Was wurde aus Abdelhamid Sabiri?

Abdelhamid Sabiri spielt seit September 2020 in der zweiten italienischen Liga.
Abdelhamid Sabiri spielt seit September 2020 in der zweiten italienischen Liga. / Giuseppe Bellini/GettyImages
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Anhänger des 1. FC Nürnberg und SC Paderborn werden mit dem Namen Abdelhamid Sabiri noch etwas anzufangen wissen. Dabei blieb er weder lange in Nürnberg noch in Paderborn, aber auf und neben dem Platz war Sabiri ein Gesprächsthema. Aktuell spielt der offensive Mittelfeldspieler für Ascoli Calcio in der zweiten italienischen Liga.


Abdelhamid Sabiri ist fraglos ein talentierter Fußballer. Er kann mit seinen Dribblings Gegenspieler reihenweise stehen lassen und hat eine spektakuläre Schusstechnik. Bei seinem jetzigen Klub Ascoli Calcio erzielte er nach direkten Freistößen beeindruckende Tore, bei denen man nicht anders kann, als mit der Zunge zu schnalzen.

Doch vielleicht gibt es einen Grund, weshalb Sabiri seine Qualitäten "nur" für den Neuntplatzierten der Serie B zeigen kann. Immer wieder rieb er sich bei seinen früheren Klubs mit den Trainern und der sportlichen Führung auf.

Erste Profierfahrungen in Nürnberg

Beim 1. FC Nürnberg schoss er in der Zweitligasaison 2016/2017 in neun Spielen fünf Tore. Er trug einen nicht unerheblichen Teil dazu bei, dass die Mittelfranken die Distanz zu den Abstiegsrängen bis zum Saisonende aufrecht erhalten konnten.

Kurios: In der damaligen Hinrunde kam Sabiri ausschließlich für die 2. Mannschaft zum Zuge, erst in der Rückrunde machte er für die Profis auf sich aufmerksam. Eine Meniskusverletzung setzte ihn zwischen dem 23. und dem 30. Spieltag außer Gefecht, nur zu Beginn und Abschluss der Rückrunde wirbelte der damals 20-Jährige für den 1. FCN.

Nach nur neun Zweitligaspielen sieht sich Sabiri bereit für höhere Aufgaben

Die Stichprobe, die Sabiri bis hierhin im deutschen Profifußball abgab, war jedoch nicht besonders groß. Nach nur neun Zweitligaeinsätzen hatte er schon genug von Nürnberg. Sabiri sah sich zu Höherem berufen und wollte so schnell es geht an die Spitze.

Forsch formulierte er im Sommer 2021 seinen Wunsch, in die Premier League wechseln zu wollen. Nachdem er die ersten Schritte seiner Profikarriere gerade erst begonnen hatte, war Sabiris Verhalten etwas befremdlich.

Im Laufe des Sommers verscherzte es sich Sabiri mit den Vereinsverantwortlichen und mit den Fans. Anfang August ließ sich Sabiri krank schreiben und fehlte daraufhin beim Training. Die Fans betrachteten seine Krankschreibung allerdings als Druckmittel, um einen Wechsel in den kommenden Wochen durchzusetzen.

Zuvor hatte es bereits einen Trainingsstreit gegeben und einmal hatte sich Sabiri sogar geweigert, in einem Spiel für die U21 aufzulaufen. Rund eine Woche vor Schließung des Transferfensters wechselte Sabiri zum damaligen Premier-League-Aufsteiger Huddersfield Town, dessen Trainer David Wagner war.

Nürnbergs damaliger Sportvorstand Andreas Bornemann schien fast erleichtert zu sein, als das Kapitel Sabiri beendet war: "Nachdem die Rahmenbedingungen für einen Wechsel nun unseren Vorstellungen entsprachen, haben wir uns für einen Transfer entschieden, der unter den gegebenen Umständen für alle Beteiligten das Beste ist", so Bornemann.

Sabiris Premier-League-Abenteuer verläuft nicht nach Plan

Doch wie die folgenden Monate verdeutlichten, war das Niveau der Premier League ein wenig zu hoch für den gebürtigen Marokkaner mit der deutschen Staatsbürgerschaft.

Gerade einmal 219 Minuten spielte er in der Premier-League-Saison 2017/2018. Im Folgejahr spielte er sogar nur 48 Minuten für Huddersfield, das überraschenderweise zunächst die Klasse halten konnte, aber 2019 den Gang in die Zweitklassigkeit antreten musste.

Baumgart kritisiert Sabiri

Sabiri zog es zum SC Paderborn. In der Bundesligasaison 2019/2020 erzielte er immerhin vier Tore, gab eine Vorlage und kam auf neun Startelfeinsätze. Doch eine Zukunft in Paderborn war dem Offensivspieler nicht vergönnt.

Mit Trainer Steffen Baumgart geriet Sabiri nach seinem Paderborn-Jahr öffentlich aneinander. Nachdem Sabiri im Podcast Serieamore gesagt hatte, dass Paderborn Bundestauglichkeit besäße und als Beispiel dafür das 3:3 in Dortmund anführte (als der SCP zur Halbzeit mit 3:0 führte), reagierte Baumgart im Gespräch mit Westfalen-Blatt ungehalten.

"Gerade dieses 3:3 hat gezeigt, warum wir nicht die Qualität hatten, und er auch nicht", sagte Baumgart und ergänzte mit deutlichen Worten: "Ich hatte dennoch nie das Gefühl, dass Hamid unserer Mannschaft in irgendeiner Form geholfen hat. Hamid arbeitet für keine Mannschaft, er arbeitet nur für sich." Im Nachhinein war es laut Baumgart ein Fehler, "dass wir ihn geholt haben."


Lazio soll sogar Interesse gehabt haben

Seit September 2020 spielt Sabiri für Ascoli Calcio. Vielleicht scheint ihm zumindest auf etwas niedrigerem Niveau der Durchbruch gelungen zu sein. In seiner ersten Saison erzielte er in 32 Spielen acht Tore und bereitete vier vor. In der bisherigen Spielzeit schoss er drei Tore in zehn Partien. Außerdem ist Sabiri Stammspieler von Ascoli.

Vor gar nicht allzu langer Zeit soll sogar Lazio Rom Interesse an Sabiri bekundet haben, allerdings wollten die Biancocelesti ihn im Falle einer Verpflichtung prompt ausleihen. Auch US Salernitana, aktueller Tabellenletzter in der Serie A, bemühte sich um den Rechtsfuß. Zunächst geht Sabiris Weg jedoch in Ascoli weiter.