Was macht eigentlich... Robinho?

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Einst als Wunderkind bejubelt, dann als Vergewaltiger verurteilt. Die Karriere von Robinho hat so einige Höhen und Tiefen miterlebt. Über einen Spieler, dem die Welt zu Füßen lag, der sich selbst jedoch zu oft im Weg stand.

Ein Blick zurück in das Jahr 2017. Ein italienisches Gericht verurteilt Robson de Souza zu neun Jahren Haft. Er soll Mittäter einer Gruppenvergewaltigung gewesen sein, die sich 2013, zu seiner Zeit beim AC Mailand, zugetragen hat. Zwar beteuert Robinho bis heute seine Unschuld und ist nach wie vor auf freiem Fuß, spielt sogar noch professionellen Fußball, doch die Anschuldigungen sind letztendlich nur die Spitze auf einem Eisberg, der im Grunde gar keiner sein sollte. Denn viele Jahre in der Vergangenheit galt Robinho als das größte Talent Brasiliens, vielleicht sogar weltweit. Ein Blick zurück.

Robinho: Der neue Pelé

Bevor die Karriere des heute 36-Jährigen wirklich begonnen hatte, musste er bereits den Druck einer ganzen Nation auf seinen Schultern spüren. Brasilien war schon damals eine Fußballnation, hatte Spieler wie Ronaldo, Ronaldinho oder Rivaldo hervorgebracht und war hungrig nach einem neuen Heilsbringer, der das Erbe der großen Namen antreten kann. 

Doch als wäre das nicht genug gewesen, stieg der beste Fußballer aller Zeiten selbst von seinem Thron herab, und erwies dem damals im Jahre 2005 noch für den FC Santos in Brasilien kickenden Flügelflitzer einen Bärendienst. 

Pelé selbst sagte damals über das neue Wunderkind: "​Robinho kann meine Leistungen noch überbieten und wir müssen Gott danken, dass ein weiterer Pelé auf der Erde gelandet ist." Fußstapfen, die sich als zu groß herausstellen würden. Denn dass die Karriere Robinhos nie den viel zu großen Erwartungen Gerecht werden konnte, lag zwar vielleicht zum einen an zu großem Druck, doch in weiten Teilen auch an ihm selbst. 

Der "neue Pelé" als "Party-Löwe"

Zunächst hatte alles ganz ordentlich begonnen, ja beinahe kometenhaft. Nach Jahren beim FC Santos, übrigens auch dem Jugendverein Pelés, folgte der Wechsel nach Europa. Und zwar nicht zu irgendeinem Klub. Nein, zu den Königlichen. Ein Verein, der dem Nachfolger Pelés, dem Fußball-Gott​ würdig erschien. 

Doch auch wenn die Leistungen des 99-fachen Nationalspielers in drei Jahren in der La Liga insgesamt recht ordentlich waren (in 137 Partien für ​Real Madrid erzielte er immerhin 35 Tore und kam auf 27 Torvorlagen), die Erwartungen, die an ihn geknüpft wurden, erfüllte er nicht. 

Es folgte ein Transfer zu ​Manchester City. Mit rund 42 Millionen Euro Ablösesumme, sogar der damalige Königstransfer der Premier League. Doch mit seinem Wechsel nach England begann auch die Fassade des glorreichen Fußballers zu bröckeln. 

Robinho im Trikot seines derzeitigen Arbeitgebers Basaksehir FK

Denn viel zu oft machte Robinho jetzt außerhalb des Spielfeldes Schlagzeilen, erfreute sich am Image des "Party-Löwen". Logischerweise passte das seinem Arbeitgeber gar nicht, denn auch die Leistungen des Brasilianers litten unter seinem Lebensstil. Nach einer Leihe zurück zum FC Santos ging es dann schließlich zum AC Mailand. 

Vom Hoffnungsträger zum Wandervogel

​Doch auch dort konnte er die Erwartungen nicht erfüllen. Zwar konnte er hier und da sein Können andeuten, doch von einem Spieler a la Pelé war er dann doch weit entfernt. Und auch seine Nationalmannschaftskollegen Ronaldo, Kaka und Co. hatten ihm einiges voraus. Aus Mailand ging es dann nochmal zum FC Santos und von da an quer durch die Welt. 

Auf ein Engagement in China folgte ein weiteres in Brasilien. Von da aus ging es in die Türkei, wo er auch heute noch spielt. Erst im vergangenen Jahr wechselte Robinho von Sivasspor zu Istanbul Basaksehir FK. Ob er sich noch einmal vor Gericht verantworten muss, ist fraglich. Der Prozess könnte sich über Jahre ziehen. Doch eines ist klar: Ein neuer Pelé ist er nie geworden.