Bleibt Köln auf seinen Ladenhütern sitzen? Zwei Aussortierte im Fokus

Jorge Meré hat in Köln zuletzt keine Rolle mehr gespielt
Jorge Meré hat in Köln zuletzt keine Rolle mehr gespielt / TF-Images/Getty Images
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Schon länger ist bekannt, dass der 1. FC Köln seinen Kader verkleinern will und muss. Auf Abnehmer wartet der Klub aber weiterhin, vor allem Jorge Meré und Louis Schaub stehen im Fokus. Schlussendlich könnten sie sogar bleiben und neue Chancen bekommen.

Über die Sommerpause wird sehr viel im und am Kader des 1. FC Köln gearbeitet werden müssen. Schon frühzeitig war bekannt, dass eine XXL-Mannschaft droht: Zahlreiche Spieler kehrten nach Leihen zurück, andere konnte der Klub noch nicht abgeben.

"Es gibt viel zu tun und wir müssen einige Entscheidungen treffen. Da geht es ans Eingemachte", hatte Sport-Geschäftsführer Horst Heldt bereits im Juni gegenüber der Bild erklärt. Schon vor einigen Wochen war klar, dass Köln versuchen wird, sich von einigen Spielern zu trennen.

Meré und Schaub sollen Köln verlassen - oder notgedrungen eine zweite Chance?

Um selbst auf dem Transfermarkt aktiv werden zu können und die Mannschaft an wichtigen Stellen zu verbessern, sind weitere Abgänge notwendig. Dabei im exemplarischen Fokus: Jorge Meré und Louis Schaub. Beide gelten als aussortiert unter Trainer Markus Gisdol, beide haben unter ihm keine Rolle gespielt. Während Meré regelmäßig nur auf der Bank saß, versuchte Schaub per Leihe beim Hamburger SV sein Glück - dort kam er immerhin zu insgesamt zwölf Einsätzen.

Beide sollen im Optimalfall verkauft werden, so der kicker. Für Meré, der nach dem Aufstieg des Effzeh als begehrter Jugendspieler galt und sogar U21-Europameister mit Spanien wurde, erhofft sich der Verein demnach eine Ablösesumme von etwa fünf Millionen Euro. Dass diese Summe nur sehr schwer zu erreichen sein wird, sei allerdings auch bewusst.

Jorge Meré spielte beim Aufstieg eine große Rolle für den Effzeh
Jorge Meré spielte beim Aufstieg eine große Rolle für den Effzeh / TF-Images/Getty Images

Schaub soll bereits im Winter gesagt bekommen haben, dass er keine Rolle spielt. Deshalb die anschließende Leihe zum HSV. Zuletzt berichtete die Bild, er könne zunächst per Leihe, aber mit einer Kaufoption zu Hannover 96 wechseln. Ob sich die Parteien darauf und über die jeweiligen Summen einig werden können, ist noch offen.

Ein Comeback beim Effzeh wollte Heldt aber nicht ausgeschlossen. "Grundsätzlich wäre es in der heutigen Zeit töricht, sich nicht mit jedem Spieler auseinanderzusetzen, der bei uns unter Vertrag steht. Jeder hat die Möglichkeit, sich der Konkurrenzsituation zu stellen", so der 50-Jährige zum kicker. Der Grund für diese öffentlichen Aussagen: Auch Heldt weiß, dass es unter Umständen sein kann, dass Köln auf Meré und Schaub, aber auch auf weiteren Abschieds-Kandidaten sitzen bleibt. Zudem will er den Verkaufswert nicht öffentlich weiter schmälern, in dem er die Tür für das Duo komplett schließt.

Köln zwischen Kader-Verkleinerung und -Verbesserung: Vorstellungen der Spieler im Auge behalten

"Joachim Löw hat gesagt, die Tür sei immer auf. Das ist eine gute Sprachregelung - auch als Verein", fügte Heldt noch hinzu. Dass der Spanier beispielsweise über das Talent und das Können verfügt, um den Effzeh stärker zu machen, ist unbestritten. Die Konkurrenzsituation, vom Sport-Geschäftsführer direkt erwähnt, ist jedoch hart. Derzeit gibt es ganze sieben Innenverteidiger in den eigenen Reihen. Eine Tatsache, die auch den Verbleib von Leihspieler Toni Leistner nahezu unmöglich macht. Der Dresdner hatte während der Rückrunden-Leihe einen guten Eindruck hinterlassen.

Schaub hingegen könnte auch ein potenzieller Kandidat für die Offensive bleiben. Weiterhin wird versucht, Mark Uth von Schalke 04 zu halten, doch der NRW-Nachbar stellt sich bislang quer und verweist auf die Ausstiegsklausel in Höhe von zehn Millionen Euro. Sollte er nicht bleiben, wonach es derzeit aussieht, wäre es zumindest denkbar, dass Schaub die Gelegenheit bekommt, sich zu beweisen. Immerhin wäre er eine kostengünstige und interne Variante für den Ersatz.

Offene Zukunft in Köln: Louis Schaub könnte wechseln
Offene Zukunft in Köln: Louis Schaub könnte wechseln / TF-Images/Getty Images

Natürlich müssen diese Szenarien auch immer im Einklang mit den Spielern selbst stehen, das weiß auch Heldt: "Es haben nicht nur die Vereine, sondern auch die Spieler ihre Vorstellungen." Ob ein Meré sich gegen sechs Konkurrenten durchkämpfen möchte anstatt zu wechseln, ob ein Schaub nur als etwaiger Ersatz-Kandidat bleiben will? Beides fraglich.

Es sieht danach aus, als würde der 1. FC Köln weiterhin versuchen, die beiden abzugeben. Im Sinne der Kader-Verkleinerung und der Einsparungen an Gehaltskosten eine notwendige Richtlinie, die Heldt und Gisdol im Visier haben werden. Auch wenn aussortierte Spieler womöglich eine neue Chance erhalten können, erscheint der Abschied - im Sinne aller Beteiligten - doch das wahrscheinlichere Szenario zu sein.