Zirkzee wieder in der Startelf: Der FC Bayern setzt endlich wieder auf die Zukunft

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Keine Experimente beim ​FC Bayern: Im Heimspiel gegen den FC Augsburg vertraut Hansi Flick auf eine echte Sturmspitze, und damit erneut auf Joshua Zirkzee. Der 18-Jährige bekommt weitere Einsatzminuten und ist das Paradebeispiel dafür, dass Nachwuchsspieler auch in München wieder eine Chance erhalten.

Die Nachwuchsarbeit verlief an der Säbener Straße nicht immer rosig. Seit Holger Badstuber, Thomas Müller und David Alaba schaffte kein Spieler mehr den Sprung zu den Profis, stattdessen machten ausbleibende Erfolgsgeschichten von vielversprechenden Talenten wie Jan Kirchhoff, Gianluca Gaudino, Lucas Scholl oder Sinan Kurt die Runde. Zu gut war der vorhandene Kader, als dass Nachwuchstalente, so veranlagt sie auch waren, eine Chance gehabt hätten.

Sportdirektor und Bald-Sportvorstand Hasan Salihamidzic hat sich dem Problem angenommen und die Jugendabteilung umgerüstet. Die U17 wird trainiert von Miroslav Klose, in der U19 ist Martin Demichelis verantwortlich und Sebastian Hoeneß betreut die U23. Nach dem Halbfinal-Einzug im Vorjahr rangiert die U17 in der B-Junioren Bundesliga Süd/Südwest derzeit auf dem dritten Tabellenplatz, die U19 setzte sich am Sonntagmorgen im Spitzenspiel gegen den VfB Stuttgart mit 3:1 durch, behauptete damit die Tabellenführung in der A-Junioren Bundesliga Süd/Südwest​ und erreichte obendrein das Achtelfinale der UEFA Youth League. Auch die U23 überragt mit einem achten Tabellenplatz in der dritten Liga.

Zirkzee als Symbolfigur

Die Erfolge wirken sich auch wegen des dünnen Kaders auf das Gefüge bei den Profis aus. Zahlreiche Nachwuchsspieler wie Leon Dajaku, Oliver Batista Meier oder Joshua Zirkzee sitzen Woche für Woche auf der Bank, letzterer kommt sogar regelmäßig zum Zug. Der erhoffte Nachfolger von Robert Lewandowski hat in den vergangenen Wochen mächtig Fortschritte gemacht, war schon dreimal in der ​Bundesliga zur Stelle und steht nun vor seinem zweiten Startelfeinsatz in Folge.

Weil Lewandowski nach seinem Anbruch der Schienbeinkante voraussichtlich bis April ausfällt, die ganz großen Gegner aber ohnehin erst nach der Länderspielpause kommen, darf sich Zirkzee mehr denn je beweisen. Beim 6:0 über Hoffenheim glänzte er mit einem Tor und einer Vorlage, auch gegen Augsburg dürfte er wieder die von Thomas Müller aufgerissenen Räume besetzen, Bälle fordern und sich in das Kombinationsspiel einbinden. 

Flick vertraut dem Nachwuchs

Anders als Niko Kovac gibt Hansi Flick den jungen Spielern das Vertrauen. Der FC Bayern will in Zeiten von immer höheren Ablösesummen und Gehältern wieder selbst Fußballer ausbilden und eine Sprengung des wirtschaftlichen Rahmens verhindern. Gewiss wird nicht jeder Nachwuchskicker Stammspieler beim Rekordmeister, aber mit Dajaku, Batista Meier, Zirkzee, Bright Arrey-Mbi, Lars Lukas Mai, Chris Richards, Sarpreet Singh, Angelo Stiller und nicht zuletzt Mickael Cuisance und Fiete Arp stehen einige Spieler auch langfristig gesehen in den Startlöchern. Sollte die positive Entwicklung fortgesetzt werden, besteht kein Zweifel, dass bald eine neue Generation á la Lahm, Schweinsteiger, Müller, Badstuber und Alaba den Durchbruch schaffen wird.