90min-Interview: Tobias Schwede lobt Rostocker "Kampfgeist, Gier und Wille"

Tobias Schwede (27) freut sich auf eine packende Zweitligasaison mit Hansa Rostock
Tobias Schwede (27) freut sich auf eine packende Zweitligasaison mit Hansa Rostock / Thomas Eisenhuth/Getty Images
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Er hat's schon wieder getan: Tobias Schwede ist aufgestiegen! Gemeinsam mit den Jungs von Hansa Rostock feierte er am vergangenen Wochenende die Rückkehr in die 2. Bundesliga. Für Schwede ganz persönlich ist es der bereits vierte Aufstieg in seiner Profikarriere. Wie sich ein solcher anfühlt, was er zukünftig erreichen möchte und warum er noch nie ein Trikot getauscht hat, verriet der 27-Jährige im Gespräch mit 90min.


Achtung, der Schwede kommt - enorme Aufstiegsgefahr! Mit gleich vier seiner fünf Profiklubs feierte der gebürtige Bremer den Gang in die höhere Spielklasse. Auch in Rostock wird ab Juli wieder Zweitliga-Fußball gekickt. Schwede freut sich auf eine intensive Liga mit packenden Begegnungen - und einen alten Bekannten.

Die Aufstiege im Überblick:

  • 2015: Aufstieg in die 3. Liga mit Werder II
  • 2018: Aufstieg in die 2. Bundesliga mit Magdeburg
  • 2019: Aufstieg in die Bundesliga mit Paderborn
  • 2021: Aufstieg in die 2. Bundesliga mit Rostock

So ein Aufstieg sei nur "sehr schwierig zu beschreiben", räumt Schwede gleich zu Beginn unseres Gesprächs ein. "Das Gefühl ist einfach atemberaubend. Es haut einen schon um, wie eine ganze Stadt und auch jeder einzelne Spieler in Euphorie gerät."

Hansa Rostock gegen VfB Lübeck vor 7.500 Fans
Lebhafte Ränge im Rostocker Ostseestadion / Martin Rose/Getty Images

Das i-Tüpfelchen nach einer durchaus harten Saison bildete dabei die Zulassung von sage und schreibe 7.500 Fans im entscheidenden Heimspiel gegen Lübeck. "Es war krass zu sehen, wie sich jeder einzelne gefreut hat - auch die Emotionen danach am Rathaus. Das war ein super Gefühl und ein Schritt zur Normalität", schwärmt Schwede.

Schwede freut sich auf's Weserstadion

Schon bald dürfen sich die Rostocker auf spannende und kultige Duelle gegen Hamburg, St. Pauli, Hannover, Schalke, Dresden und Bremen freuen. Für Schwede ist die zweite Liga mit solch großen Klubs ein "echtes Highlight", bei dem er sich besonders auf die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte freut.

"Ich freue mich riesig darauf, im Weserstadion zu spielen. Das war immer ein Traum von mir", verrät Schwede, der zwar einst mit Magdeburg im Weserstadion auflief - allerdings nur gegen die Bremer Amateure. Nun sei er heiß darauf, sich mit den grün-weißen Profis zu messen. Für die Stadt Bremen und den Verein selbst sei der Abstieg zwar ärgerlich, wenngleich folgerichtig.

"Werder ist schon seit einigen Jahren immer ein bisschen mit dem Thema Abstieg konfrontiert. Es hat mich jetzt nicht so krass überrascht. Wenn du jahrelang mit dem Thema zu tun hast, dann trifft es dich irgendwann", erklärt Schwede nachvollziehbar und fügt abermals seine Vorfreude auf ein Wiedersehen hinzu: "Für Werder ist es jetzt so gelaufen. Für mich persönlich ist es eine ganz coole Sache, einfach um im Weserstadion zu spielen."

Kampfgeist, Gier und Wille: Die Kogge bleibt standhaft

Dass die Kogge auch in Liga zwei weiter Land sehen wird, davon geht Schwede auf jeden Fall aus. Man müsse dennoch die Vorbereitung und Kaderzusammenstellung abwarten. "Die Saison ist erst seit ein paar Tagen vorbei. Klar geht der Fokus auch schnell wieder auf die nächste Saison. Ich denke mal, dass wir eine gute Chance haben, in der Liga unseren Platz zu finden."

