Ende der Bayern-Serie naht - 7 Gründe, warum der BVB dieses Jahr Meister wird

Borussia Dortmund hat wieder alle Titelchancen
Borussia Dortmund hat wieder alle Titelchancen / Lars Baron/GettyImages
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Borussia Dortmund lag im Meisterschaftskampf schon fast aussichtslos zurück. Die Schwarz-Gelben hatten nach 15 Spieltagen satte neun Punkte Rückstand auf den FC Bayern. Nun ist jener jedoch auf drei Punkte zusammengeschmolzen. Der BVB hat alle Chancen, den Titel nach 2012 wieder nach Westfahlen zu holen. Hier sind sieben Gründe, warum es in dieser Saison klappt.


1. Der BVB gewinnt auch die schwachen Spiele

In den letzten Jahren haben die Dortmunder insbesondere wegen unkonstanter Leistungen den Anschluss verloren. Entweder man hat gut gespielt und die Partien meist auch gewonnen oder schwach gespielt und dann auch verloren.

Eine neue Qualität des Ballsportvereins ist es jedoch, auch aus den schwachen Spielen, in denen der Gegner mehr Chancen hat, Punkte und Siege mitnehmen zu können. Die jüngsten Partien gegen Mainz 05 und Bayer 04 Leverkusen sind perfekte Beispiele dafür.

Auch in der Hinrunde hat man trotz Unterlegenheit gegen Frankfurt gewonnen und gegen die Bayern einen Punkt geholt. Immer wieder mussten die Dortmunder gegen tabellarisch schwächere Gegner hart kämpfen und haben die Punkte kurz vor dem Ende doch noch eingesackt.

Es ist fast immer so, dass die Mannschaft Meister wird, die auch die schwachen und nicht nur die guten Spiele gewinnt. Dies macht der BVB, der FC Bayern hingegen oftmals nicht. Darum ist man trotz des klar schlechteren Torverhältnisses auch auf Schlagdistanz.

2. Sebastién Haller ist zurück

Zwar hat Sébastien Haller seit seinem Comeback noch kein Tor erzielt, er war dennoch schon ein entscheidender Faktor. Man spürt förmlich, wie seine Anwesenheit dem Team gut tut. Der Mann von der Elfenbeinküste strahlt vorne Präsenz aus und kann die Bälle anziehen, halten und verteilen. Dies macht gewissermaßen die komplette Offensive besser.

Auch Youssoufa Moukoko hat sich in der Hinrunde gut geschlagen, jedoch bringt Haller eben Komponenten ins Spiel, die der Youngster (noch) nicht liefern kann. Die Anwesenheit von Haller wirkt sich auch ideal auf die Stimmung im Team aus. Der Stürmer steckt mit seiner Freude über seine Rückkehr andere an, nachdem man sich vor dem Hinrundenstart wegen seiner Erkrankung in Schockstarre befand.

3. Problemstelle hinten rechts endlich gelöst

Lange hat es gedauert, bis der BVB endlich auf sein Problem hinten rechts reagiert hat. Zwar ist Julian Ryerson auf dem ersten Blick kein spektakulärer Transfer und doch bereichert er das Team enorm. Der Norweger hat sich sofort festgespielt und lieferte prompt starke Akzente auf dem Weg nach vorne. Zudem zeigt er sich passsicher, spielstark und auch defensiv stabil. Es ist eine helle Freude, Ryerson zuzusehen, wenn man zuvor Niklas Süle und Thomas Meunier auf der rechten Abwehrseite gewohnt war.

4. Personalprobleme haben sich (fast) in Luft aufgelöst

Der BVB hast nicht nur durch Ryerson und gewissermaßen auch Haller zwei wichtige Neuzugänge. Nach den enormen Verletzungssorgen in der Hinrunde sieht es aktuell sehr viel besser aus. Lediglich Meunier fehlt, der wegen der Ryerson-Verpflichtung aber ohnehin nicht benötigt wird.

Sehr wichtig ist, dass Dahoud wieder fit ist, und auch der junge Bynoe-Gittens könnte mit seiner Unbeschwertheit ein ganz entscheidender Faktor werden. Zudem wird Marco Reus ebenfalls wieder ins Geschehen eingreifen können. Dadurch kommen nochmal drei Spieler dazu, die Leistungsträger sein können.

