Peter Bosz mit ehrenhafter Fairplay-Aktion: Ein Vorbild für andere

Good Guy Peter Bosz: Seine Fairplay-Geste gegen den FCA verdient Anerkennung
Good Guy Peter Bosz: Seine Fairplay-Geste gegen den FCA verdient Anerkennung / Pool/Getty Images
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Ein falsch bewertetes Handspiel führte während des Montagsspiel der Bundesliga zu viel Aufregung auf der Augsburger Bank. Bayer 04-Coach Peter Bosz ordnete jedoch ehrlicherweise an, den Freistoß zum Gegner zu spielen. Eine Fairplay-Geste, die sich gerne noch häufiger wiederholen darf.

Um jeden Ball, um jeden Punkt und um jedes Spiel wird hart gekämpft, das Geschäft ist mit hohem Druck und Geldern in Millionen-Höhe verbunden - dementsprechend hartnäckig wird sich für jede gegnerische Karte und für jeden Ballgewinn eingesetzt. Raum für Fairplay? Kaum gegeben, jede nette Geste könnte schließlich einen automatischen und im Nachhinein sehr großen Nachteil bedeuten.

Umso schöner sind solche Szenen, wenn sie dann mal ereignen, zu beobachten. So geschehen auch am Montagabend, als sich Bayer Leverkusen und der FC Augsburg gegenüberstanden. In Spielminute 34 pfiff Schiedsrichter Sören Storks einen Hand-Freistoß für die Leverkusener, obwohl es beim Zweikampf zwischen Exequiel Palacios und Daniel Caligiuri gar nicht der Augsburger war, der denn Ball mit seinem Arm berührte, sondern dessen Gegenspieler.

Bosz reagiert cool und ehrt das Fairplay: Mehr solcher Szenen bitte!

Die Aufregung der Auswechselbank des FCA bewog den Schiedsrichter selbstredend nicht dazu, seine Entscheidung zu korrigieren. Da sein Fehler auch auf der der Bank des Gastgebers zu erkennen und Trainer Peter Bosz ebenfalls aufmerksam war, entschied sich dieser dazu, Palacios anzuweisen, den Freistoß zur gegnerischen Mannschaft zu spielen. Der Coach spielte die Aktion später bescheiden runter (via kicker): "Ich habe das angewiesen, aber das ist nicht der Rede wert." Das gehöre seiner Auffassung nach schließlich zum Fairplay.

Der Applaus, den Peter Bosz am Montagabend selbst verdient hatte
Der Applaus, den Peter Bosz am Montagabend selbst verdient hatte / Pool/Getty Images

Etwaige Hinweise, eine solche Szene sei ja unwichtig gewesen und auch zu einem vergleichsweise unbedeutenden Zeitpunkt geschehen, sollte man an dieser Stelle einfach ausblenden. Es geht immerhin nicht darum, wie Bosz in einer anderen eventuell gehandelt hätte - es geht darum, wie er gehandelt hat. Und das ist, völlig unabhängig von der Größenordnung der Aktion, zu loben und zu würdigen. Solche Gesten sind noch immer sehr selten zu finden, was in der einen Hinsicht auch verständlich ist, steht doch so viel auf dem Spiel. Aber das macht es, wie bereits angemerkt, umso bemerkenswerter.

Derartige Gesten, egal ob groß oder klein, sollte es doch viel häufiger geben. Nicht nur für ein ruhigeres und unaufgeregteres Miteinander auf und neben dem Platz, sondern auch um Respekt und die Vorbildfunktion vorzuleben. In einer Zeit, in der es trotz Videobeweis noch Schwalben, versteckte Tätlichkeiten oder Versuche gibt, sich einen unfairen Vorteil dem Schiedsrichter gegenüber zu erlügen, ist sowas doch immer gern gesehen.

Ein bisschen mehr Bosz wagen also, wenn das nächste Mal ein offensichtlich falsches Handspiel gepfiffen oder ein Spieler zu Unrecht verwarnt wird. Ein bisschen mehr kollegiales Miteinander, auch wenn es der Druck und der zwingend notwendige Erfolg manchmal wirklich schwer machen kann.