Ruud van Nistelrooy: Rückblick auf einen Weltstar des HSV!

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Ruud van Nistelrooy ist einer der besten Stürmer in der Geschichte des Fußballs und kann auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken. Sein Wechsel nach Hamburg war eine Sensation - die Erinnerung an bessere Zeiten, den bis dato letzten europäischen Auftritt des ​HSV und einen einzigartigen Mittelstürmer.

Ruud van Nistelrooy bereicherte von 2010 bis 2011 die Bundesliga. Zwar war die Torquote des in die Jahre gekommenen Stürmers nicht mehr so hoch wie in den erfolgreichsten Jahre seiner Karriere, aber alleine die Person van Nistelrooy war eine absolute Attraktion in der ​Bundesliga und beim HSV in Zeiten, in denen die Rothosen noch Dauergast in Europa waren.

"Van the Man" war einer der komplettesten Stürmer der Geschichte. 

Sein unglaublicher Torinstinkt brachte ihm viele Erfolge, persönliche Auszeichnungen und internationales Ansehen ein. Er dominierte die stärksten Ligen Europas und ist heute eine absolute Legende. Unvergessen bleiben auch seine Auftritte im Trikot des Hamburger Sport-Vereins, in denen "Ruuuuuuuud" nicht selten das Publikum staunen ließ.

Die Anfänge einer großen Karriere

Die ersten Schritte im professionellen Fußball machte van Nistelrooy in seinem Heimatland. Beim FC Den Bosch in der zweiten niederländischen Liga schnupperte der Stürmer im Jahr 1994 erstmals Profiluft. 1997 folgte der Wechsel zum SC Heerenveen, wo der damals 21-Jährige mit 13 Saisontoren überzeugte und bereits in der folgenden Saison für die damalige niederländische Rekordsumme von umgerechnet 5,4 Millionen Euro zur großen ​PSV Eindhoven wechselte - ein wahrer Glücksgriff, denn schon in der ersten Saison schlug der Stürmer voll ein. 

Unglaubliche 31 Tore in 34 Spielen krönten van Nistelrooy zum Torschützenkönig und Fußballer des Jahres in den Niederlanden. Auch in der zweiten Spielzeit traf der Mittelstürmer nach Belieben. Zwar absolvierte van Nistelrooy verletzungsbedingt nur 23 Spiele, mit 29 Toren steigerte er seine tolle Quote dennoch, was auch europäischen Topteams nicht verborgen blieb. Insgesamt feierte van Nistelrooy zwei Meisterschaften und einen Pokalsieg in Eindhoven; der nächste Karriereschritt folgte 2001 - die ​Premier League rief.

Die Geburt eines Weltstars in Manchester

Im Jahr 2001 standen die europäischen Größen Schlange und buhlten um die Dienste des Stürmers. Letztendlich gewann ​Manchester United den Wettstreit um van Nistelrooy, der für 28,5 Millionen Euro auf die Insel wechselte. Eine Summe, die sich schnell bezahlt machen sollte, denn schon in der ersten Spielzeit zeigte van Nistelrooy, der von den englischen Fans "Van the Man" getauft wurde, welch außergewöhnlich guter Stürmer er ist.

23 Tore in 32 Spielen waren nur den Anfang, denn auch in der ​Champions League netzte van Nistelrooy nach Belieben. Am Ende der zweiten Saison in England feierte Manchester United die Meisterschaft, vor allem Dank van Nistelrooy, der 25 Tore zum Titel beitrug und damit Torschützenkönig der Premier League wurde.

2002, 2003 und 2005 wurde der Niederländer sogar bester Torschütze in der Königsklasse, in der er mit ​ 56 Treffern bis heute auf Platz fünf der erfolgreichsten Schützen steht.

2004 folgte der Pokalsieg mit ManUnited, alles schien zu passen, jedoch wendete sich im Jahr 2006 das Blatt. Nach mehreren negativen Vorfällen im Training musterte Sir Alex Ferguson den Stürmer aus. Er sei unzufrieden gewesen, dass er trotz der Verletzung von Wayne Rooney auf der Bank Platz nehmen sollte, weshalb er erbost eine Vereinssitzung verließ und sich damit selbst ins Abseits stellte.

Nächste Station: Real Madrid

Der nächste Verein van Nistelrooys war kein geringerer als ​Real Madrid. 15 Millionen Euro überwiesen die Königlichen im Jahr 2006 an Manchester United für den Stürmer und - wie soll es anders sein - auch in Spanien schlug van Nistelrooy sofort ein. 25 Tore in seiner ersten Saison bedeuteten nicht nur, dass van Nistelrooy bereits in der dritten europäischen Liga zum Torschützenkönig wurde, was neben ihm nur ​Luis Suárez gelang, er war hauptverantwortlich dafür, dass Real den 30. Meistertitel feiern durfte.