Mit dazu rechnen kann man auch noch Adeyemi, der in der Hinrunde auch aufgrund von Blessuren nie so ganz durchstarten konnte, zuletzt aber stark verbessert wirkte.

5. BVB hat eine starke zentrale Achse

Oftmals sind es die zentralen Spieler einer Mannschaft, die über Wohl und Wehe entscheiden. Die Dortmunder stellen hierbei eine wirklich starke Achse. Gregor Kobel, der in der Hinrunde ebenfalls zwischendurch gefehlt hat, ist derzeit vielleicht sogar der beste Torhüter der Liga. Der Schweizer ist immer da, wenn er gebraucht ist und hat nicht nur zuletzt gegen Bayer 04 Leverkusen überragend gehalten.

In der Innenverteidigung präsentiert sich Mats Hummels bis auf wenige Aussetzer sehr überzeugend und gibt der Mannschaft ausreichend Stabilität. Über Jude Bellingham im Mittelfeld braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Der junge Engländer gehört schon jetzt zu den besten zentralen Mittelfeldspielern überhaupt und hat auch das richtige Mindset für den Gewinn von Titeln.

Es gilt zudem auch die Leistungen von Julian Brandt zu honorieren. Der Zehner agierte all die Jahre sehr unkonstant und tauchte häufig ab. In diesem Jahr sehen wir einen ganz anderen Brandt, der Verantwortung übernimmt, das Offensivspiel am Laufen hält und gewissermaßen der Dreh- und Angelpunkt im vorderen Drittel ist. Haller im Mittelsturm komplettiert die starke zentrale Achse, die Dortmund in dieser Saison weit bringen kann.

6. Der FC Bayern schwächelt gewaltig

Letztlich hat Dortmund nur die Chance, Deutscher Meister zu werden, wenn der FC Bayern schwächelt. Dies ist gegenwärtig absolut der Fall und es ist nicht das erste Mal, dass sich die Münchner in einer Mini-Krise befinden. Die für viele enttäuschend verlaufene WM hat Spuren hinterlassen und auch die Ausfälle von Hernández, Mané, Mazraoui und Neuer schmerzen extrem.

Hinzu kommt die Tatsache, dass auch die sonst so überzeugenden Youngster Davies und Musiala derzeit ziemlich schwächeln. Kaum ein Bayern-Spieler wirkt wirklich gut in Form und selbst das sonst so starke Offensivspiel lahmt. Zudem wirkt die Stimmung im Team nicht sonderlich gut und ein frühes Champions-League-Ausscheiden gegen PSG hätte das Potenzial, sich zusätzlich negativ auszuwirken.

Die Münchner sind einfach nicht im Flow und der BVB könnte es schaffen, genau in diesen zu kommen. In diesem Jahr ist es zum ersten Mal seit dem Kovac-Jahr absolut möglich, die Bayern zu schlagen.

7. Dortmund ist gieriger auf den Titel

Nach den vielen Meistertiteln in Serie ist in München eine gewisse Titelmüdigkeit zu vernehmen. Dies äußert sich nicht nur in den Auftritten der Spieler, die in der Königsklasse in dieser Saison deutlich besser performen, sondern auch in der Stimmung im Stadion. In der Allianz Arena kommt maximal bei den absoluten Top-Spielen Stimmung auf. Das ist schon ein gewisser Nachteil, wenn es für die Münchner vor eigenem Publikum nicht so läuft, wie beispielsweise jüngst gegen den 1. FC Köln. Nach zehn Meisterschalen in Serie ist es klar, dass ein gewisser Schlendrian reinkommt.

In Dortmund hingegen sind alle heiß darauf, es den Münchnern endlich zu zeigen. Insbesondere dürfte das für die Ex-Münchner Süle und Hummels, aber auch für Reus gelten. In der entscheidenden Phase könnte dies durchaus den Ausschlag für den BVB geben. Wichtig wäre nur, dass Mannschaft und Publikum wirklich daran glauben, dass der Titel möglich ist. Dann werden die nötigen Extra-Prozent freigesetzt.


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