Barça feuert Victor Valdés - Die Chronik einer angekündigten Trennung

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Der hat einen seiner Jugendtrainer gefeuert. Das alleine wäre vielleicht gar keine so wichtige Meldung, wenn es sich bei dem Geschassten nicht um Victor Valdés handeln würde. 

Schlechte Beziehung zu Patrick Kluivert

Mit den Katalanen hat das Eigengewächs (seit seinem 10. Lebensjahr bei Barça) als Spieler so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Auch Weltmeister (2010) und Europameister (2012) darf er sich nennen - wenn auch ohne Einsätze in den jeweiligen Turnieren. Doch seine Trainertätigkeit beim Renommierklub stand von Anfang an unter einem unguten Stern. 

Hauptgrund für die Trennung dürfte der seit lange schwelende Streit mit dem Nachwuchs-Koordinator Patrick Kluivert, selbst eine Klub-Legende, gewesen sein. Das letzte Kapitel in dieser alles andere als harmonischen Beziehung wurde am vergangenen Freitag geschrieben, als der Holländer Valdés laut Marca vorwarf, nicht im klub-typischen 4-3-3-System zu spielen (Valdés bevorzugte eine 4-4-2-Formation).

Eine weitere Front eröffnete die ehemalige Nummer eins der Katalanen beim diesjährigen Otten Cup, als er seine Mannschaft vor dem Spiel um den dritten Platz (gegen den FC Everton) eigenmächtig vom Turnier abzog und dafür die hohe Belastung für die Spieler als Grund benannte. 

Auch bei diversen Treffen der einzelnen Jugend-Abteilungen innerhalb des Klubs fehlte Valdés unentschuldigt, im Gegensatz zu allen restlichen Jugendtrainern des Vereins. Des Weiteren wird ihm vereinsintern vorgeworfen, die im Klub hoch angesehenen Talente wie z.B. Ilaix Moriba nicht genügend zu pushen und zu fördern. 

Die Zahlen sprechen in diesem Zusammenhang ebenfalls nicht für Valdés: In der Youth League, dem Jugendturnier der Champions League, steht der große FC Barcelona nach zwei Niederlagen gegen Borussia Dortmund und Inter Mailand an letzter Stelle. 

UEFA-Sanktion als auslösendes Moment?

Auslösendes Moment für die Trennung könnte der peinliche Zwischenfall beim letzten Youth-League-Spiel gegen Inter Mailand gewesen sein. Laut UEFA-Statuten müssen am Spieltag beide Mannschaften mindestens zwei Stunden vor Anpfiff im Stadion sein. 

Da aber Valdés die Taktikbesprechung am heimischen Trainingszentrum abhalten wollte, kam sein Team letztendlich erst eine halbe Stunde vor Spielbeginn im Johan Cruyff-Stadion an. 

Die UEFA verhängte umgehend eine Geldstrafe gegen den Klub. 

Vielleicht war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, aber auch der letzte Streit mit dem Presse-Beauftragten des Klubs. Dem gegenüber hatte sich Valdés anlässlich einer geplanten Presse-Konferenz darüber beschwert, dass ihm kein Tisch und kein Stuhl zur Verfügung gestellt wurde. 

Der Klub reagierte darauf wiederum mit der lapidaren Bemerkung, dass man in solchen Fällen und angesichts der zahlenmäßig überschaubaren Anzahl an Pressevertretern die PK auch mal im Stehen abhalten könne, wie es z. B. García Pimienta, Trainer der Zweiten Mannschaft, machen würde. 

Schon anhand dieser Aufzählung der größeren und kleineren Konflikte, die Valdés mit dem Klub ausgefochten hat, ist zu erkennen, dass dieses Arbeitsverhältnis von Beginn an unter keinem guten Stern stand. Jetzt hat der Klub endgültig die Reißleine gezogen.