Ballon d'Or 2002: Das waren die Top 5 - Das Phänomen und der vierfache Vize
Von Christian Gaul

Jährlich vergibt die französische France Football den Ballon d'Or, die Trophäe für den besten Fußballer des Kalenderjahres. Von Sportjournalisten rund um den Globus gewählt, erhalten nur die Größten diese Auszeichnung. Nachdem 90min die Reise im Jahr 2000 begann und die Rahmenbedingungen erläuterte, folgt nun das Jahr 2002.
2002 wurde Brasilien in Asien im Finale gegen die deutsche Auswahl Weltmeister und Real Madrid gewann die Champions League gegen Bayer Leverkusen. In den Top 5 der Wahl für den Ballon d'Or stehen deshalb gleich vier Spieler aus dem WM-Finale, drei Finalisten der Champions League und ungewöhnlicherweise nur ein Stürmer - doch dieser gewann das Voting. Zudem finden sich unter den ersten fünf ausschließlich Spieler, die zum Zeitpunkt der Preisvergabe entweder bei den Königlichen oder beim FC Bayern unter Vertrag standen.
5. Michael Ballack - FC Bayern
Michael Ballack machte 2002 vieles richtig. Der Weltmeistertitel, die Meisterschaft in der Bundesliga, der DFB-Pokalsieg und der Triumph in der Champions League waren dem damals 25-Jährigen jedoch jeweils knapp verwehrt geblieben - überall wurde er Zweiter. Im Sommer hatte er genug von "Vizekusen" und ging zum FC Bayern. Mit 71 Punkten wurde er immerhin auf den fünften Rang gewählt - und diesmal nicht auf den zweiten.
4. Zinédine Zidane - Real Madrid
Zidane traf im Finale der Champions League legendär zum Sieg gegen Bayer Leverkusen, bei der WM hingegen schied er mit Frankreich bereits in der Vorrunde aus. Bemerkenswert dabei war, dass die Franzosen ohne eigenen erzielten Treffer die Segel streichen mussten, obwohl sie die Torschützenkönige aus der Ligue 1 (Djibril Cissé), der Serie A (David Trezeguet) und der Premier League (Thierry Henry) dabei hatten. Zidane landete dennoch immerhin auf Platz vier mit 78 Punkten.
3. Oliver Kahn - FC Bayern
Wie im Vorjahr schaffte es Oliver Kahn als Torwart auf einen beachtlichen dritten Platz. Zusammen mit Ballack führte er die deutsche Mannschaft bis in das Endspiel der WM in Asien. Teilweise märchenhaft brachte er die gegnerischen Stürmer während des Turniers zur Verzweiflung, nur um dann im Finale folgenschwer zu patzen - 110 Punkte wurden trotzdem an ihn vergeben.
2. Roberto Carlos - Real Madrid
Roberto Carlos gilt weithin als Vorreiter des modernen Außenverteidigers. Der flinke und bullige Brasilianer bereitete mit seinem Tempo und seiner Torgefährlichkeit - direkte Freistöße für die Ewigkeit - den Weg für die nächste Generation. Er ist der einzige Spieler in den Top 5, der 2002 sowohl die Champions League als auch die Weltmeisterschaft holte - mit 145 Punkten landete er dennoch hinter einem Landsmann nur auf dem zweiten Platz.
1. Ronaldo - Real Madrid
Il Fenomeno, das Phänomen. Als Real die Champions League holte, stand Ronaldo selbst noch bei Inter Mailand unter Vertrag. Doch als Weltmeister und berühmteste Zahnlücke des Fußballs wurde ihm mit 169 Punkten der Vorzug vor Roberto Carlos gegeben. Nach der WM unterschrieb er bei den Königlichen und war somit mit Zidane und Carlos vereint.