Bayer Leverkusen: Deutliche Steigerung gegen Leipzig - doch es fehlen die letzten Prozente

Bayer Leverkusen ist nach dem Remis gegen Leipzig auf dem richtigen Weg
Bayer Leverkusen ist nach dem Remis gegen Leipzig auf dem richtigen Weg / DeFodi Images/Getty Images
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In einem ansehnlichen Spiel trennten sich Bayer Leverkusen und RB Leipzig mit einem 1:1. Die Werkself offenbarte zu Beginn der beiden Halbzeiten einige Schwachpunkte, ehe sie immer stärker wurde - aus dem Oberwasser machte sie aber zu wenig.

Gezeichnet wurde das Spiel in der BayArena von den beiden sehenswerten Toren, die bereits in der Anfangsphase gefallen sind. In der 14. Minute ging RB Leipzig in Führung, nachdem Yussuf Poulsen einen Abstoß von Torhüter Peter Gulacsi mit dem Rücken zum Tor festgemacht hatte und den durchgestarteten Emil Forsberg bediente, der Lars Bender im Eins-gegen-eins stehen ließ und den Ball mit dem linken Fuß wuchtig ins Tor beförderte. Nur sechs Minuten später zog Leverkusens Kerem Demirbay sehenswert aus der zweiten Reihe ab - der für Gulacsi unhaltbare Schuss prallte erst gegen die Latte und von dort aus hinter die Linie.

Mannorientierung sorgt für Probleme bei Bayer

Ein weiteres Tor blieb den 6.000 Zuschauern am Samstagnachmittag verwehrt, doch unter dem Strich lieferten sich beide Mannschaften ein attraktives, weil intensives Duell. Dabei brauchte die Elf von Peter Bosz in beiden Halbzeiten ein paar Minuten, um gegen hoch anlaufende Leipziger, die vor der verletzungsbedingten Auswechslung von Poulsen (27.) auf ein mannorientiertes Pressing in einer 3-4-1-2-Formation gesetzt haben, ins Spiel zu kommen. Das lag vornehmlich daran, dass Charles Aranguiz von Poulsen konsequent aus dem Spiel genommen wurde. Auch Torschütze Demirbay, der sich in vielen Szenen fallen ließ, wurde stets eng bewacht. Das Zentrum war somit kaum zu bespielen, weshalb Moussa Diaby immer wieder mit einem langen Ball hinter die Abwehr geschickt wurde; mangelnde Präzision führte jedoch dazu, dass keine wirkliche Gefahr entstand.

Moussa Diaby (Vordergrund) war Leverkusens Schlüsselfigur in der ersten Halbzeit
Moussa Diaby (Vordergrund) war Leverkusens Schlüsselfigur in der ersten Halbzeit / Matthias Hangst/Getty Images

Sobald Leverkusen Aranguiz befreien und der Chilene infolgedessen das Spiel an sich reißen konnte, wurde die Ballzirkulation immer besser und die Achterräume konnten häufiger bespielt werden, da das kompakte Leipziger Zentrum aufgebrochen wurde. "Nach den ersten 15 Minuten haben wir das Spiel in der ersten Halbzeit gut dominiert", konstatierte Demirbay im Gespräch mit dem klubeigenen Sender Bayer04-TV. Daraus konnten die Hausherren jedoch keinen Profit schlagen, weil gute Ansätze nicht konsequent zu Ende gespielt wurden oder Gulacsi zur Stelle war, wie beim Kopfball von Patrik Schick in der 40. Minute.

Ballsicherheit und Aggressivität waren vorhanden - nicht aber die Präzision im letzten Pass

Auch war der Mannschaft deutlich anzumerken, wie sehr Kai Havertz fehlt. In den ersten beiden Ligaspielen ersetzte Florian Wirtz den zum FC Chelsea abgewanderten Nationalspieler auf der Acht, doch der eigentliche U19-Spieler wird noch etwas Zeit benötigen, um endgültig in der Bundesliga anzukommen. Im 4-3-3 war er deutlich freier als Demirbay, allerdings konnte er sich nur selten in Szene setzen - auch deshalb ging bei der Bosz-Elf viel über die Außenbahnen.

Florian Wirtz: Ein Leistungsträger der Zukunft?
Florian Wirtz: Ein Leistungsträger der Zukunft? / Matthias Hangst/Getty Images

Dennoch zeigten ballsichere und aggressive Leverkusener eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zur Nullnummer beim VfL Wolfsburg in der Vorwoche. Leipzig hingegen ließ nach jeweils guten 15 Minuten in puncto Aggressivität und Kompaktheit nach und hatte insbesondere mit zahlreichen Fehlpässen zu kämpfen: Die Passquote betrug am Ende gerade einmal 71 Prozent. Zum Vergleich: Im Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg (3:0) sowie zum Liga-Auftakt gegen Mainz 05 (3:1) kamen jeweils 89 Prozent aller Pässe an. Da sorgten auch die zahlreichen Umstellungen von Julian Nagelsmann kaum für Besserung - und mehr als lange Bälle, deren Wirkung nach Forsbergs Tor verpuffte, hatte RB nicht in petto. Stattdessen fehlte in vorderster Front der Zugriff.