90min-Ranking: Die 5 besten Linksverteidigerinnen Frauen-Bundesliga-Hinrunde
Von Helene Altgelt
Die Aufgabe nehmen sie mit links: Genau wie auf der rechten Seite haben auch links die Außenverteidigerinnen bei vielen Frauen-Bundesliga-Teams eine maßgebliche Rolle gespielt. Allen voran Carolin Simon vom FC Bayern München, die mit ihrem Offensivspiel eine sehr starke Hinrunde zeigte. Aber auch Hoffenheims Katharina Naschenweng mit ihren Traumtoren, Felicitas Rauch mit scharfen Standards oder Verena Hanshaws Ballmitnahmen sorgten für Highlights.
Das gesamte Ranking und alle Positionen im Überblick
Die 5 besten Torhüterinnen
Die 5 besten Rechtsverteidigerinnen
Die 5 besten Innenverteidigerinnen
Die 5 besten Linksverteidigerinnen
Die 5 besten defensiven Mittelfeldspielerinnen
Die 5 besten zentralen Mittelfeldspielerinnen
Die 5 besten offensiven Mittelfeldspielerinnen
Die 5 besten Rechtsaußen
Die 5 besten Linksaußen
Die 5 besten Stürmerinnen
1. Carolin Simon (Bayern München)
MIt 30 Jahren zählt Caro Simon durchaus zu den Erfahrenen bei Bayern München. Aber diese Saison hat sich die Linksverteidigerin nochmal deutlich gesteigert. Simon ist vielleicht die Bayern-Spielerin, die am meisten vom Trainerwechsel von Jens Scheuer zu Alexander Straus profitiert hat. Die Nummer 30 des FCB nimmt im Offensivspiel eine herausragende Rolle ein. Ihre Flanken waren schon immer gut, aber in dieser Saison nimmt Simon auch aus dem Spielaufbau heraus mehr Einfluss. Von hinten treibt sie immer wieder das Spiel des Vizemeisters an, zeigt dabei mit cleveren Pässen ihre Spielintelligenz. Dass Simon trotz ihrer defensiven Position die meisten großen Chancen für ihre Mitspielerinnen kreiert hat, spricht für sich. Ihre Stärke bei ruhenden Bällen hat darunter nicht gelitten, vier von Simons fünf Vorlagen kamen per Standardsituation.
Simons größte Schwäche war schon immer ihr Tempodefizit, das sie bei so manch einem Duell mit schnellen Flügelflitzerinnen alt aussehen ließ. 2022 hat sich die 30-Jährige auch defensiv gesteigert. Die Schnellste ist Simon zwar immer noch nicht, aber es gelingt ihr nun besser, dies mit anderen Stärken zu kompensieren. Simon ging in 73% ihrer direkten Duelle als Siegerin hervor und ist damit nach Bremens Hanna Németh (75%) die beste Zweikämpferin der Liga (mind. 20 Duelle). Kombiniert mit ihrer neuen Rolle in Bayerns Offensivspiel, das ihre Stärken noch klarer hervortreten lässt, hat Simon damit einen großen Schritt nach vorne gemacht. Das sah auch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg so: Im Herbst erhielt Simon nach dreijähriger Pause vom Nationalteam wieder eine Einladung für die DFB-Elf.
2. Katharina Naschenweng (TSG Hoffenheim)
Ganz so viele Vorlagen wie Simon hat Katharina Naschenweng nicht beisteuern können. Dafür schoss sie ganze fünf Tore - für eine Linksverteidigerin ein erstaunlicher Wert. Und wie! Naschenweng stellte auch diese Saison wieder ihren starken linken Fuß unter Beweis, traf aus der Distanz, volley oder durch eine direkt verwandelte Ecke. Vor dem Kasten ist Naschenweng eiskalt und braucht nicht viele Gelegenheiten, um zu treffen.
Auch im Spielaufbau ist die österreichische Nationalspielerin ein Trumpf für die TSG. Naschenweng zeichnet sich dort besonders durch ihr gutes Passspiel aus, findet oft die Lücke in der gegnerischen Abwehrreihe. Dass die 25-Jährige von allen Frauen-Bundesliga-Spielerinnen die fünftmeisten Pässe in den Strafraum gespielt hat, veranschaulicht ihre offensive Veranlagung gut. Naschenweng steht mit ihrem Spielstil sinnbildlich für den Ansatz der TSG, im Zweifel immer den besten Pass zu suchen und sich spielerisch nach vorne zu kombinieren.