Womit das gelingen soll? "Mit Kampfgeist, Gier und Wille", so Schwede. "Das hat uns dieses Jahr bei Hansa Rostock besonders ausgezeichnet. Selbst wenn das ein oder andere spielerisch nicht zusammenläuft, dass man einfach trotzdem die Spiele wuppt."

"Dieser Kampfgeist, diese Gier, dieser Wille - das sind Sachen, die uns in der zweiten Liga auf jeden Fall helfen."

Tobias Schwede via 90min

"So eine Qualität in der Mannschaft zu haben ist immer, immer positiv. Das zeigt, auch wenn es mal nicht so läuft, dass man nicht einfach Spiele abschenkt und sich denkt 'Ach scheiß drauf, nächstes Spiel läuft es dann vielleicht besser', sondern man versucht wirklich jedes Spiel das Optimale herauszuholen - über Kampf, über Wille. Und das sind Sachen, die uns in der zweiten Liga auf jeden Fall helfen."

Schwede: "Möchte der Mannschaft helfen"

Schwede besitzt an der Ostsee noch einen Kontrakt bis 2022, wird die kommende Zweitligasaison also an Bord der Kogge bestreiten. "Für die Saison gesehen ist es auf jeden Fall mein Ziel, die ersten Spiele von Beginn an zu spielen, voll anzugreifen und dann auch mit Scorerpunkten der Mannschaft zu helfen. Wie es nächstes Jahr im Sommer weitergeht, darüber kann man sich als Fußballer - finde ich - zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Gedanken machen."

Die letzten fünf Saisonspiele des FCH verpasste Schwede verletzungsbedingt. Zuvor schickte ihn Trainer Jens Härtel in elf von 13 Ligapartien auf das Spielfeld - vier Mal über die gesamte Spielzeit. Um auch in der kommenden Saison über die vollen 90 Minuten auf dem Platz zu stehen, ackert der Linksfuß aktuell täglich an seinem Comeback. Ein hartnäckiges Hämatom im Bein gilt es zu bezwingen.

Flügelflitzer Schwede im Duell mit HFC-Stürmer Terrence Boyd
Flügelflitzer Schwede im Duell mit HFC-Stürmer Terrence Boyd / Matthias Kern/Getty Images

"Priorität Nummer eins ist es, so schnell wie möglich wieder auf den Platz zu kommen und beschwerdefrei zu spielen. Ich schaue von Tag zu Tag, was mein Körper sagt, bin aber positiver Dinge, dass das jetzt relativ schnell geht und ich wieder voll angreifen kann." Ob im linken Mittelfeld oder aber als linker bzw. rechter Verteidiger sei dabei nicht so wichtig: "Solange man in beide Richtungen seine Freiheiten hat und nicht komplett fixiert ist, kann ich immer ganz gut meine Stärken einsetzen."


3 schnelle Fragen an Tobias Schwede

1. Mit welchem ehemaligen Mitspieler würdest du gerne wieder zusammenspielen?

"Ich würde gerne wieder mit Julian von Haacke in einer Mannschaft spielen. Er ist einer meiner besten Freunde und unsere gemeinsame Fußballzeit ist schon eine Weile her."

2. Wer war der unangenehmste Mitspieler im Training?

"Mit meinen Mitspielern bin ich immer gut ausgekommen. Da hat mich jetzt keiner im Training zu heftig bearbeitet. Richtig unangenehme Mitspieler hatte ich also nicht. Der Einzige, der als Mitspieler im Training vielleicht ein bisschen aufgemuckt hat, war Dennis Erdmann. Der war schon manchmal etwas unangenehm."

3. Du hast vor drei Jahren mal gesagt, du hättest noch nie ein Trikot getauscht. Ist es mittlerweile dazu gekommen?

"Nein, zum klassischen Trikottausch ist es immer noch nicht gekommen. Wenn sich die Situation irgendwann ergibt, dann bin ich nicht abgeneigt. Wenn nicht, dann nicht. Der Moment muss da sein, aber ich muss den Moment jetzt auch nicht erzwingen. Das passt nicht zu mir. Das Einzige, was ich bisher gemacht habe ist, dass ich mal ehemalige Mitspieler gefragt habe. Zum Beispiel bei Kaiserslautern habe ich Marlon Ritter gefragt, ob ich sein Trikot haben könnte. Aber nicht für mich selber. Das war dann meistens für Freunde, die einen Arbeitskollegen haben, der Kaiserlautern-Fan ist."