3 in Würzburg im vergangenen Februar eine jahrelange Durststrecke. Doch es sollte sein einziger in dieser Spielzeit bleiben.

Wood dementiert Kabinen-Krach mit Thioune

Angesprochen auf sein Verhältnis zu seinem Coach, der mittlerweile auch nicht mehr beim HSV weilt, wollte Wood gar kein weiteres Fass aufmachen. Den angeblichen Vorfall in der Kabine nach der 1:2-Heimniederlage gegen Darmstadt 98 habe es jedenfalls aus seiner Sicht nicht gegeben. "Da war nichts. Es ist nichts vorgefallen, was nicht normal gewesen wäre."

Was man wiederum so oder so interpretieren kann. Angeblich soll sich Wood damals sehr deutlich darüber beschwert haben, nicht vom Trainer berücksichtigt worden zu sein - worauf dieser ebenfalls mit klaren Worten reagiert haben soll.

Doch jetzt ist es ohnehin hinfällig, sich über die vergossene Milch zu grämen. Zumal beide Protagonisten von damals nicht mehr an Bord sind.

Warum es am Ende für Wood beim HSV nicht geklappt hat, kann auch er als direkt Beteiligter nur schwer einschätzen. "Ich finde, wenn etwas nicht funktioniert, liegt es an beiden Seiten. Ich habe mich vielleicht ein bisschen zu sehr unter Druck gesetzt. Das hat sicherlich nicht geholfen. In solchen Situationen lernt man aber sehr viel über sich selbst. Deshalb würde ich mir im Nachhinein die Dinge, so wie sie gelaufen sind, nicht anders wünschen."

Der Vorfall sei jedenfalls, so bekräftigt der Stürmer, "nicht der Grund für meine vorzeitige Vertragsauflösung" gewesen. Und überhaupt könne er auch "über Daniel nichts Schlechtes sagen."

Daniel Thioune
Über Daniel Thioune kann Wood "nichts Schlechtes sagen" / Martin Rose/Getty Images

Seinen Teil der Verantwortung des Scheiterns dieser Stürmer-Klub-Beziehung übernimmt Wood also. Den anderen Teil muss sich der Verein wohl selbst ankreiden. Denn Wood weist bei seinem Rückblick auch auf die immer sehr spezielle Atmosphäre in diesem Verein hin. Auf das Grundrauschen, wie es andere nennen. Dass es im Volkspark traditionell immer noch ein paar Dezibel lauter ist als bei anderen Vereinen.

"Es ist bekannt, dass innerhalb des HSV immer ein wenig Chaos und Unruhe vorhanden war. Intern gab es leider immer viel Unruhe mit vielen Wechseln auf der Trainerbank und im Management. Da muss man im Kopf sehr robust sein."

Wood bereut nichts - und blickt nach vorne

Was Wood offensichtlich nicht in genügendem Maße war. Doch nun will er nur noch nach vorne schauen. "Ich will einfach wieder Fußball spielen, Spaß haben und Gas geben. Ich hatte lange nicht diesen Rhythmus, will wieder Tore machen und Erfolg mit der Mannschaft haben. Das ist mein erstes Ziel."

Und dann beschloss der Stürmer seine Ausführungen doch noch mit auch für die leidgeprüften HSV-Fans versöhnlichen und warmen Worten: "Auch wenn es nicht so gelaufen ist, wie ich es mir gewünscht habe, bereue ich kein bisschen von dem, was in den vergangenen Jahren passiert ist, weil ich so viel gelernt habe. Ich habe mich beim HSV und in der Mannschaft sehr wohl gefühlt. Der Verein ist mir ans Herz gewachsen."