Naschenwengs Schwächen liegen dagegen eher im defensiven Bereich: Aufgrund ihrer Körpergröße ist sie in Luftduellen oft chancenlos. Auch in den Zweikämpfen auf dem Boden sieht Naschenweng noch Luft bei oben bei sich, wie sie im 90min-Podcast Raus aus dem Abseits verriet.
3. Felicitas Rauch (VfL Wolfsburg)
Felicitas Rauch glänzt eher in der Rolle als Vorbereiterin. Als Teil eines dominanten Wolfsburg-Teams hatte die Nummer 13 des VfL offensiv viele Möglichkeiten, denn in der Verteidigung gab es in den seltensten Spielen viel zu tun. Rauch nutzte diesen Spielraum für schöne Flanken und um die Flügelspielerinnen zu unterstützen. Die 26-Jährige ist eher weniger selbst für die Zuckerpässe zuständig, nimmt diese aber umso lieber an. Rauch kommt in viele gute Situationen im offensiven Drittel und nutzt diese, um die Stürmerinnen in Szene zu setzen. Von allen Frauen-Bundesliga-Spielerinnen hatte sie die viertmeisten Aktionen, die zu einem Tor führten.
Wenn Rauch dann doch mal in der Verteidigung gefordert war, geriet sie allerdings manchmal ins Schwimmen. Zwar kann der DFB-Nationalspielerin auch dort kein mangelnder Einsatz vorgeworfen werden und sie wirft sich in viele Schüsse, aber ihr Positionsspiel könnte Rauch noch verbessern. Für sie wie für den gesamten VfL gilt, dass die entscheidenden Spiele der Saison erst noch anstehen - an den Zweikämpfen gegen Diani, Kerr und co. wird sie am Ende gemessen werden.
4. Verena Hanshaw (Eintracht Frankfurt)
Irene Fuhrmann hat die Qual der Wahl: Mit Katharina Naschenweng und Verena Hanshaw hat die österreichische Nationaltrainerin für die Linksverteidigung gleich zwei sehr gute Optionen zur Verfügung. Meist spielt die offensiver orientierte Naschenweng im ÖFB-Trikot daher weiter vorne. Denn auf Hanshaws Erfahrung und Spielstärke zu verzichten, wäre keine Option.
Die 28-Jährige besticht besonders durch ihre exzellenten langen Pässe und ihre Fähigkeit, den Ball nach vorne zu tragen. Dabei ist Hanshaw nur sehr schwer von der Kugel zu trennen. Beide Fähigkeiten sind wichtige Waffen in Frankfurts Arsenal, um hinter die gegnerische Kette zu kommen. Mit durchschnittlich mehr als 6 weiten Pässen pro Spiel kommt Hanshaw in Frankfurts Spielaufbau eine tragende Rolle zu.
In der Luft zieht die 1,66 Meter große Hanshaw allerdings meistens den Kürzeren, lässt durch ihre offensiven Aktionen teils auch zu viel Platz hinten. Die Zusammenarbeit mit Doorsoun und Nüsken könnte noch etwas besser funktionieren. Dennoch ist Hanshaw in einem SGE-Team, das teils Schwierigkeiten mit dem Spiel von hinten heraus hat, ein elementarer Bestandteil. Mit ihren konstant starken Leistungen hat sie auch ihren Stammplatz vor der talentierten Camilla Küver verteidigt.
5. Nina Lührßen (Werder Bremen)
Lührßen sorgte für einen der Gänsehaut-Momente der Saison bisher: Vor über 20.000 Zuschauern im Weserstadion und direkt vor den gut aufgelegten Bremer Ultras brachte sie Werder gegen Freiburg in Führung. Und wie: Aus halbrechter Position zirkelte sie den Ball perfekt an der Freiburger Mauer vorbei ins rechte Eck.
Auch aus dem Spiel heraus war Lührßen, wie ihr Pendant Brandenburg auf der rechten Seite, eine wichtige Spielerin für Werder. Die 23-Jährige war in viele Angriffe eingebunden, spielte so manch einen schönen Pass in die Tiefe. In der Verteidigung war Lührßen ebenfalls engagiert, fing viele Bälle ab und zeigte sich aufmerksam. Größtes Manko bei ihr ist die Passgenauigkeit, die so manch einen guten Ansatz zunichte machte.
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