Allerdings gibt es in der glanzvollen Karriere von van Nistelrooy auch eine Kehrseite der Medaille. Mit zunehmendem Alter plagten den Stürmer immer wieder Verletzungen, was an der körperlichen Substanz der Tormaschine nagte. Fitness aufzubauen fiel dem Niederländer immer schwerer, weshalb die Zeichen im Jahr 2010 auf Abschied standen. Ruud van Nistelrooy spielte in den Planungen von Real nach zwei schweren Knieverletzungen keine Rolle mehr, weshalb die Vereinsführung grünes Licht für einen ablösefreien Wechsel gab. Gehalt sollte eingespart werden - ein Sensationswechsel folgte.

Ein Weltstar für den HSV

Der Hamburger SV war Anfang des letzten Jahrzehnts eine gute Adresse in Europa. Die Hanseaten spielten nahezu jede Saison international und waren dafür bekannt, hohe Gehälter zu zahlen - das Gehalt von geschätzten vier Millionen Euro pro Jahr konnte die Hamburger stemmen. Als Ruud van Nistelrooy am 23. Januar 2010 präsentiert wurde und einen Vertrag bis zum 30. Juni 2011 unterschrieb, war die Sensation perfekt - der HSV und die Bundesliga durften einen absoluten Weltstar begrüßen. Eine Bereicherung für den deutschen Fußball, denn alleine der Name van Nistelrooy elektrisierte die Liga.

Impulse setzte der Stürmer bereits kurz nach seiner Ankunft in Hamburg, besonders bei den Fanartikeln. Es gab Zeiten, in denen es sehr schwer war, ein Trikot mit der Nummer 22 auf dem Rücken zu bekommen - der Absatz explodierte. Die Ausstrahlung, die der Niederländer auf den Platz brachte, war ein Erlebnis. Fans kamen ins Stadion, nur um den Stürmerstar zu sehen.

Zwar war van Nistelrooy durch seine Verletzungen nicht mehr so spritzig wie früher, seinen unglaublichen Torinstinkt durften aber auch die Fans des HSV einige Male feiern. Unvergessen wird sein zweiter Einsatz in Stuttgart bleiben, in dem er das Spiel nach seiner Einwechslung in der 65. Minute innerhalb von 90 Sekunden mit einem Doppelpack für den HSV entschied. Beim 3:1-Auswärtssieg in Stuttgart zeigte "Van the Man", welch einzigartiger Stürmer er ist. Dieser Auftritt lässt die Fans des HSV noch heute staunen, es war unglaublich.

Im Mai 2010 fast ein weiterer Meilenstein: Der HSV stand im Halbfinale der Europa League gegen den FC Fulham. Der Traum vom Finale zerplatze jedoch knapp. Auch van Nistelrooy stand beim bis heute letzten internationalen Spiel der Hamburger auf dem Platz. Es war das Ende einer erfolgreichen Ära der Rothosen, denn nach dieser Saison folgte der schrittweise, schmerzhafte Absturz des einstigen Liga-Dinos.

Ohne personelle Aufregung ging es jedoch nicht. In der Winterpause 2010/2011 wollte van Nistelrooy zu Real Madrid zurückkehren, das den Ausfall von Gonzalo Higuain mit einer Rückholaktion vom Niederländer kompensieren wollte. Der HSV blockte diese Bemühungen jedoch ab und gab keine Freigabe für einen Wechsel, woraufhin van Nistelrooy verkündete, seinen im Sommer 2011 auslaufenden Vertrag definitiv nicht verlängern zu wollen.

Sein letztes Spiel im Dress des HSV absolvierte van Nistelrooy am 14. Mai 2011 gegen Borussia Mönchengladbach. Zum Abschied legte der Stürmer den 1:1-Endstand vor. In 44 Spielen für den HSV erzielte der Niederländer 17 Tore und bereitete drei weitere Treffer vor. Immer, wenn der Stürmer in Ballbesitz war, ertönte ein lautes und langgezogenes "Ruuuuuuuuuuuuuuud" im Volkspark, was stets ein besonderer Moment war.

Und auch wenn die Verpflichtung von van Nistelrooy nicht die erhofften Titel brachte - auch in der Bundesliga hinterließ der Stürmer Eindruck. Er wird für immer einer der größten Spieler bleiben, die die Raute auf der Brust trugen. Es war ein Erlebnis und eine Ehre, einen der besten Stürmer aller Zeiten im Trikot des HSV sehen zu dürfen.